Ford Mustang GT Switchback von den Ringbrothers
Wenn die Ringbrothers Mike und Jim mit ihrem Team die Veredlung eines Fahrzeugs angehen, bildet die Basis der beeindruckenden Umbauten fast immer ein US-Muscle Car, -Pick-up oder -Geländewagen aus den 60er oder 70er Jahren. Doch es heißt nicht umsonst, dass Ausnahmen die Regel bestätigen – das hier gezeigte Fahrzeug beweist hervorragend, dass an diesem Sprichwort etwas dran sein muss. Es handelt sich um einen Mustang der fünften Modellgeneration S197 in der Version nach dem zweiten Facelift, das zum Modelljahr 2013 an den Start ging. Die neuerliche Auffrischung des beliebten Sportcoupés nahmen die Ringbrothers zum Anlass, das erstklassiges Projektfahrzeug zu kreieren. Es feierte auf der SEMA Show 2012 Premiere, wo es großen Zuspruch erhielt.
Das auf dem vom 5,0-Liter-Coyote-V8 angetriebenen Mustang GT basierende Showcar trägt den Beinamen Switchback. Zu Deutsch heißt dies Spitzkehre, Serpentine oder auch Haarnadelkurve. Damit ist die Bezeichnung durchaus etwas überraschend, sind das Lieblingsterrain, auf dem sich amerikanische V8-Boliden wie der Mustang am wohlsten fühlen, doch eigentlich eher die gefühlt endlos lange Gerade und nicht unbedingt kurvenreiches Geläuf. Doch an der Tatsache, dass hier ein erstklassiger Umbau vor uns steht, ändert diese Wahl selbstverständlich nichts und so wollen wir einmal Fünfe grade sein lassen.
Zwangsbeatmet per Kompressor
Bereits im Serienzustand leistete der Coyote-V8 im 2013er Mustang GT bekanntlich deutlich über 400 PS. Dies reichte den Ringbrothers, die nicht zuletzt für enorme Leistungssteigerungen bekannt sind aber natürlich noch nicht aus. So verpassten sie dem Aggregat kurzerhand eine Aufladung mittels ProCharger-Kompressors – natürlich samt zugehörigen Ladeluftkühlers. Ergänzend gab es zudem Hose Candy-Verschlauchungen, neue Betriebsflüssigkeiten und Flowmaster-Krümmer. An letztere schließt sich eine neue Komplett-Abgasanlage ab Kat aus selbigem Hause aus, deren neiden Rohrläufe am Heck zusammengeführt sind, wo sie in Form von zwei markanten Endblenden mündet. Summa summarum steht durch die Anpassungen ein neuer Wert von satten 583 PS im Datenblatt. Oder besser gesagt stand, denn in der Zwischenzeit zog statt dieses Aggregats ein Exemplar von Fords Aluminator-V8-Crate Engine in den Bug von Switchback. Da die Ringbrothers-Motorupgrades übernommen wurden, generiert auch dieses Triebwerk mehr als 500 PS sowie ein maximales Drehmoment von etwa 596 Nm.
Standfeste Bremsen und Handschaltung
Die Kraftübertragung an die Hinterachse übernahm damals wie heute das werkseitige Sechsgang-Handschaltgetriebe des Mustang GT. Wer zügig unterwegs ist – und das ist in diesem Mustang selbstverständlich zweifellos möglich, der will natürlich eine standfeste Bremsanlage an Bord wissen. Genau diese installierten die Ringbrothers in Form von Baer 6S-Anlagen, welche vorne wie hinten über Sechs-Kolben-Sättel verfügen, die auf große, gleichermaßen gelochte und geschlitzte Scheiben einwirken. Last but not least gab es – wie die deutliche Tieferlegung bereits nahelegt – selbstverständlich ein Fahrwerksupgrade aus dem Hause BRM Suspensions, welches für die reduzierte Bodenfreiheit und damit eine noch stimmigere Optik sowie zugleich eine bessere Fahrdynamik sorgt.
