Roaring 505-cui-Cuda by TR-Carstyling

Plymouth Cuda von TR-Cardesign

Ein metallisches Brüllen zerreißt die Stille am Ufer des Nidda-Stausees im Vogelsbergkreis. Spaziergänger zucken erst erschrocken zusammen, kommen dann neugierig näher. Die Neugier besiegt den Schrecken schnell. Ist etwas passiert? Eigentlich nicht. Thomas Ranft von TR-Carstyling hat nur den Zündschlüssel des hier abgebildeten Plymouth Cuda gedreht und so dessen mächtigen 505cui-V8 aus dem Schlaf gerissen, was dieser mit einem verärgerte Aufbrüllen quittierte. Herrlich!

Dabei lief das Coupé, welches heute mit Fug und Recht die Bezeichnung „Cuda“ am Heck trägt, die ganz offiziell die Hochleistungsmodelle der dritten Plymouth Barracuda-Modellgeneration kennzeichnete, im Jahr 1970 eigentlich zunächst als vergleichweise zahmes Barracuda-Coupé mit einem müden 198cui-Reihensechszylinder vom Band. Schon als das Fahrzeug allerdings von seinem heutigen Eigner nach Deutschland importiert wurde, hatte ein US-amerikanischer Vorbesitzer den Swap auf einen 440er-V8 mit Vierfachvergaser vollzogen und den Plymouth dementsprechend zum Cuda gemacht. Parallel wurden seinerzeit auch bereits eine passende Haube mit doppeltem Powerdome sowie ein Cuda-Heckflügel installiert.

Upgrade statt Revision

Die Vorbereitung und Homologation des Fahrzeugs für den deutschen Straßenverkehr legte der Besitzer nach dem Import des Cudas in die Hände der Spezialisten von TR-Carstyling aus dem im Vogelsbergkreis gelegenen Schotten, die sich seither auch um alle Wartungs- und Pflegearbeiten des Autos kümmern. Damit oblag es Inhaber Thomas Ranft allerdings auch, dem Fahrzeugbesitzer nach einigen Jahren glücklichen Cuda-Fahrens eine unwillkommene Hiobsbotschaft zu übrigen: Bei einem kleinen Servicejob – eigentlich hatten nur Vergaser und Zündung eingestellt werden sollen – fiel auf, dass die Zylinderkopfdichtung „durch“ und auch bereits ein Riss im Kanal entstanden war, sodass der V8 reichlich Kühlwasser verdampfte. Hier war Eile geboten und eine umfassende Motorrevision angesagte! Doch: Aus den Not machte man eine Tugend, indem man beschloss, dem Chrysler/Mopar-Aggregat gleich ein großzügiges Power-Upgrade samt technologischer Modernisierung zu spendieren. Getreu dem Motto „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum“ vergrößerten die TR-Carstyling-Motorenbauer das Brennkammervolumen mittels eines Stroker-Kits auf satte 505cui, was knapp 8,3 Litern entspricht.

Natürlich wurde im Zuge dieser Maßnahme und im Hinblick auf die zu erwartende Leistungssteigerung gleich diverse Motor-Innereien verstärkt bzw. belastbarer ausgewählt. Einzug hielt zudem eine scharfe Nockenwelle, welche die Ventile in den bereits optisch imposanten Edelbrock-Alu-Zylinderköpfen zum Tanz bittet. Ferner ersetzte TR-Carstyling die traditionellen Vergaser durch eine frei programmierbare EFI-Einspritzanlage, der man eine MSD-Zündung zur Seite stellte. Dieses Arrangement zog in einen gecleanten und säuberlich auslackierten Maschinenraum ein. Speziell aus hochwertigem Edelstahl angefertigt wurde von TR-Carstyling die Abgasanlage welche das wütende V8-Gebrüll des Hubraumriesen kaum dämpft. Dass diese Akustik kein leeres Versprechen ist, stellt der Cuda auf TR-Carstylings hauseigenem Mainline ProHub 4 AWD-Radnabenprüfstand unter Beweis: 588 PS und 865 Nm stemmt der Oldtimer in die Heavy Duty-Messinstrumente.

TH700-Adaption

Um diese urwüchsige Power auch sinnvoll und standfest verwalten zu können, ersetzte TR-Carstyling die serienmäßige 3-Stufen-Automatik durch eine GM TH700-4-Gang-Turbo-Hydramatic, welche via eines speziellen TCI Automotive-Kits an das Chrysler-Aggregat angeflanscht wurde.

Wilwood-Stopper hinter OEM-Steelies

Der Urgewalt des 8,3-Liter-Motors hilflos ausgeliefert sind freilich die Hinterreifen: Wenn der Gasfuß auch nur einmal etwas über Gebühr zuckt, reißen sich die 275/60R15er Vitour Galaxy R1 Radial G/T-Gummis der Hinterachse vom Asphalt los, um sich anschließend in Schall und Rauch aufzulösen. Hier ist also Zurückhaltung geboten. Einfacher haben es da schon die 215/70er Reifen der Vorderachse: Sie müssen immerhin nur die Lenkbefehle übertragen. Damit ihnen dies möglichst einfach gemacht wird, erhielt der Plymouth von TR-Carstyling einen neuen Vorderachsträger mit A-Arms von QA1 sowie Stabilisatoren an beiden Achsen.
Für ein Plus an Sicherheit und Performance wurden vorne wie hinten kräftige und standfeste Wilwood-Scheibenbremsen installiert, welche jeweils mit 4-Kolben-Sätteln auf gelochte 312/280-Millimeter-Scheiben einwirken. Die Vorderachse wurde so modifiziert, dass sich die Wilwood-Anlagen mit den originalen 15-Zoll-Steelies vereinen ließen.
Seriennah zeigt sich das Cockpit des Cudas. Lediglich drei Autometer-Zusatzinstrumente kamen neu an Bord und informieren den Fahrer über so wichtigen Messwerte wie Öldruck, Wassertemperatur und Spannung.

 

Technical Facts

Plymouth Cuda (Basis Barracuda)

Baujahr: 1970

Karosserie: Cuda-Motorhaube, Cuda-Heckflügel, Neulackierung in Leuchtorange mit Kontrasten in Glanzschwarz

Motor: V8-Motor, Basis 440cui mit Hubraumvergrößung durch Stroker-Kit auf 505cui (8,3 Liter), Innenleben komplett verstärkt, Edelbrock-Alu-Zylinderköpfe, Edelbrock-Luftfiltergehäuse, scharfe Nockenwelle, frei programmierbare EFI-Einspritzanlage, MSD-Zündanlage, Eigenbau-Abgasanlage aus Edelstahl, 588 PS / 865 Nm

Kraftübertragung: GM TH700-4-Gang-Automatik mit TCI Automotive-Anbindung

Fahrwerk: VA-Träger mit A-Arms von QA1, Stabilisatoren vorne und hinten

Rad/Reifen: Stahlfelgen 15 Zoll, Galaxy R1 Radial G/R-Bereifung in 215/70R15 und 275/60R15

Bremsen: Wilwood-Scheibenbremsen, VA 4-Kolben-Sättel / gelochte 312-mm-Scheiben, HA 4-Kolben-Sättel / gelochte 280-mm-Scheiben

Innenraum: Autometer-Zusatzinstrumente für Öldruck, Wassertemperatur und Spannung