Badass Betty

VW 1200 Cabriolet

Was zeichnet einen guten Ehemann aus? Genau: Er erfüllt seiner Frau jeden Traum! Klingt nach kitschigem Klischee – ist im Fall des hier abgebildeten Käfer Cabriolets aber tatsächlich so passiert. Denn als Jasmin Bleich aus Braunschweig im Sommer 2014 eines frühen Morgens die Augen aufschlug und ihrem Gatten Etienne noch etwas schlaftrunken berichtete, vom Besitz eines schwarzen VW Käfer Cabriolets geträumt zu haben, da fasste dieser spontan den Entschluss, das „Traumauto“ Realität werden zu lassen. Guter Mann.

Also machte sich das seit vielen Jahren in der Lufti-Szene verhaftete Ehe- und Elternpaar auf die Suche nach einem entsprechenden Fahrzeug. Dieses Unterfangen stellt sich allerdings als gar nicht so einfach heraus: Weder in Deutschland noch in England oder in den Niederlanden fand sich ein „passendes“ Auto. Erst nach langer Suche stöberten Jasmin und „Ette“ via Internet ein abgebrochenes Restaurierungsprojekt in den USA auf, welches eine aussichtsreiche Basis bildete: Augenscheinlich brachte das 1959 bei Karmann gebaute Kabriolett eine ungeschweißte Karosserie, eine in recht gutem Zustand befindliche Bodengruppe, eine fundierte Dokumentation der bereits vorgenommenen Arbeiten und einen umfangreichen Teile-Fundus mit. Gekauft. Verschifft. Geliefert.

Doch natürlich – wie so oft – entpuppte sich das Paket nach seinem Eintreffen im Dezember 2014 als nicht so rund, wie angenommen. So passten diverse der enthaltenen Parts an verschiedenen Stellen gar nicht zum Auto: Das mitgelieferte Verdeck etwa war ganze 19 Zentimeter zu kurz. Und auch sonst machte das Cabrio bei der nun aufgenommenen Vollrestaurierung allerlei Zicken, sodass Ette und Jasmin das von ihren Kindern zwischenzeitlich auf den Namen Betty getaufte Auto kurzerhand zur „Badass Betty“ machten. Diesen Spitznamen trägt der Käfer bis heute – illustriert von Porträts der US-amerikanischen 1930er-Jahre-Comic-Ikone Betty Boop.


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Der heutige Zustand des Volkswagens freilich verrät nichts mehr von den Fisimatenten, die Badass Betty während ihres Neuaufbaus machte: Der Open Air-Käfer steht da wie aus dem Ei gepellt! Zusätzlich zu Vollrestaurierung nahmen Ette und Jasmin einige Verschönerungen und Upgrades vor, die den Klassik-Charakter noch unterstreichen. So wurden die normalerweise auf den Kotflügeln angestammten Blinker in die Scheinwerfer integriert und die werksseitigen Rückspiegel durch geschwungene Albert Schwanenhals-Spiegel ersetzt. An den „gehörnten“ Export-Stoßstangen wurden vorne gelbe Nebelscheinwerfer und hinten ein Safety Star befestigt. Fenster, Dichtungen, Zierleisten, Chrom: alles neu. Ferner wurden in die Neulackierung in Hochglanz-Schwarz auch die Radhäuser und der Tank miteinbezogen. Die Experten der Sattlerei Barth fertigten für das Cabriolet ein komplett neues Verdeck aus beigem Sonnenland-Stoff mit schwarzem Kunstleder-Innenhimmel an.

