Continental Mark II von Moore Brothers Classics
Zu den absoluten High-End-Marken gehören traditionell Bentley, Rolls-Royce, Maybach und in den USA Cadillac. Ford wollte seinerzeit ein Stück von diesem exklusiven Kuchen abhaben. In Sachen Luxus sollte es über das hinausgehen, was die bis heute existierende Premium-Schwestermarke Lincoln bietet. Schon vor dem zweiten Weltkrieg entstand dafür der Name Continental. Er bezeichnete zunächst eine besonders gut ausgestatteten Version des Lincoln Zephyr. Deren durch den Krieg unterbrochene Produktion endete 1948. Dies stieß bei Ford-Händlern und dem gut situierten Teil der Amerikaner auf Bedauern. Um dementsprechend einen Nachfolger zu entwickeln, gründete Ford eine neue Abteilung. Sie wurde 1952 in Continental Division umbenannt und das Label Continental zugleich vom Modell- zum Markennamen.
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Seinerzeit purer Luxus
Das fertige Modell kam Ende 1955 als Continental Mark II: ein herrschaftliches Coupé mit 5,60 Metern Länge und 6,0-Liter-V8. Er hatte eine für damalige Verhältnisse reichhaltige Ausstattung mit unter anderem elektrisch betätigten Sitzen und Fensterhebern, Bremskraftverstärker sowie Servolenkung. Gegen Aufpreis gab es Klimaanlage. Gleichfalls außergewöhnlich waren die knapp 10.000 Dollar Kaufpreis – seinerzeit ein Vermögen! Trotzdem oder gerade deswegen war der Mark II kein wirtschaftlicher Erfolg. Er wurde nur etwa zwei Jahre gebaut, mit jedem Fahrzeug verlor Ford 1.000 Dollar. Eines der knapp 3.000 Exemplare ist auf diesen Seiten zu sehen. Es wirkt zwar äußerlich wie ein serienmäßiger Continental. Tatsächlich bauten ihn die Moore Brothers im Rahmen eines Restomod-Projekts aber komplett neu auf und modernisierten ihn dabei tiefgreifend.
Versteigert durch RM Sotheby’s
Quasi seit dem Teenager-Alter, als der Mark II eingeführt wurde, träumten die Brüder Leon und Calvin davon, einmal selbst diesen Luxusliners zu besitzen. Jahrzehnte später, in den 2000ern, war es so weit. Dennoch blieb der Wagen nach seiner Fertigstellung letztlich nicht allzu lange in ihrem Besitz. Über die Jahre hinweg wurde er immer wieder über verschiedene Anbieter versteigert. So vor einigen Jahren auch durch das renommierte und weltweit aktive kanadische Auktionshaus RM Sotheby’s. Der im Vorfeld geschätzte Verkaufspreis betrug dabei etwa 175.000 bis 200.000 Dollar. Zweifellos eine enorme Summe. Doch bei genauerer Betrachtung des Mark II ohne Frage absolut nachvollziehbar. Schließlich ist die Karosserie quasi das einzige, was im Serienzustand verblieb. Wobei auch das nur halbwahr ist, denn sie wurde einmal komplett entlackt, aufbereitet und danach neu in DuPont Black lackiert. In den Radkästen sitzen 17-zöllige Truespoke Wire Wheels, absolut zeitgenössisch mit echten Kreuzspeichen. Die Weißwand-Bereifung misst 235/55 R17.
