Klassik, GMC 100 Deluxe
Modena, Sant’Agata Bolognese – allein die Namen dieser italienischen Kleinstädte klingen wie Musik in den Ohren von Petrolheads. Wissen sie doch genau: Hier sind die großen italienischen Sportwagenschmieden beheimatet. Ferrari, Lamborghini und Maserati. Doch während die überwältige Mehrheit der bekanntermaßen – und das ist ganz und gar nicht despektierlich gemeint – nationalstolzen Italiener angesichts der Erwähnung dieser traditionsreichen Vorzeigelabels ihres Landes stolz die Brust schwellt, winkt Berni Corrado in Hinblick auf die automobilen Nationalheiligtümer vergleichsweise gelangweilt ab…
Obwohl er im nur wenige Kilometer vor den Toren Modenas und Sant’Agata Bolognese gelegenen Ort Guastalla zu Hause ist, schlägt Bernis Herz augenscheinlich mehr für US-amerikanische Oldtimer. Inbesondere die robusten Trucks haben es dem Norditaliener angetan, wie sein hier abgebildeter GMC 100 Deluxe unterstreicht.
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Nordic Green meets White Waterfalls
Der Light-duty Truck aus dem Baujahr 1954 ist beim Automotoclub Storico Italiano (kurz A.S.I.) registriert und gehört damit einem exklusiven Club an, in dessen Zirkel nur in puncto Zustand und Authetizität makellose Autos einziehen dürfen. Und tatsächlich: Der US-Oldie steht da, wie aus dem Ei gepellt, zeigt abweichend vom Serienstand lediglich einige zeitgenössische Restaurationen und historisch „korrekte“ Individualisierungen. So trägt der 100 Deluxe aus GMCs von 1947 bis 1955 gebauter New Design-Series, welche im Wesentlichen auf Chevrolets Advance Design-Trucks basiert, eine Zweifarb-Lackierung aus Nordic Green und hell kontrastierendem White Waterfalls, wie sie in den 1950s vollkommen üblich war. In Wagenfarbe wurden auch die Stahlfelgen des 1/2-ton-Trucks lackiert, welche mittig spiegelnde Chromdeckel tragen und selbstverständlich mit Weißwand-Reifen bestückt wurden. Auf der Ladefläche des GMCs wurde eine schicke Holzverkleidung installiert.
125 PS aus 3,9 Litern Hubraum
Im Bug des GMC 100 steckt ein 3,9-Liter-Reihensechszylinder der General Motors Truck Company, welcher – nach heutigen Maßstäben gemessen – überschaubare 125 PS an die Hinterräder schickt. Heute archaisch anmutend, aber im Amerika der 1950er-Jahre bekanntlich absolut normal: Blattfedern sowie Trommelbremsen, jeweils vorne und hinten. Immerhin: Bereits damals verfügte das Hydramatic-Getriebe des GMC 100 Deluxe über vier Vorwärtsgänge.
Zeitgenössisch erhalten blieb auch der – trotz der anderes versprechenden „Deluxe“-Bezeichnung – spartanische Innenraum des GMC 100-Fahrerhauses, samt der originalen Ledersitze: Lenkrad, Instrumente und Co. wurden dezent aufgearbeitet.
Featuring Sara Necro
Sicher ist: In den Örtchen rund um Modena und Sant’Agata Bolognese sind die Menschen an superschnelle und superteure Sportwagen gewöhnt, blicken den (zumeist) roten Rennern kaum mehr hinterher. Demgegenüber fällt Bernis New Design-GMC auf wie der sprichtwörtliche „bunte Hund“. Und das nicht nur, wenn es sich gerade – wie auf unseren Fotos – Tattoo- und Hotrod-Model Sara Necro auf seinem mehr als 60 Jahre alten Blech bequem gemacht hat.
Technical Facts
GMC 100 Deluxe
Baujahr: 1954
Karosserie: Lackierung in Nordic Green / White Waterfalls, Holzverkleidung der Ladefläche
Motor: 3,9-Liter-Reihensechszylinder, 125 PS
Getriebe: 4-Stufen-Automatikgetriebe
Fahrwerk: Blattfedern
Rad/Reifen: Chromfelgen mit GMC-Logo, Weißwandreifen
Bremsen: VA/HA Trommelbremsen
Innenraum: originale Lederausstattung in Dunkelgrün
Fotos: Fabio Grandi