Big Block-Underdog in Bestform

Chevrolet Chevelle SS von TR-Carstyling

Ford Mustang, Chevrolet Camaro, Dodge Charger und Challenger, Pontiac GTO, Plymouth Road Runner… Die Liste der auch hierzulande populären Muscle Cars und Pony Cars der 1960er und 1970er Jahre ist lang und an dieser Stelle natürlich alles andere als vollständig wiedergegeben. Doch während selbst viele Laien zumindest mit den ersten Vertretern aus unserer Aufzählung etwas anzufangen wissen – nicht zuletzt aufgrund ihrer heute noch unter gleichnamiger Bezeichnung erhältlichen Urahnen – zucken selbst viele „Kenner“ aktueller US-Cars angesicht der Modellbezeichnung Chevrolet Chevelle nur mit den Schultern.

Ab sofort neu: www.bestofcandy.de

 DER Online-Shop für US Süssigkeiten, Bier usw. 

Die in den 60ern und 70ern in diversen Karosserieformen (Limousinen, Kombis, Coupés und Cabriolets) sowie mit Motoren von „zahm“ bis „zornig“ gebaute Chevelle-Familie fliegt weitgehend unter dem Radar. Selbst das mächtige Coupé der SS (Super Sport)-Version gilt geradezu als Underdog unter den Muscle Cars. Warum? Das erschließt sich uns auch nicht, verliebten wir uns beim Fotoshooting doch sogleich in das hier abgebildete Exemplar eines 1971er SS-Coupés, welches vom im Umgang mit US-Oldtimern versierten Team von TR-Carstyling für viele weitere Lebensjahre fit gemacht wurde.

Obgleich das Chevelle-Coupé nicht so markant auftritt wie beispielsweise ein Charger oder gar ein Road Runner Super Bird machen seine Formen doch gleich klar: Achtung, hier ist Qualm an der Kette! Die Bugpartie ist zackig gehalten, als wolle die Chevelle SS das vor ihr liegende Asphaltband samt darauf fahrender „Verkehrshindernisse“ zwischen aufgespannten Kiefern zermalmen. Es folgt eine Motorhaube mit voluminösem Powerdome, flankiert von recht geradelinien Kotflügeln. Das schwarze Vinyldach kontrastiert ebenso zur silbernen Karosserie wie zwei breite Streifen, die sich längst über das Fahrzeug ziehen. Und am Heck: vier vergleichsweise kleine runde Rückleuchten innerhalb eines großflächigen, verchromten Abschlussblechs – so geht Muscle Car-Style!

Der Ausgangszustand: optisch top, technisch Flop

Als die Jungs von TR-Carstyling das Auto in die Finger bekamen, war dessen äußerer Zustand gar nicht so schlecht: Die Karosserie sah gut aus und auch das Lackkleid konnte mit etwas Liebe schon aufbereitet werden. Dann jedoch kam das große ABER: Um die Technik nämlich war es weit weniger gut bestellt, sodass Antriebsstrang, Bremsen und Fahrwerk samt Achsen grundlegend überarbeitet und teilweise komplett erneuert wurden. Eine große Revision erhielt so beispielsweise der 454 cui-Achtender.

454 cui-Big Block

Das Top-Aggregat der Chevelle-Baureihe, ist mit brutalen 375 PS aus 7,4 Litern Hubraum nicht nur nach damaligen Maßstäben eine echte Wucht. Bereits das auf das Drehen des Zündschlüssels folgende, tieffrequente Big Block-Husten jagt US-Car-Freunden wohlige Schauer über den Rücken. Und wenn bei den ersten Gasstößen dann die von TR-Carstyling installierte Magnaflow-Edelstahl-Abgasanlage aus ihren beiden Endrohren brüllt, dann setzt endgültig ekstatische Verzückung ein. Ein echter Augenschmaus ist das LS5-Triebwerk mit cowl induction obendrein: Der V8 haust in einem blitzsauberen, aufgeräumten und mattschwarz auslackierten Maschinenraum, zu welchem die spiegelnden Oberflächen seiner Edelbrock-Ventildeckel und des obenauf thronenden Luftfilters kontrastieren. Echte Schmuckstücke sind darüber hinaus die aus dem Vollen gefrästen Billet-Haubenlifter aus dem Sortiment der Ringbrothers. Die Optima Redtop-Batterie ist für einen sorglosen Betrieb via eines Trennschalters angebunden.