Rundum modernisierte Technik
Unter dem Blech ist so gut wie alles von Grund auf erneuert. Als absolutes Highlight entpuppt sich der Motor: ein V8 von Robert Pond Motorsports. Er verfügt über sage und schreibe 7,9 Liter Hubraum. Der Aluminium-Block ist mit Edelbrock-Zylinderköpfen, einer Kurbelwelle sowie Pleueln von Scat Performance, CP-Kolben und Comp Cams-Nockenwellen ausgerüstet. Hinzu kommen ein MSD-Zündverteiler, eine elektronische Kraftstoffeinspritzung mit Weber IDA-Drosselklappengehäusen und eine Edelbrock-Wasserpumpe. Die Abgase entweichen über Custom-Krümmer und eine ebenfalls sonderangefertigte Edelstahl-Auspuffanlage. Summa summarum kommt das Aggregat so auf gut 650 PS. Diese treiben den Zweitürer trotz etwa 2,2 Tonnen Gewichts souverän voran. Die Kraftübertragung geschieht mittels einer Vierstufen-Automatik aus dem Hause GM. Eine Wilwood-Scheibenbremsanlage sorgt dafür, dass die Fuhre bei Bedarf zuverlässig wieder zum Stillstand kommt. Fahwerksseitig präsentiert sich der Mar II last but not least ungleich moderner und dynamischer als im Serienzustand. Die Moore Brothers stellten den Wagen auf ein gänzlich neues Custom-Chassis. Es bietet rundum Einzelradaufhängung und verchromte Federbeine.
Leuchtend rotes Interieur
Abrundend erhielt auch der Innenraum eine Erneuerung und Individualisierung. Dabei fiel die Wahl aber nahezu ausschließlich auf Komponenten, die stilistisch bestens zum 50er Jahre-Continental passen. Einzige Ausnahme bildet die Kenwood-Headunit mit CD- und DVD-Spieler, die sogar über einen ausfahrbaren Bildschirm verfügt. Ansonsten gibt es ein Billet Specialites-Lenkrad, Classic Instruments-Armaturen und eine Hot Rod-Klimaanlage. Bezogen ist das Interieur mit auffälligem rotem Leder. Dies schließt natürlich die Custom-Mittelkonsole und die Sitze vom Continental Mark VIII ein. Bei der Versteigerung durch RM Sotheby’s erzielte der Wagen zwar nicht ganz den vorher kalkulierten Verkaufspreis. Mit letztlich 154.000 Dollar war dieser einzigartigen Continental Mark II dem neuen Besitzer aber dennoch eine beachtliche Summe wert.
Technical Facts
Continental Mark II
Baujahr: 1956
Motor: 7,9-Liter/482-cui-V8-Ottomotor von Robert Pond Motorsports, Hubraum-Vergrößerung, Aluminium-Block, Edelbrock-Zylinderköpfe, Scat Performance-Kurbelwelle, Scat Performance-Pleuel, CP-Kolben, Comp Cams-Nockenwelle, MSD-Zündverteiler, elektronische Dynatek-Kraftstoffeinspritzung mit Weber IDA-Drosselklappengehäusen, Edelbrock-Wasserpumpe, diverse Bauteile poliert, verchromte Metall-Kraftstoffleitungen, Custom-Edelstahl-Abgaskrümmer, polierte Custom-Edelstahl-Abgasanlage, ca. 650 PS
Kraftübertragung: Vierstufen-Automatikgetriebe (GM 4L80E), Getriebesteuerung über Compushift-System vom Phoenix Transmissions
Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Querlenkern, verchromte Federbeine rundum, verchromte Kugel Komponents-Einzelradaufhängung hinten
Rad/Reifen: Truespoke Wire Wheels-Kreuzspeichenfelgen in 17 Zoll mit Weißwand-Bereifungen in 235/55R17
Bremsen: Wilwood-Scheibenbremsanlagen
Karosserie: chromsilberner Kühlergrill, chromsilberne Stoßstangen vorne und hinten, alle Scharniere erneuert, komplett entlackt und neu Lackierung in DuPont Black
Innenraum: Lederausstattung in Rot, Sitze vom Lincoln Continental Mark VIII, Billet Specialties-Lenkrad, Classic Instruments-Armaturen, Custom-Mittelkonsole, Hot Rod-Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Sitze elektrisch betätigt, elektrische Zentralverriegelung
Multimedia: Kenwood KVT-617DVD-Headunit mit ausfahrbarem Bildschirm und CD-/DVD-Player
Sonstiges: Custom-Chassis von den Moore Brothers, Zahnstangenlenkung, Unterboden komplett pulverbeschichtet