Vollrestauriertes T1-Sonderfahrzeug

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Der Fuchs ist zurück

Der VW-Bus kann in Sachen Nutzwert einiges bieten. Bei seinen diversen unterschiedlichen Varianten ist quasi für jeden etwas dabei: vom Transporter mit riesigen Laderaum über den den Pritschenwagen und geräumige Siebensitzer inklusive großen Kofferraums bis hin zum praktischen Camper. Dies war schon beim ersten Bulli T1 in den 50er und 60er Jahren nicht anders. In einer Hinsicht jedoch muss der beliebte VW recht schnell passen. Wenn es in härteres Gelände geht, stößt er im Normalfall schnell an seine Grenzen. Und das, obwohl es T3 bis T6 auf Wunsch mit Allradantrieb gab und auch der T7 künftig wieder mit selbigen verfügbar sein soll.

Raupenfahrzeug mit Kettenantrieb

Ganz anders sieht es unterdessen zweifellos bei dem hier vorgestellten Fahrzeug aus. Es handelt sich um eine ganz besondere Variante des originalen Bullis: Der sogenannten Raupen-Fuchs ist ein Raupenfahrzeug, das sich mittlerweile im Besitz von VW Nutzfahrzeuge Oldtimer befindet. Dort bekam es ganz offiziell im Rahmen einer Vollrestaurierung neues Leben eingehaucht.

Geboren in Österreich

Doch beginnen wir von vorne: Seinen Ursprung hat der Raupen-Fuchs nämlich fern seiner deutschen Heimat im österreichischen Wien. Dorthin war das Fahrzeug 1962 als ganz normaler T1 geliefert worden. Die erste Zeit verbrachte er dort auch ein ganz gewöhnliches Bulli-Leben. Dann jedoch wurde es spannend und zweifellos außergewöhnlich. Eine tragende Rolle spielte dabei Kurt Kretzner, seines Zeichens kreativer und geschickter Mechaniker bei VW in Wien. Er war zugleich begeisterter Skifahrer und dem Markt mangelte es seiner Meinung nach an einem höchst geländegängigen Transporter. Dieser sollte die Beförderung von Waren oder Personen in selbst hochalpines Gelände erlaubte. Zugleich war eine einfache Bedienbarkeit Voraussetzung. So beschloss er, ein solches Vehikel nach seinen Vorstellungen selbst zu realisieren – auf Basis des T1.


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Fertiggestellt in gut vier Jahren

Die Zielsetzung für den Bau des außergewöhnlichen Busses war ebenso klar wie herausfordernd. Es sollte ein „idealer Helfer für jeden: Hüttenwirt, Jäger, Förster, Arzt, Wartungspersonal von Liftanlagen, Fernseh- und Rundfunkanlagen, Pipelines und dergleichen“ werden. Genau so schrieb es Kretzner in die Verkaufsunterlagen, denn: Ja, er plante anfangs wohl nicht nur den die Fertigung eines einzigen Exemplars, quasi für den Eigenbedarf. Tatsächlich schwebte ihm eine Kleinserie für Kunden von. Neben dem nach vier Jahren Entwicklungs- und Konstruktionszeit vollendeten ersten Fahrzeug entstand bis 1968 jedoch letztlich nur ein weiteres Exemplar. Bereits beim dritten stockte die Produktion.

Mindestens dieser eine hier gezeigte Raupen-Fuchs überlebte jedoch. Bis in die 80er Jahre war er noch in und um Wien zu Hause. Anfang der 90er Jahren war er dann erst in den Besitz des Porsche-Museums Gmünd und später dann der Bullikartei e.V. übergegangen. Seit 2018 ist er nunmehr offizieller Teil der Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer.

Kompletter Neuaufbau

Das Werkstatteam in Hannover setzte letztlich das um, was die Bullikartei bereits ab 2005 einmal versucht hatten – die komplette Restauration: Die Karosserie wurde entlackt, instandgesetzt und neu in seinem auffälligen ursprünglichen mattorange lackiert. Die Stoßstangen sind dabei jedoch rot ausgeführt – wie auch die Felgen: Insgesamt vier Achsen besitzt der Raupen-Fuchs. Davon sind zwecks einer einfacheren Fahr- und Manövrierbarkeit nur die 13-zölligen und bereiften Felgen an den angetriebenen hinteren beiden Achsen mit einer Eigenbau-Kette aus Aluminium und Gummiblöcken verbunden. Die zwei vorderen Achsen sind lenkbar und verfügen über 14-Zoll-Felgen sowie Doppelbereifung.

Freiheiten bei der Interieur-Gestaltung

Zur ursprüngliche Innenraum-Gestaltung gab es keine Auzeichnungen. So konnte das Team bei seinem Neuaufbau recht frei agieren. Es kamen großflächige Ver Vertäfelungen an Bord, die ebenso aus Buchen- und Kiefernholz bestehen wie die Sitzbänke und der Tisch im Heck. Außerdem gibt es mehrere praktische Werkzeughalter. Auch die Technik des T1 wurde komplett in Neuzustand versetzt. Dies betrifft etwa die an jedem Rad verbauten Bremsanlagen, den serienmäßigen 1,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 34 PS und das automatische Sperrdifferenzial. Die Höchstgeschwindigkeit des Wagens beträgt übrigens 35 km/h, ist aber bei einem solchen Fahrzeug wohl ohnehin nicht von Belang.

Schließlich liegt die Kernkompetenz natürlich vielmehr in der schieren Unaufhaltsamkeit im hochalpinen Gelände: Und das macht er so gut, dass – wie Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer nach Vollendung der Restauration im Frühjahr 2022 am eigenen Leib erfuhr – „der Fahrer am Steilhang deutlich eher kapituliert als der Raupen-Fuchs“.

Technical Facts

VW T1 Raupen-Fuchs

Karosserie: Kombi-Karosserie, komplett restauriert, Custom-Karosserieverbreiterung für Kettenantrieb, Spiegel mit Zusatzscheinwerfer vor der A-Säule auf der Fahrerseite, Lackierung in mattem Orange, Stoßstangen in Rot lackiert

Motor: 1,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, komplett restauriert, 25 kW / 34 PS

Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h

Kraftübertragung: Viergang-Handschaltgetriebe

Rad/Reifen: vier Achsen, vordere beiden Achsen mit roten 14-Zoll-Felgen mit grobstolliger Zwillingsbereifung, hinteren beiden Achsen mit roten 13-Zoll-Felgen mit grobstolliger Bereifung und Ketten (Eigenkonstruktion aus Aluminiumteilen und Gummiblöcken)

Bremse: je eine Bremsanlage pro Rad

Innenraum: Vertäfelungen und Sitzbänke sowie Tisch aus Buchen- und Kiefernhölzern, Werkzeughalterungen