 

In den Radhäusern rotieren dreiteilige Custom-Felgen, für welche „Gekrenzert“ die Sterne eigentlich 14-zölliger Delta Mics mit 5x205er Lochkreis in Buggy-Breiten mit neuen gestuften Edelstahl-Betten verheiratete. Auf die im Endeffekt nun 4×15 und 7×15 Zoll messenden Mehrteiler zogen die Schrauber Bereifung der Dimensionen 135/70R15 an der Lenk- und 175/70R15 an der Antriebsachse auf.
Für die satte Tieferlegung zeichnet – wie angesichts des heftigen Sturzes und der praktisch nicht vorhandenen Bodenfreiheit bereits augenscheinlich ist – ein höhenverstellbares Luftfahrwerk verantwortlich. Vorne kombinierte Ette Monroe-Air Shocks mit einer verstellbare Vorderachse samt CSP-Tieferlegungsachsschenkeln, hinten kommt ein Gamechanger-Airride zum Einsatz. Das Lenkgetriebe stammt von einem 62er Käfer.
Nachdem in Badass Bettys Heck zeitweilig ein 140 PS starker 2,1-Liter-Typ 1 für Alarm sorgte, geht es nun wieder etwas betulicher zu: Ette fand den Drehzahlmotor einfach „zu böse“ und ungemütlich für das Cabrio und rüstete daher auf einen vor seinen Installation komplett überholten 1500er H-Motor zurück. Dessen 44 PS sind dem Baujahr und Charakter des Karmann Kabrioletts nun deutlich entsprechender. Ein Überbleibsel aus Bettys „wilden Tagen“ ist das verstärkte Rancho Pro Street-Getriebe des Käfers.

Perfekt passend zum Stil des 50er-Jahre-Cabriolets passt die natürlich komplett neu angefertigte Kunstleder-Ausstattung mit „Badass Betty“-Stickereien: Neben den vorderen Sitzen, der Rücksitzbank sowie den Tür- und Seitenverkleidungen ist auch die Hutablage in Hellbraun bezogen. Unter dem Armaturenbrett installierte Ette eine praktische Bambus-Ablage und zusätzlich zum restaurierten Glasnadel-Tacho mit Meilen-Skalierung fanden unter der Lenksäule Zusatzinstrumente für Öldruck und Öltemperatur ihren Platz. Für die Sicherheit von Passagieren und Fahrzeug kamen im Fond nachträglich Sicherheitsgurte und ein Sperrwolf an Bord. Das Retro Sound Hermosa-Radio sorgt via zwei 16x9er Speaker aus gleichem Hause für gute Bordunterhaltung.

Technical Facts

VW 1200 Cabriolet

Baujahr: 1959

Karosserie: komplett restauriert inkl. Bodengruppe, Export-Stoßstangen, Kotflügel-Blinker gecleant und in Scheinwerfer integriert, gelbe Nebelscheinwerfer, Albert Schwanenhals-Spiegel, Safety Star, Lackierung in Hochglanz-Schwarz, Radhäuser und Tank lackiert, Chrom erneuert, Verdeck erneuert

Motor: überholter 1,5-Liter-Vierzylinder-Einkanal-Boxermotor (H), 44 PS

Kraftübertragung: verstärktes Rancho Pro Street-Getriebe

Fahrwerk: VA Monroe-Air Shocks, verstellbare Vorderachse mit CSP-Tieferlegungsachsschenkeln, HA Gamechanger-Luftfahrwerk, Lenkgetriebe vom Mj. 1962

Rad/Reifen: dreiteilige Gekrenzert-Felgen (Sterne von Delta Mics-Buggy-Felgen, Edelstahl-Stufenbetten) in 4×15 und 7×15 Zoll, Bereifung in 135/70R15 und 175/70R15

Innenraum: Kunstleder-Ausstattung in Hellbraun mit „Badass Betty“-Stickereien (Sitze vorne, Rücksitzbank, Tür- und Seitenverkleidungen, Hutablage), schwarzer Verdeck-Kunstleder-Innenhimmel, Bambus-Armaturenbrett-Ablage, Meilen-Glasnadel-Tacho, Zusatzinstrumente unter der Lenksäule (Öldruck und Öltemperatur), Sperrwolf, Gurte hinten nachgerüstet, Retro Sound Hermosa-Radio mit zwei 16×9-cm-Retro Sound-Lautsprechern