Tahoe: 25-Jähriges für den kleinen Bruder
Heutzutage ist der Suburban untrennbar mit dem Tahoe verbunden. Schließlich ist letzterer die kürzere Version des fast 5,70 Meter langen SUV-Riesen. Das war aber nicht immer so. Der Tahoe existiert unter diesem Namen weitaus kürzer: Die „kleinere“ Variante des Chevrolet-SUVs, die mit aktuell knapp 5,20 Metern dennoch quasi alles überragt, was unser SUV-Markt zu bieten hat, feiert ihr 25. Jubiläum. Wobei es unter anderer Bezeichnung schon zuvor entsprechende Modelle gab, sodass die Ahnenreihe weiter zurückreicht: Vorläufer ist der seit 1969 in drei Generationen gebaute K5 Blazer. Dessen 1991 gestartete, dritte Generation erhielt zum Modelljahr 1995 den Namen Tahoe – inspiriert von Lake Tahoe und den umgebenden weitläufigen, idyllischen Landschaften. Im Zuge der Umbenennung kam neben der bisher ausschließlich erhältlichen dreitürigen Variante eine fünftürige hinzu. Das Design des ersten Tahoes, den GM übrigens ab 1996 zunächst offiziell in Deutschland vertrieb, war extrem kantig und gradlinig. Als Motorisierung diente ein 5,7-Liter-V8 mit 258 PS. Ausschließlich für den allradgetriegen, dreitürigen Tahoe gab es zudem einen 6,5-Liter-V8-Diesel mit 182 PS.
Im Jahr 2000 präsentierte Chevrolet die erste komplett neu entwickelte Generation des Tahoes – seit diesem Zeitpunkt ist das Modell nur noch als Fünftürer erhältlich. Die Optik ähnelte der des Vorgängers recht stark, war aber sichtlich abgerundet: Dies betraf etwa die Rückleuchten und Frontscheinwerfer, welche durch die breite Kühlergrill-Querstrebe horizontal geteilt werden. Wie der erste Tahoe basierte die zweite Generation auf dem seinerzeit aktuellen Truck-Chassis des Pick-ups Silverado, wobei dieses mittlerweile eine andere Hinterachse besaß, was den Fahrkomfort verbesserte. Ebenfalls neu waren die beiden V8-Motoren mit 4,8 Litern und 5,3 Liter. Der kleinere leistete zunächst 273 PS, nach einer Modellpflege 290 PS. Das größere Aggregat generierte vor dem Facelift 290 PS, danach 299 PS – zudem war es ab 2002 in einer Flex Fuel-Variante zum E85-Betrieb verfügbar. Wie schon die erste, war die zweiten Generation in Deutschland erhältlich – mit dem 5,3-Liter-Motor. Zum Modellwechsel im Jahr 2006 änderte sich dies, der Export wurde gestoppt – seitdem müssen sich hiesige Interessenten an freie Händler wie GeigerCars wenden.
Beim zum Modelljahr 2007 gestarteten Nachfolger ging Chevrolet den Schritt zur Elektrifizierung, er war von 2008 bis 2013 mit Hybrid-Antrieb verfügbar: Dieser kombinierte einen Sechsliter-V8 mit zwei Elektromotoren und kam auf knapp 400 PS Systemleistung – zudem war er ab 2010 E85-tauglich. Selbiges galt optional nach wie vor für den weiterentwickelten 5,3-Liter-V8, der 325 PS, im Flex Fuel-Betrieb 330 PS generierte. Als Einstiegsaggregat gab es ergänzend den 4,8-Liter-Achtzylinder mit nun 299 PS. Am anderen Ende der Palette stand bis 2011 einen 6,2-Liter V8 mit bis zu 411 PS. Optisch zeigte sich der dritte Tahoe deutlich modernisiert. Insgesamt wirkte er kantiger und die böse dreinblickende Front war quasi frei von Chrom.
Dies änderte sich schon mit der 2014 eingeführten, vierten Version wieder: Hier sind Kühlergrill und Frontleuchten deutlich größer, dominanter und mit mehr Chrom gestaltet. Hinsichtlich des Chassis dient wie gehabt das jüngste Pick-up-Fahrgestell als Basis, womit der aktuelle Tahoe eher gemütlich schaukelnder Cruiser als präziser, fahraktiver Sportler bleibt – aber genau so wollen es die Amerikaner haben. Wie auch einen kraftvollen V8 und so sorgt der abermals aktualisierte, auf 360 PS erstarkte 5,3-Liter-Motor für Vortrieb. Seit 2018 ist zudem ein 6,2-Liter-Achtzylinder mit 426 PS verfügbar. Letzterer war zuvor nur in der gehobene Denali-Version des Yukons erhältlich, welcher das seit 1991 unter diesem Namen angebotene GMC-Schwestermodell des Tahoes darstellt. Dritter und luxuriösester im Bunde ist der Cadillac Escalade, dessen Historie wir anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums in Cars & Stripes-Ausgabe 6/18 vorstellten.
Die größten Verkaufserfolge der drei Modelle feiert jedoch der Tahoe, was unter anderem daran liegen dürfte, dass er nicht nur bei Privatpersonen sehr beliebt ist, sondern ebenso im öffentlichen Bereich, beispielsweise als Polizeiwagen: Seit 1994 wurden über drei Millionen Stück verkauft – plus mehr als zwei Millionen Suburbans – eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Um diese uneingeschränkt fortzuführen, präsentierte Chevrolet 2019 analog zur Neuauflage des Suburban zeitgleich natürlich auch die nächste Generation des Tahoes.