Ford F-100 von Classic Pickup Dreams
Motor- und Getriebe-Transplantationen stellen zweifellos eine der Königsdisziplinen der Fahrzeugmodifikation und des Automobilbaus dar. Ganz besonders groß sind sowohl die vom fertigen Produkt ausgehende Faszination, als auch die Herausforderung bei der Realisierung, wenn die klassische Basis sprich die Karosserie eines Oldtimers mit aktueller Technik kombiniert wird. Ein Paradebeispiel für diese Vorgehensweise ist zweifelslos der auf diesen Seiten vorgestellte Pick-up-Klassiker: ein Ford F-100 aus dem Baujahr 1956.
Es handelt sich um einen Ford F-100 vom Baujahr 1956. Seit 2013 befindet er sich im Besitz von Jürgen Marek und seiner Frau Esther, die begeisterte Anhänger von US-Cars und insbesondere eben alter Pick-ups aus den Staaten sind. Als Mangel empfanden sie jedoch stets die unzuverlässige Technik aus der damaligen Zeit und so war schon vor dem Kauf des Fords ein komplettes Konzept für einen umfangreichen Umbau in Jürgens Kopf gereift – den er im Namen seines Labels „Classic Pickup Dreams“ konsequent umsetzte. Dabei konnte er sich nicht nur stets auf die tatkräftige Hilfe seiner Frau verlassen, sondern erhielt zudem Unterstützung durch gleich mehrere Sponsoren von mbDESIGN über Dunlop und Custom Hands bis hin zu Sikkens.
V8-Herz aus dem Mustang
Da also ein kompletter Austausch der Technik unter dem Blech geplant war, musste folglich zunächst ein geeignetes Spenderfahrzeug gefunden werden. Als dieses schließlich gefunden war, ging es zunächst – wie schon beim Kauf des Pick-ups – zur Abholung auf eine weite Reise von der Heimat im bei Frankfurt gelegenen Erlensee weit in den Süden nach Bayern: Objekt der Begierde war ein Ford Mustang GT von 2013 mit dem 5,0 Liter großen Coyote-V8. Dieser hatte einige Zeit vernachlässigt im Dreck gestanden und musste zunächst regelrecht befreit werden – was so manche Anstrengung und Probleme bereitete, trotz des Einsatzes der Seilwinde eines mitgebrachten Abschleppwagens. Nach der Rückkehr konnte die Hochzeit des erworbenen Achtzylinders sowie eines ebenso von einem Mustang stammenden Sechsgang-Handschaltgetriebes mit dem F-100 endlich starten. Dabei stellte dies eine durchaus große Herausforderung dar, da es so gut wie keine Anhaltspunkte zur Umsetzung gab, schließlich waren derlei Umbauten bisher nur extrem selten und in den USA durchgeführt worden. Dennoch meisterte Jürgen – als Karosseriebauer ein Mann vom Fach – die Aufgabe mit Bravour und dank der Unterstützung seines Onkels war die Umsetzung einer neuen Elektrik letztlich gleichfalls kein Problem. Und so sitzt im Bug des 50er Jahre Pick-ups nun tatsächlich der moderne Coyote-V8 mit 420 PS und 525 Nm, der zudem einige Anpassungen in Form einer Hochleistungs-Benzinpumpe, neuer Luftfiltern samt Eigenbau-Luftführung aus Carbon und eines 3-Row-Kühlers aus Aluminium erhielt. Zudem schließt sich über Dynatech-Fächerkrümmer eine Abgasanlage aus 3-Zoll-Rohren mit 400-Zellen-Sport-Kat an.
Standfeste Scheibenbremsen
Das angesprochene Sechsgang-Getriebe arbeitet in Kombination mit einer Kardanwelle aus Carbon sowie einer Hydraulik-Kupplung. Angemessene Verzögerungswerte garantiert unterdessen die Kombination einer Wilwood-Bremsanlage mit Sechs-Kolben-Sätteln und großen gelochten sowie geschlitzten Scheiben an der Vorderachse mit der OEM-Mustang-Bremsanlage an der Hinterachse. Fahrwerksseitig besitzt der Ford Gewindefederbeine sowie eine Mustang-Hinterachse mit Vierlenker-Kit von Heidts. Aus selbem Hause stammt auch das an der Vorderachse verbaute Suspension Package.
