Muscle Car meets Speedboat

Dodge Charger Tantrum von SpeedKore Performance

Dodge Charger Tantrum von SpeedKore Performance

Knapp 1.000 PS im 1970er Dodge Charger. Was sich im ersten Moment vollkommen verrückt anhört, haben die Spezialisten von SpeedKore Performance im vergangenen Jahr für die SEMA Show realisiert. Sie verpflanzten den leistungsgesteigerten Motor eines Dodge Challenger Demons in ein quasi komplett neu aufgebautes Fahrzeug samt aus Carbon gefertigter Karosserie mit der Optik des besagten Muscle Cars – das Ergebnis, den Charger Evolution, zeigten wir euch schon in Ausgabe 1/19 des Cars & Stripes-Magazins. Doch wer jetzt denkt, damit hätte SpeedKore die extremste und stärkste Version des Klassikers auf die Räder gestellt, täuscht sich: Den Gipfel des Wahnsinns stellt nämlich das hier gezeigte Exemplar dar.

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Und als hätte man es geahnt zeichnen natürlich auch für dieses regelrechte Monster die aus dem bei Milwaukee gelegenen Grafton in Wisconsin verantwortlich – die optische Ähnlichkeit zum Charger Evolution kommt also nicht von ungefähr. Tatsächlich hat dieses Fahrzeug, das den vielversprechenden Namen Tantrum – zu deutsch Wutanfall – trägt, schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel als sein Bruder: SpeedKore baute ihn schon im Jahr 2015 auf, in dem er – wen wundert’s? – dann auch einer der Stars auf der SEMA Show war: Er konnte auf der Messe sowohl den Gran Turismo Award als auch den Preis für das Best Domestic Car der Show gewinnen. Zudem hatte das große Sportcoupé sogar einen Auftritt in dem Hollywood-Blockbuster Fast & Furious 8.

V8 von Mercury Racing

Und in diesem Film ist er wahrlich bestens aufgehoben, schließlich beschreiben die beiden titelgebenden Adjektive den Charger Tantrum perfekt. Doch was macht den Dodge so fast und furious? Hauptverantwortlich dafür ist zweifellos das Aggregat unter seiner mit Schnellverschlüssen ausgerüsteten Haube: Man mag es kaum glauben, doch dort sitzt tatsächlich ein Biturbo-V8 mit riesigen neun Litern Hubraum! Er stammt von Mercury Racing – und dies hat wohlgemerkt nichts mit der ehemaligen Automarke zu tun, sondern ist ein Unternehmenszweig von Mercury Marine. Moment was, Marine? Ja, ganz recht: Das Aggregat der Baureihe QC4V wurde eigentlich für den Einsatz in einem Speedboat entwickelt und gefertigt! Somit erklärt sich ein Stück weit nicht nur der besagte, extrem große Hubraum, sondern zudem die dank zweier 94-Millimeter-Turbolader schier unglaubliche Power satten 1.673 PS! Natürlich bedurfte das aus Aluminium gefertigte Triebwerk für den Einsatz im Auto einige Anpassungen wie den extrem großen Custom-Ladeluftkühler, einen Peterson-Trockensumpf, den Saldana-Kühler und zwei Aeromotive-Benzinpumpen. Die Abgasentsorgung geschieht über spektakulär geformte Custom-Krümmer und eine 3-Zoll-Abgasanlage, die am Heck mittig in einem großen rechteckigen Endrohr mündet.

Aktuelle Brems- und Fahrwerkstechnik

Um der üppigen Leistung des Motors standhalten zu können, wurden auch sämtliche übrigen technischen Komponenten modernisiert. Das beginnt beim komplett neu aufgebauten Chassis und geht über das manuelle Tremec T-56-Sechsganggetriebe bis hin zu Bremsanlage und Fahrwerk: Letztres umfasst unter anderem zweifach einstellbare Penske-Gewindefederbeine, sowie eine Ford-Hinterachse mit 9-Zoll-Sperrdifferential und Custom-Vierlenker-Konstruktion. Eine hervorragende Verzögerung gewährleisten die Baer-Anlagen mit 6-Kolben-Sätteln und gelochten sowie geschlitzten 355-Millimeter-Scheiben.