Drei Gänge reichen aus

Über nur drei Gänge verfügt bekanntlich die angeflanschte, von TR-Carstyling ebenfalls überholte TH350-Automatik. Was heute nominell „archaisch“ erscheint, genügt in der Praxis völlig: Der Big Block schüttelt selbst im Drehzahlkeller mühelos so viel Drehmoment aus dem Ärmel, dass der Wunsch nach Zwischenübersetzungen praktisch nicht aufkommt.

Coilover und Line-Lock

Weitaus erheblichen Bedarf einer Technik-Aktualisierung sah TR-Carstyling hinsichtlich des Fahrwerks. Denn während die Chevelle SS im Originalzustand dann doch das Klischee vom „am liebsten nur geradeaus“ fahrenden US-Oldtimer bestätigt, geht der Oldie nun deutlich agiler um die Kurve: TR-Carstyling ersetzte das Serienfahrwerk durch Coilover-Federbeine mit Härteverstellung von QA1, mit welchen gleichzeitig eine deutliche Tieferlegung samt unübersehbarer Keilform herbeigeführt wurde. Zudem wurden die ausgeleierten OEM-Fahrwerksbuchsen wo immer möglich durch strammere PU-Buchsen ersetzt.

Für die Zierde der schwarzen Steelies in 8×15 und 10×15 Zoll arbeiteten die Jungs aus dem im Vogelsbergkreis gelegenen Schotten eigens von Chevrolets Rallye-Wheels stammende Deckel so um, dass sie auf die Stahlfelgen passen. Bezogen sind die Felgen mit Gummis in 235/60R15 an der Lenk- und 275/60R15 an der Antriebsachse. Letzteren dürfte insbesondere dann eine ziemlich kurze Lebensdauer beschieden sein, wenn der Fahrer häufiger das von TR-Carstyling nachgerüstete Line-Lock einsetzt, um die hinteren Pellen vorsätzlich in Rauch und Bröseln aufgehen zu lassen.

Zu guter Letzt erhielt auch das Chevelle SS-Cockpit, welches im Unterschied zu den später aufkommenden Balkeninstrumente von einem Arrangement wunderschöner Runduhren geprägt ist, eine Auffrischung, sodass es nun wieder in – leicht patiniertem – Glanz erstrahlt. Angenehm in der Hand liegt der Kranz des filigranen, geschüsselten Sportlenkrads.

Weitere Informationen zum Fahrzeug sowie zu TR-Carstyling gibt es direkt bei:

TR-Carstyling oHG

Inhaber: Thomas Ranft & Nadine Ranft

Vogelsbergstr. 25

63679 Schotten

Tel.: 06044 / 98 93 023

Fax: 06044 / 98 93 024

E-Mail: info@tr-carstyling.de

www.tr-carstyling.de

Technical Facts

Chevrolet Chevelle SS

Baujahr: 1971

Karosserie: leichte Restaurationsarbeiten, Lack aufgearbeitet

Motor: 454 cui/7,4-Liter-V8-Motor, technisch und optisch revidiert, Edelbrock-Ventildeckel, Holley-Vergaser, Optima Redtop-Batterie mit Unterbrecher

Kraftübertragung: revidierte TH350-3-Gang-Automatik, Line-Lock

Fahrwerk: QA1-Coilover-Federbeine mit Härteverstellung, PU-Buchsen

Rad/Reifen: Stahlfelgen mit speziell angefertigten Chrom-Deckeln in 8×15 und 10×15 Zoll, Bereifung in 235/60R15 und 275/60R15

Innenraum: komplett überarbeitet