Auf Magnums Spuren

Ferrari 308 GTB von Kean Suspensions

Ferrari 308 GTB von Kean Suspensions

Er war einer er Serienstars der 1980er Jahre, der weltweit unzählige Anhänger, die in mehr als 160 Folgen sein spannendes Leben als Privatdetektiv verfolgten: Thomas Magnum, gespielt von Tom Selleck. Der ehemalige Marine-Offizier wohnt auf Hawaii im Gästehaus des riesigen Grundstücks des Schriftstellers Robin Masters, als dessen Sicherheitschef er angestellt ist. Eines der Privilegien in dieser Funktion ist bekanntlich das Recht auf die Nutzung von Masters‘ Sportcoupés, eines richtigen Traumwagens: Es handelt sich um einen Ferrari 308, der zweifellos einer der großen Stars der Serie ist und durch seine Auftritte enorme Bekanntheit erlang – bis heute wird er gerne als Magnum-Ferrari bezeichnet.

Ein Fan der Fernsehserie ist auch Andy Neirinck, seines Zeichens Mitinhaber der belgischen Luftfahrwerks-Spezialisten von Kean Suspensions. Er ist Besitzer des hier gezeigten Ferrari 308. Während Magnum seinerzeit einen GTS beziehungsweise später einen GTSi sowie einen GTS QV fuhr, handelt es sich bei diesem Fahrzeug um ein 1979 gebautes Exemplar des GTB. Andy kaufte das nach eigener Aussage sehr seltene Modell, das sich durch eine Trockensumpfschmierung auszeichnet, im Jahr 2003, ohne es vorher in Realität gesehen zu haben. Danach benötigte er mehr als fünf Jahre, um einige Mängel auszumerzen und den Wagen zu modifiziere, nicht zuletzt, weil er immer nur an den freien Sonntagen an seinem Coupé arbeiten konnte.

Triebwerk komplett überholt

Der Blick auf unsere Bilder lässt jedoch keine Zweifel daran aufkommen, dass sich jede einzelne Arbeitsstunde geloht hat. Besonders zeitaufwändig war die komplette Überholung des drei Liter großen und knapp 230 Ps starken V8-Aggregats im Heck des Mittelmotorsportlers. Dabei wurden zahlreiche Komponenten wie Dichtungen, Lagerungen, Ventile samt zugehöriger Federn und Zahnriemen komplett erneuert. Gleiches gilt für die Kraftstoffleisten und Zündspulen. Zudem baute Andy die Vergaser neu auf und optimierte sie. Neben einer Neulackierung des Triebwerks sind nun ferner zahlreiche Federn und Schrauben sowie weitere Kleinteile vergoldet.

Airride und überarbeitete Bremsen

Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Airride-Spezialist war es für Andy darüber hinaus eine Selbstverständlichkeit, in dem Ferrari ein ebensolches Luftfahrwerk zu verbauen. Es kombiniert Custom-Kean-Luftfederbeine mit neuen Exemplaren der originalen Stoßdämpfer. Für den Einbau der Federbeine mussten dabei sogar der Ölkühler verlegt und die inneren Radhäuser bearbeitet werden. Die Bedienung der e-Level-Managementeinheit geschieht mittels eines Rocker Switchs – oder dank des ergänzenden i-Level-Systems per Smartphone. Weitere Fahrwerksanpassungen sind unter anderem die Powerflex-Buchsen und der neue Stabilisator. Zu guter Letzt erhielten die Bremsen ein Upgrade in Form von frischen Leitungen und neu aufgebauten Sätteln.

Mehrteiler im Kreuzspeichen-Design

Bedeutendste Änderung an der Optik des Ferraris sind sicherlich seine AL13 S20-Felgen. Die 10×18 und 10,5×18 Zoll großen Mehrteiler zeichnen sich durch hochglanzpolierte Stufenbetten und Sterne mit Finish in Brushed Gold aus, die eine moderne Interpretation des klassisch-filigranen Kreuzspeichen-Designs darstellen. Die aufgezogene Bereifung misst 215/35 ZR18 und 235/30 ZR18. Doch die Karosserie selbst bekam ebenfalls einige Anpassungen: So entfernte Andy den werkseitigen Dachspoiler, die Scheibenwischer sowie Nebelscheinwerfer. Darüber hinaus musste der rechte Außenspiegel komplett weichen, während der linke durch ein Pendant aus Carbon ersetzt wurde. Selbiger Werkstoff diente des Weiteren zur Produktion der neuen Stoßstangen an Front und Heck. Hinzu kommt ein hochglanzpolierter und gebürsteter Kühlergrill sowie eine schwarze Lackierung für die ehemals chromsilbernen Embleme. Apropos Lackierung: Die Außenhaut der Karosserie in Rosso Corsa ist ebenfalls komplett neu.