Reichlich Carbon
„Optik“ ist auch im Übrigen ein gutes Stichwort, denn die Ringbrothers verpassten der Karosserie natürlich einen komplett neuen Look, der sogar nochmals deutlich bulliger und böser aussieht als jener des damaligen Topmodells Shelby GT500. Der neue Bodykit umfasst eine Frontschürze mit großen Lufteinlässen sowie Splitter, Seitenschweller, einen neuen Einsatz für die Heckschürze. Welcher die bereits angesprochenen Abgasendrohre aufnimmt, eine neue Kofferraumklappe, die nicht nur eine zweigeteilte, integrierte Spoilerlippe umfasst, sondern zudem statt der runden Tankdeckel-Reminiszenz eine dritte Bremsleuchte mit GT-Schriftzug trägt. Hinzu kommen eine zweiteilige Motorhaube inklusive eines ProCharger-Einlasses, über den die Kompressor-Ansaugung mit Luft versorgt wird, und seitliche Aufsätze für die vorderen Kotflügel. Produziert ist der Bodykit zum größten Teil aus Carbon, was an vielen Stellen auch auf Anhieb ersichtlich sind, da der Werkstoff hier nur einen matten Klarlack trägt. Die dreieckigen hinteren Seitenfenster haben unterdessen ausgedient und wurden durch passgenaue Einsätze aus Aluminium ersetzt, wobei auf der Fahrerseite auch gleich der Tankdeckel beziehungsweise Einfüllstutzen integriert ist. Lackiert ist der Wagen in einem recht dezenten Grauton, der ursprünglich aus der Nissan-Farbpalette stammt und für den Einsatz am Mustang modifiziert wurde. Zudem sorgen Akzente in schwarz und Orange für Eyecatcher. Ein abrundendes Highlight sind last but not least selbstverständlich die neuen Räder: Es handelt sich um 20-zöllige, einteilige HRE Wheels Ringbrothers Edition RB1-Schmiedefelgen in Mattschwarz samt orangefarbenen Schriftzugs, welche mit Bereifungen der Größen 275/35 ZR20 vorne und 315/35 ZR20 hinten bezogen sind.
Edle Lederausstattung
Die Ringbrothers wären nicht die Ringbrothers, wenn sie nicht auch den Innenraum des Muscle Cars verfeinert hätten: Die langjährigen Kooperationspartner von Upholstery Unlimited sorgten für schwarze und mit orangefarbenen Details versehene Leder-Neubezüge der Sitze, Türverkleidungen und des Fondbereichs. Letzterer wurde zudem von der Rückbank befreit, sodass der Mustang nicht nur zum Zweisitzer mutierte, sondern ferne runter der Heckscheibe genug Platz fr ein vollwertiges Reserverad, das wiederum von einer schicken Querverstrebung fixiert wird. Alles in allem steht hier wirklich ein beeindruckendes Gesamtpaket, das erst kürzlich wieder einen neuen Besitzer fand: Bei einer Auktion war es dem glücklichen Käufer beachtliche 67.000 Dollar wert …
Ford Mustang GT Switchback
Baujahr: 2012
Motor: 5,0-Liter-V8-Ottomotor, Aufladung mittels ProCharger-Kompressorsystems inkl. Ladeluftkühlers, Hose Candy-Verschlauchungen, Flowmaster-Krümmer, Flowmaster 409S-Abgasanlage ab Kat, ca. 583 PS
Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe, Moser Ford 9 Zoll-Hinterachse
Fahrwerk: BMR Suspension-Fahrwerk, Domstrebe im Motorraum, Versteifungsstrebe im Heck
Rad/Reifen: HRE Wheels RingBrothers Edition RB1-Schmiedefelgen in 20 Zoll mit Nitto Invo-Bereifung in 275/35 ZR20 und 315/35 ZR20
Bremsen: Baer 6S-Bremsanlagen mit 6-Kolben-Sätteln auf gelochten und geschlitzten Scheiben
Karosserie: diverse Karosserieteile neu gestaltet und aus Carbon angefertigt (Frontschürze inkl. Spoilerlippe und Lufteinlass-Einsätzen, zweiteilige Motorhaube mit ProCharger-Lufteinlass, Seitenschweller, Kotflügel-Aufsätze, Heckschürze mit Diffusor-Einstz samt mittig mündender Abgasendrohre, Kofferraumdeckel mit integriertem Spoiler), Carbon-Heckblende mit runder dritter Bremsleuchte, seitliche Ringbrothers-Blenden statt hinterer Dreiecksfenster (auf Fahrerseite mit integriertem Tankstutzen), BASF Glasurit Waterbone-Lackierung in Grau mit Akzenten in Schwarz und Orange
Innenraum: komplette Neuausstattung mit Leder in Schwarz samt orangefarbener Akzente durch Upholstery Unlimited (Sitze, Türverkleidungen, Fondbereich), Rückbank entfernt, vollwertiges Reserverad im Heck