Neuer Höhenrekord für Porsche-Fahrzeuge
Fahrzeuge der Marke Porsche sind seit Jahrzehnten insbesondere für ihre überlegene Fahrdynamik bekannt. Offroad-Extreme allerdings sind – selbst angesichts zweier SUV-Baureihen im Modellportfolio – nicht das bevorzugte Metier der Stuttgarter. Dennoch schickte das Team RD Limited des dreifachen Le Mans-Siegers Romain Dumas nun zwei zu Versuchszwecken aufgebaute, gegenüber der Serie stark modifizierte Porsche 911 der aktuellen Generation zu einer Expedition auf den höchstgelegenen Vulkan der Welt: Am Ojos Del Salado in Chile stellten die Gipfelstürmer abseits befestigter Straßen einen neuen Rekord auf: Nie zuvor war ein Porsche-Fahrzeug höher unterwegs als auf der erreichten Höhe von mehr als 6.000 Metern.
Der 911 überquerte mit Romain Dumas am Steuer steile Hänge und Eisfelder, die Fahrzeug und Team sämtliche Fähigkeiten abverlangte. Die Temperaturen lagen bei bis zu minus 30 Grad Celsius, der Sauerstoffgehalt in der Luft war nur halb so hoch wie auf dem Meeresspiegel. Unpassierbare Wände aus Eis und Schnee setzten dem Test auf einer Höhe von 6.007 Metern dann die finale Grenze.
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„Das war ein unvergesslicher und besonderer Moment an diesem Ort, der gleichermaßen atemberaubend schön wie unbarmherzig ist. Höher als wir waren heute wohl nur die Flugzeuge. Vom ersten Meter an hat sich der 911 robust und agil angefühlt. Wir haben uns nicht geschont und haben dem Auto alles abverlangt“, sagte Porsche-Werksfahrer Romain Dumas, der gleichzeitig als Teamchef von RD Limited fungierte. „Unser Respekt gebührt all denen, die es in der Vergangenheit noch weiter nach oben geschafft haben. Obwohl Richtung Spitze des Vulkans eine extreme Menge an Eis und Schnee liegen, konnten wir auf über 6.000 Meter in die Höhe fahren, bis unpassierbare Wände aus Eis und Schnee das weitere Vorankommen verhinderten. Wir sind auf das Team und den Porsche 911 mächtig stolz. Hoffentlich können wir uns in der Zukunft auf weitere solcher Abenteuer freuen.“
In Zusammenarbeit mit RD Limited entwickelten die Porsche-Ingenieure in Weissach auf Basis des aktuellen 911 Carrera 4S ein für den Einsatz in extremer Höhe angepasstes, äußerst geländegängiges Fahrzeug. Zunächst erhielten beide 911 einen massiven Überrollkäfig sowie Schalensitze mit speziellen Sicherheitsgurten. Die Fahrzeuge erhielten zudem Portalachsen, die eine Bodenfreiheit von 350 Millimeter ermöglichen, sowie eine auf die großen Offroadräder angepasste, verkürzte Getriebeübersetzung. Darüber hinaus sind die Autos mit leichten aber extrem widerstandsfähigen Unterbodenverkleidungen aus Aramidfasern ausgerüstet, um auch schroffe Felslandschaften sicher meistern zu können. Serienmäßig blieben die 450 PS starken 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotoren belassen.
Ein technisches Highlight der Offroad-Elfer ist der Porsche Warp-Connecter, der ursprünglich für den Einsatz im Motorsport entwickelt wurde. Dieser ermöglicht eine Verbindung zwischen allen vier Rädern, damit selbst bei extremer Verschränkung die Achslasten möglichst konstant bleiben und somit optimale Traktion gewährleistet wird. Darüber hinaus haben die Ingenieure manuelle Differenzialsperren sowie ein Steer-by-wire System verbaut. Die Karosserie wurde deutlich modifiziert. Zum einen, um den 310 Millimeter breiten Offroad-Reifen ausreichend Freigang in den Radhäusern zu ermöglichen, zum anderen, um eine Seilwinde an der Front integrieren zu können. Die Kühler wurden aus dem Front- in den oberen Heckbereich verlegt, um sie im extremen Gelände vor Beschädigungen zu schützen. Eines der beiden Fahrzeuge ist im Look des Porsche 963 LMDh Rennwagens gestaltet. Die Optik des zweiten Fahrzeugs wurde vom Style Porsche Team in Weissach entworfen.
„Vor über 30 Jahren installierte ein Team von Porsche Ingenieuren erstmals Allradantrieb in einem Porsche 911 um die Frage zu beantworten: Was wäre wenn? Ich bin sehr stolz darauf, dass diese Neugier und dieser Ehrgeiz unsere Entwicklungsingenieure noch immer antreibt, um Grenzen auszuloten und neue Ideen zu erproben“, sagt Frank-Steffen Walliser. “Projekte wie dieses zeichnen Porsche aus. Das Team hat in Chile nach den Sternen gegriffen, und diesem ersten Abenteuer werden hoffentlich weitere folgen.“