Edle Lederausstattung

Komplett neu“ trifft ebenso bestens auf den Innenraum zu: Dieser bekam eine Ausstattung mit beigefarbenem Leder, wobei die Ziernähte an den Sitzen jenen in neueren Ferrari-Modellen wie etwa dem 458 beziehungsweise 488 nachempfunden sind. Der Dachhimmel sowie die Dachsäulen und das Armaturenbrett sind unterdessen mit schwarzem Leder bezogen. Zudem installierte Andy einen Carbon-Rückspiegel sowie ein Snap-off-Lenkrad, legte schwarze Fußmatten ein und erneuerte zahlreiche Knöpfe und Schalter. Zusammenfassend dürfte der belgische 308 GTB somit in vielerlei Hinsicht sogar besser sein als sein Vorbild, doch in einem gleicht er ihm dann doch noch: Am Heck trägt er – Magnum-Fans werden es direkt erkannt haben – wie das Original ein hawaiianisches Kennzeichen mit dem Schriftzug „Robin-1“.

Fazit: Der Ferrari 308 weiß bis heute mit seinem kantig-flachen Design zu gefallen und stellt für viele Serienfans bis heute eine automobile Legende der Fernsehgeschichte dar. Zu seinen Anhängern gehören ganz offensichtlich Andy Neirinck und die übrigen Jungs von Kean Suspensions. Mit diesem 308 GTB stellen sie eine hervorragende Hommage an Magnums Ferrari dar, der sicherlich bei so manchem Erinnerungen weckt. Dennoch stellt der Wagen nicht nur einen originalgetreuen Nachbau dar, sondern gefällt als moderne Neuinterpretation mit Luftfahrwerk, großen 18-Zoll-Rädern und Carbon-Komponenten.

Voting: *****

Ferrari 308 GTB

Baujahr: 1979

Motor: V8-Ottomotor, komplett neu aufgebaut und lackiert, neue Dichtungen sowie Lagerung, Ventile, Ventilfedern, Zahnriemen und Zahnriemenspanner, Vergaser neu aufgebaut und optimiert, neue Hochspannungs-Zündspulen, Kraftstoffleitungen neu, Alle Schrauben sowie Federn und kleine Bauteile vergoldet, Trockensumpfschmierung

Hubraum: 2.925 ccm

Leistung: 167 kW / 227 PS

max. Drehmoment: 284 Nm

Kraftübertragung: manuelles 5-Gang-Getriebe, Kupplung neu

Fahrwerk: Kean Suspensions-Luftfahrwerk mit Custom-Luftfederbeinen sowie originalen Koni-Stoßdämpfern (neu), Accuair-Bedieneinheit (e-Level Rocker Swich und i-Level), Accuair Endo-Tank, Hardlines, Powerflex-Fahrwerksbuchsen, Querlenker pulverbeschichtet, Querlenker-Buchsen neu, neuer Stabilisator

Rad/Reifen: AL13 S20-Leichtmetallfelgen in 10×18 und 10,5×18 Zoll mit Toyo-Bereifung in 215/35 ZR18 und 235/30 ZR18, Sterne in Brushed Gold, hochglanzpolierte Betten. Schwarte Verschraubungen, 6-Zoll-Reserverad

Bremsen: Bremssättel erneuert, neue Bremsleitungen

Karosserie: originaler Dachspoiler entfernt, rechter Außenspiegel entfernt, linker Außenspiegel ersetzt durch Carbon-Pendant in Optik der Spiegel früherer Modelljahre, neue Windschutzscheibe, Rost und weitere kleine Karosseriemängel entfernt, alle Chromembleme schwarz lackiert, Scheibenwischer entfernt, Nebelscheinwerfer entfernt, Front- und Heckstoßstange aus Carbon, Kühlergrill hochglanzpoliert und gebürstet, innere Radhäuser bearbeitet, neue Dichtungen an Türen sowie Hauben, Fenstern und Rückleuchten, diverse kleine Komponenten vergoldet wie Schrauben, Gelenke oder Schlösser, Seitenmarkierungsleuchten neu, Löcher in Kennzeichenmulde sowie von der Befestigung des Heckspoilers und des rechten Seitenspiegels entfernt, hawaiianisches Kennzeichen „Robin -1“ (Replika vom Magnum-Nummernschild), komplette Neulackierung in Rosso Corsa

Innenraum: moderner Sicherungskasten, 70er Jahre-Alarmsystem entfernt, diverse Armaturen sowie Knöpfe, Schalter etc. erneuert, komplette Neuausstattung mit beigefarbenem Leder samt Ziernähten wie bei jüngeren Ferrari-Modellen, Armaturenbrett und Dachsäulen sowie -himmel mit schwarzem Leder bezogen, schwarze Fußmatten, Snap-off-Lenkrad, Carbon-Rückspiegel, Accuair-Bedieneinheit (Rocker Switch) für Airride im Aschenbecher

Multimedia: zeitgenössisches Kassettenradion, versteckte Bluetooth-Musikanlage

Sonstiges: Klimaanlage entfernt, Ölkühler verlegt

 

Fotos: Mike Crawat