Blackwings im Anflug!

Cadillac CT5-V Blackwing & CT4-V Blackwing enthüllt

Bereits in der gerade im Handel erhältlichen Ausgabe von Cars & Stripes konnten wir euch einen Ausblick auf die neuen 2022er „Blackwing“-Topmodelle der Cadillac CT4- und CT5-Baureihen gewähren, mussten uns dabei jedoch noch auf reichlich „Hörensagen“ stützen. Nun ist es vorbei mit den Spekulationen: Vorgestern enthüllte General Motors im Rahmen des traditionsreichen 24-Stunden-Rennens von Daytona die neuen Speerspitzen der Mittel- und Oberklasse-Baureihen, welche das Erbe von ATS-V und CTS-V antreten. Und bereits die Überschrift des dazugehörigen Press Releases macht klar, wohin die Reise geht: „Ultimate Track Capability, Zero Compromise“ – zu Deutsch etwa: ultimative Rennstrecken-Tauglichkeit, ohne Kompromisse.

Cadillac verspricht also zwei echte Tracktools, welche sich einerseits auf Rennstrecken-Asphalt zuhause fühlen und sich andererseits aber natürlich auch für den dynamischen Alltagseinsatz eignen sollen.

Bekannte Triebwerke in neuen Ausbaustufen

Und was interessiert Petrolheads vor dem Hintergrund dieser Ankündigung als erstes? Natürlich: die Motorisierungen. Ob das nun enttäuschend ist oder nicht: Diese entsprechen weitgehend jener der eingangs genannten Vorgängermodelle: Der von einem 1,7-Liter-Eaton-Schraubenkompressor aufgeladene 6,2-Liter-V8 des CT5-V Blackwing leistet in seiner aktuellen Ausbaustufe nun 677 PS (498 kW) und stemmt 893 Nm auf seine Kurbelwelle, womit der CT5-V Blackwing sich den Titel „stärkster Serien-Cadillac“ aller Zeiten ans Revers heften darf. Dieser Kraftzuwachs gegenüber dem CTS-V (649 PS / 855 Nm) soll maßgeblich in einer laut Cadillac um 46 Prozent verbesserten Luft- und damit Sauerstoff-Zufuhr sowie einer optimierten Abgasanlage begründet liegen.
Auch der 3,6-Liter-Biturbo-V6 des CT4-V Blackwing soll nun besser Luft bekommen: Cadillac nennt eine um 39 Prozent gesteigerte Sauerstoffzufuhr gegenüber dem ATS-V. Und obwohl die Papierform mit nun 479 PS und 603 Nm gegenüber dessen 470 PS und ebenfalls 603 Nm praktisch unverändert blieb, verspricht Cadillac infolge eines besseren Turbolader-Ansprechverhaltens und einer optimierten Wasser/Luft-Ladeluftkühlung einen harmonischeren Drehmomentverlauf.
So gerüstet beschleunigt der CT5-V Blackwing laut Werksangabe in 3,7 Sekunden auf 60 mph (96 km/h), der kleinere Bruder reißt diese Marke nur eine Zehntelsekunde später nach 3,8 Sekunden – gemessen jeweils mit der 10-Stufen-Automatik, welche optional zu den serienmäßigen manuellen 6-Gang-TREMEC-Schaltgetrieben verfügbar sein wird. Gegenüber einheimischen Konkurrenten wie BMW M5 Competition oder Mercedes-AMG E 63 S scheinen diese Werte zunächst eher schlecht anzumuten. Geschuldet sind sie aber natürlich der Tatsache, dass die Blackwings klassische Hecktriebler sind, während die deutschen Hersteller auf traktionsstärkeren, aber eben auch weniger fahraktiven Allradantrieb setzen.
Davon fährt der CT5-V Blackwing dem CT4-V Blackwing erst im Topspeed-Bereich: Während der Kleine mit 302 km/h Höchstgeschwindigkeit angegeben ist, kommuniziert General Motors die Vmax des Großen einfach mit „mehr als 320 km/h.