Klassische Karosserie mit modernen Aktenzen
Bei der Modifikation der Karosserie konnte Jürgen sein ganzes Können natürlich hervorragend unter Beweis stellen. In die gewölbte Motorhaube, die dank eines entsprechenden Umbaukits von Classic Performance Products nun nicht mehr hinten, sondern vorne angeschlagen ist, integrierte er Lufteinlässe von einem Porsche sowie einem Mercedes SLK. Zudem sitzen vom Mini Cooper S stammende Seitenblinker in den vorderen Kotflügeln. Diese sind wiederum über Eigenbau-Trittbretter stimmig mit den hinteren Pendants verbunden, welche ihrerseits um sieben Zentimeter verbreitert wurden. Auf diese Weise entstand genügend Platz für den neuen Radsatz – welcher es sein sollte, war ebenfalls schon von Beginn an klar: mbDESIGN KV1, eine durchaus ungewöhnliche, aber, wie sich herausstellt, passende Wahl für den Oldie-Pick-up. Schon frühzeitig weihte Jürgen daher den Unternehmensbesitzer Markus Brandt, den er bereits seit 25 Jahren persönlich kennt, in seine Pläne ein. Und dieser war auf Anhieb von dem F-100-Projekt begeistert, sodass er seine Unterstützung zusagte und einen Radsatz in 9×20 und 11×22 Zoll eigens für dieses Projekt sonderanfertigen ließ. Die passende 265/30 R20er und 295/25 R22er Bereifung sponserten die Spezialisten von Dunlop. Die schwarze Lackierung entstand in Zusammenarbeit mit Patrick Wiederer und unter Verwendung durch Sikkens bereitgestellter Lackmaterialien. Weitere Anpassungen sind die neu gebaute Ladefläche mit klappbarer Abdeckung, die abgerundete Heckschürze mit integrierten Nebel- und Rückfahrleuchten, eine LED-Kennzeichenbeleuchtung und die Rückfahrkamera sowie das Eigenbau-Carbondach.
Reichlich Carbon im Interieur
Carbon spielt ohnehin eine große Rolle bei dem „Classic Pickup Dreams“-Ford. So finden sich im Innenraum gleichfalls zahlreiche Echtcarbon-Elemente, etwa an der Armaturentafel und den Türverkleidungen. Zudem ist das Lenkrad aus dem beliebten Material gefertigt. Weitere Highlights sind die Porsche 911 GT3-Schalensitze aus Carbon – kombiniert mit Schroth-Gurten. Hinzu kommen ein Ford Motorsport-Schaltknauf, ein Leder/Alcantara-Bezug des Dachhimmels und eine digitale Armatureneinheit. Und sogar Annehmlichkeiten wie eine Heizung, elektrische Fensterheber und eine Zentralverriegelung sind an Bord. Da bleiben wirklich keine Wünsche offen …
Nach der Fertigstellung des Fords haben sich Jürgen und Esther mittlerweile übrigens schon ihr nächstes Projekt gestartet: Es handelt sich um einen Chevrolet Apache, der mit Camaro- und Corvette-Technik ausgerüstet werden soll – erste Bilder zu dem Chevy und zahlreiche Fotos von dem Ford-Umbau gibt es auf der „Classic Pickup Dreams“-Webseite oder den zugehörigen Facebook- und Instagram-Seiten.
Weitere Informationen unter:
Classic Pickup Dreams
Esther & Jürgen Marek
63526 Erlensee
Tel.: 0163 / 7746503
E-Mail:info@classic-pickup-dreams.de
Facebook & Instagram: @classicpickupdreams
Ford F-100
Baujahr: 1956
Motor: 5,0-Liter-Coyote-Achtzylinder vom Ford Mustang, Aeromotive-Hochleistungs-Benzinpumpe, AMG-Luftfilter, K&N-Luftfilter mit Eigenbau-Luftführung aus Echtcarbon, 3-Row-Aluminiumkühler mit zwei Lüftern, Dynatech Supermaxx-Fächerkrümmer, 3-Zoll-Angasanlage mit 400-Zellen-Stortkatalysator, 420 PS / 525 Nm
Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe vom Ford Mustang, Echtcarbon-Kardanwelle, Hydraulik-Kupplung
Fahrwerk: Gewindefederbeine, VA Heidts Mustang 2 Front Suspension Package, 8,8-Zoll-Hinterachse vom Ford Mustang mit Heidts-4-Link-Kit,
Rad/Reifen: mbDESIGN KV1-Leichtmetallfelgen in 9×20 Zoll ET21 und 11×22 Zoll ET23 mit Dunlop Sport Maxx GT-Bereifung in 265/30 R20 und 295/25 R22
Bremsen: VA 6-Kolben-Bremsanlage von Wilwood mit gelochten und geschlitzten Scheiben, HA OEM-Bremsanlage vom Ford Mustang
Karosserie: Hood-Tilt-Kit von Classic Performance Products (CPP), Motorhaube mit Lufteinlässen von Porsche und vom Mercedes SLK, Seitenblinker vom Mini Cooper S in vorderen Kotflügeln, Eigenbau-Trittbretter, hintere Kotflügel um 7 cm verbreitert, Ladefläche neu angefertigt mit klappbarer Abdeckung, Eigenbau-Carbondach, Heckschürze abgerundet und mit integrierten Nebelschluss und Rückfahrleuchten, LED-Kennzeichenbeleuchtung, Rückfahrkamera
Innenraum: Echtcarbon-Lenkrad, Ford Motorsport-Schaltknauf, Armatureneinheit von Dakota Digital, Carbonsitze vom Porsche 911 GT3, Shroth-4-Punkt-Gurte, Leder/Alcantara-Bezug am Dachhimmel, Eigenbau-Türverkleidungen aus Carbon, Eigenbau-Einlagen für das Armaturenbrett aus Echtcarbon, elektrische Fensterheber, Vintageair-Heizung, Zentralverriegelung
Dank an: unsere Sponsoren mbDESIGN Leichtmetallräder, Custom Hands, Dunlop und AkzoNobel Sikkens