Fara Racing Series: Racing for the people

Fara Racing Series: Racing for the people

Fara Racing Series, Homestead / Miami, 8.12.2024

Ein kluger Mann hat mal gesagt, dass Motorsport die beste Möglichkeit sei, aus zehn Millionen Euro eine Million zu machen. So ganz Unrecht hatte er nicht. Egal welche Serie, welches Land oder welches Auto, Racing kostet immer richtig Geld. Und wenn der Papa nicht Elon Musk oder Bill Gates heisst, tut es im Geldbeutel ganz schön weh.
Viele Chancen diesem Dilemma zu entgehen gibt es nicht. Selbst in den USA, dem Land der eben nahezu unbegrenzten Möglichkeiten muss man meist tief in die Tasche greifen, wenn man auf einer Rennstrecke richtige Rennen fahren und auch das ganze Umfeld eines Racing-Events geniessen möchte.
Eine Plattform, das dies alles und noch viel mehr zu einem durchaus annehmbaren Tarif bietet, ist die amerikanische FARA-Racing-Series.
Gegründet 2008 und 2022 von drei Geschäftspartnern-Partnern aus Miami neu aufgestellt, bietet sie professionelle Organisation, volle Starterfelder und meist spannende Rennen zu einem sehr vernünftigen Preis.
Angedacht als Gentlemen-Klasse, hat sie sich schnell zu einem Mix aus jung und alt, Hobbyfahrer und Profi, mit oder ohne Geld entwickelt.
Noch vielfältiger sind nur die Autos. Vom selbst zusammen gezimmerten Honda Civic bis zum Lambo für eine halbe Million Dollar inklusive kompletter Racecrew ist hier so ziemlich jedes Modell vertreten, das man beim gut sortierten Gebrauchtwagenhändler findet. Selbst ein paar gestandene V8-Boliden tummeln sich im Startfeld und sind bei den Zuschauern mit ihrem satten Achtzylindersound meist die Lieblinge. Auch wenn sie gegen die modernen Porsche und Ferrari mit Keramikbremsen, ABS und anderem Elektronik-Schnickschnack nur wenig Chancen haben, sind sie eine willkommene Bereicherung jedes Events.
Fara Racing Series, Homestead / Miami, 8.12.2024
Für den Neueinsteiger bietet der Veranstalter sogar eine Academy, in der man die Grundkentnisse der Fahrphysik in der Theorie beigebracht bekommt. Danach geht es auf die Strecke, wo erfahrene Instruktoren die Schüler, respektive deren Fahrerei solange schleifen, bis man sie ohne Gefahr für sich selbst und andere in ein grosses Fahrerfeld stecken kann. Sicherheit wird, wie meist in den USA sehr gross geschrieben. Heisst auf Deutsch, dass alle Fahrzeuge durch eine akribische technische Kontrolle müssen und auch gnadenlos aussortiert wird, wenn ein Gefährt nicht allen Anforderungen entspricht.
Der Grundgedanke der Initiatoren war es, auch dem Hobby-Rennfahrer eine tolle Atmosphäre mit allem Drum und Dran einer hochkarätigen Veranstaltung zu bieten. Hierzu gehören zum Beispiel die Unterbringung in den Boxen, ein Start-Grid, wo die ganze Familie die Wagen aus nächster Nähe bestaunen kann und eine lupenreine Siegerehrung mit Pokalen für jede Klasse. Auch die Kleinen. Gefahren wird überwiegend auf Strecken in Florida und naher Umgebung, damit die Kosten überschaubar bleiben. In 2025 weiten die Organisatoren den Kalender für interessierte Teilnehmer allerdings aus und bieten ein Rennen in Atlanta/Georgia an. Man wird sehen, ob dies von den meist lokalen Teilnehmern gewünscht ist und angenommen wird.
Wenn man dem Ganzen einen Namen geben möchte, fällt einem primär der Begriff „Family Racing“ ein. Die ganze Familie ist dabei, egal welches Auto oder welche Platzierung, alle haben Spass und fahren am Sonntag abend zufrieden nach Hause. Manche mit Pokal, manche halt ohne. Macht aber nix.
Wenn man gerne Rennbenzin schnüffelt, das Wochenende an der Rennstrecke verbringen möchte oder Rennsport liebt, dann findet man hier die ideale Spielwiese. Viel Event für wenig Geld. Besser geht es eigentlich nicht.
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Text:  Stefan Oberndorfer
Foto:  Britta Eggert