Brembo-Stopper, Ceramic optional

Beide Blackwings sind ab Werk mit mächtigen Brembo-Sportbremsanlagen ausgerüstet, die jeweils über 6-Kolben-Sättel an der Lenk- und 4-Kolben-Sättel an der Antriebsachse verfügen. Während die Bremsscheiben des CT4-V immerhin 380/340 Millimeter durchmessen, fallen die „Pizzateller“ des CT5-V mit 398/373 mm nochmals größer aus. Für den V8-Bomber ist zudem optional eine Carbon/Ceramic-Bremsanlage erhältlich, welche gegenüber den Stahl-Brembos stolze 28 kg rotierender sowie 24 kg ungefederter Masse einsparen soll.

Serienmäßig mit manuellem High-Tech-Schaltgetriebe

Ein paar Worte noch zu den manuellen Schaltgetrieben: Nicht nur ist es heute ein seltenes Vergnügen geworden, solche überhaupt in aktuellen Sportlimousinen vorzufinden. Dazu bringen sie auch gleich ein paar interessante Features mit: Angebunden sind die TREMEC-Getriebe jeweils via belastbarer LuK-Zweischeiben-Kupplungen. Während die „Active Rev Matching“-Funktion beim Herunterschaltung die Motordrehzahl anpasst, um unschöne Schleppmomente zu minimieren, ermöglicht das „No-Lift Shift“-Feature sogar Schaltvorgänge, ohne den rechten Fuß vom Gaspedal zu nehmen, was insbesondere beim Turbomotor des CT4-V den Vorteil bietet, dass dessen Lader in dieser Situation ohne Drehzahlverlust „durcharbeiten“ können.
Serienmäßig sind die neuen Sport-Cadillacs mit elektronischen Sperrdifferenzialen sowie der neuesten Magnetic Ride Control-Fahrwerksgeneration (MR 4.0) ausgerüstet. Letztere soll den schwierigen Spagat zwischen Track-Performance und akzeptablem Alltags-Fahrkomfort möglich machen.
Die Größen der speziell für die Blackwing-Modelle gebackenen Michelin Pilot Sport 4 S-Gummis betragen 275/35ZR19 und 305/30ZR19 auf zehn und elf Zoll breiten Schmiedefelgen im Fall des CT5-V und immerhin 255/35ZR18 und 275/35ZR18 auf neun und 9,5 Zoll breiten, ebenfalls geschmiedeten Felgen beim CT4-V.

Relativ dezente Optik, satte Performance-Ausstattung

In puncto Exterieur verfolgen beiden Blackwing-Modelle einen dezenteren Auftritt, als man angesichts der in ihnen lauernden Power vermuten könnte. Dennoch: Kenner identifizieren die High-End-Limousinen anhand ihrer natürlich im Windkanal entwickelten und auf dem Racetrack erprobten, serienmäßigen Aerodynamik- und optionalen Carbon-Packages sofort. Charakteristische Alleinstellungsmerkmale sind die großformatigen Doppel-Kühlergrills im Mesh-Design sowie Frontspoilerlippen, Heckdiffusoren und -flügel.
US- und markentypisch luxuriös ist die Ausstattung der neuen Cadillacs mit Technik- und Komfort-Features. Interieur-Highlights sind zweifellos die Sportlenkräder mit Carbon-Akzenten und Magnesium-Schaltpaddles sowie die Sportsitze mit bis zu 18-facher Verstellmöglichkeit, Heizung, Kühlung und sogar Massage-System. Letztere sind im CT5-V Blackwing optional sogar als Carbon-Variante wählbar. Dazu sind hochwertige AKG-Soundsysteme mit 14 bzw. 15 Lautsprechern sowie Instrumente zur Anzeige und Aufzeichnung diverser Fahrdynamik-Werte (0-60 mph / ¼-Mi / Rundenzeiten etc.) an Bord.
In den USA wurde das Pre-Order für die neuen Blackwing-Cadillacs bereits vollzogen – und die ersten Chargen waren innerhalb von Minuten ausverkauft. Die Preislisten starten bei 59.990 US-Dollar für den Basis-CT4-V Blackwing und bei 84.990 US-Dollar für den CT5-V Blackwing. Hierzulande werden wir wohl noch einige Wochen auf die ersten importierten Exemplare warten müssen…

Weitere Informationen gibt es auf www.cadillac.com