Breite HRE-Schmiederäder

Damit der Charger Tantrum seine beinahe unbändige Power zumindest halbwegs gut auf die Straße bekommt, bekam er an der Hinterachse ein Paar extrem breiter Michelin-Sportreifen: Sie messen 345/30 ZR20, während die vorderen Pendants die Dimensionen 245/35 ZR19 besitzen. Aufgezogen sind sie auf dreiteiligen HRE S104-Schmiederädern in 8,5×19 und 12×20 Zoll. Im Übrigen sind – wie beim Charger Evolution – quasi sämtliche Karosserieteile aus Carbon gefertigt, von den Kotflügeln uns hinteren Seitenteilen über die Schürzen und Motorhaube bis hin zu den Außenhäuten der Türen. Dies ist hier jedoch weitaus weniger gut zu sehen, da ein Großteil der Karosserie eine schwarze Lackierung erhielt – zur zur Front hin gibt es einen Übergang in einen Klarlack, sodass die typisch gräuliche Carbon-Struktur sichtbar ist. Weitere Highlights sind der mit LED-Scheinwerfern ausgerüstete Kühlergrill, der aus einem massiven Aluminium-Block CNC-gefräst wurde, sowie die Rückleuchten-Einheit. Sie stammt ursprünglich vom 2014er Challenger und SpeedKore fertigte – ebenfalls CNC-gefräst – einen passenden Rahmen sowie eine Blende mit Tantrum-Schriftzug an. Ergänzende Merkmale sind, allesamt eigens sonderangefertigt, die Carbon-Außenspiegel sowie die Türgriffe und der Tankdeckel aus Aluminium.

Carbon und Aluminium auch innen

zu guter Letzt erhielt der Charger noch ein gänzlich neues Interieur. Dieses wurde von den SpeedKore-Designern gestaltet und durch die Spezialisten von Gabe’s Custom Interiors im fast 3.300 Kilometer entfernten San Bernardino in Kalifornien umgesetzt. So erhielt der Dodge an der US-Westküste eine umfangreiche Leder/Alcantara-Ausstattung: Diese betrifft nicht nur die neuen, mit Zwei-Punkt-Gurten ausgerüstete Sitze, sondern auch Teile der – aus Carbon gefertigten und mit großen Aluminium-Griffen versehenen – Türverkleidungen und des Armaturenbretts. Auch Letzteres ist mit Carbon veredelt und besitzt klassische Rundinstrumente. Weitere Highlights sind der Carbon-Schalthebel im Pistolengriff-Look, das Billet Specialties-Lenkrad sowie der in das Chassis integrierte Überrollkäfig. Und damit der Fahrer selbst angesichts von mehr als 1.600 PS niemals ins Schwitzen kommt, ist sogar eine VintageAir-Klimaanlage an Bord.

Weitere Informationen unter:

www.speedkore.com

Dodge Charger Tantrum

Baujahr: 1970

Motor: 9,0-Liter-V8-Ottomotor (Mercury Racing QC4V) mit Biturbo-Aufladung, zwei 94-mm-Turbolader, großer Custom-Ladeluftkühler, Aluminium-Motorblock, Aluminium-Zylinderköpfe, vier obenliegende Nockenwellen, Custom-Kühler von Saldana, Peterson-Trockensumpf-Öltank, zwei Aeromotive A1000-Benzinpumpen, Custom-Edelstahl-Tank von Rock Valley, Custom-Edelstahl-Krümmer, 3-Zoll-Abgasanlage mit mittigem Endrohr, 1.673 PS

Kraftübertragung: manuelles Tremec T-56-Sechsgang-Getriebe

Fahrwerk: zweifach einstellbare Penske-Gewindefederbeine, Gewindemodifizierte Roadster Shop-Vorderachskonstruktion, Ford-Hinterachse mit 9-Zoll-Sperrdifferential und Custom-Vierlenker-Konstruktion

Rad/Reifen: dreiteilige HRE S104-Schmiederäder in 8,5×19 und 12×20 Zoll mit Finish in Brushed Titanium, Michelin Pilot Super Sport-Bereifung in 245/35 ZR19 und 345/30 ZR20

Bremsen: Baer-Bremsanlage mit 6-Kolben-Sätteln und gelochten sowie geschlitzten 355-mm-Scheiben

Karosserie: diverse Karosseriekomponenten neu angefertigt aus Carbon (Schürzen, Kotflügel, Motorhaube mit Schnellverschlüssen, Türverkleidungen), aus dem vollen Aluminiumblock CNC-gefräster Kühlergrill, LED-Frontscheinwerfer, Rückleuchten-Einheit vom 2014er Dodge Challenger mit CNC-gefräster Halterung und Blende, Custom-Außenspiegel aus Carbon, Custom-Türgriffe und -Tankdeckel aus Aluminium, Farbverlauf-Lackierung von Klarlack nach Schwarz

Innenraum: Custom-Armaturenbrett mit Classic Instruments-Armaturen und Carbon-Einlagen, JET-Lambda-Anzeige, Billet Specialties-Lenkrad, Carbon-Schalthebel, Carbon-Tür- und -Seitenverkleidungen, Zwei-Punkt-Gurte, Aluminium-Türgriffe, Leder/Alcantara-Ausstattung, Zwei-Punkt-Gurte, Wilwood-Pedalerie, VintageAir-Klimaanlage

Sonstiges: verstärktes Custom-Chassis mit integriertem Überrollkäfig

Fotos: Larry Chen