Koreanischer Konkurrent für A7 & Co.
Genesis geht den Weg hin zur etablierten Premiummarke mit Modellen, denen man ihren „Haben-wollen-Faktor“ nicht absprechen kann, konsequent weiter. Wie andere mittlerweile eingenständige Luxus- sowie Sportmarken, beispielsweise DS (Citroën), Cupra (Seat) oder Polestar (Volvo), startete das Label bekanntlich einst als Baureihen-Namen – seinerzeit war der als Limousine und Coupé erhältliche Genesis im oberen Bereich des Hyundai-Portfolios angesiedelt: Vor allem der Zweitürer ist vielen Asia-Freunden wohl noch bestens bekannt, denn er war von Herbst 2010 bis Ende 2013 auch in Europa erhältlich. im November 2015 wurde Genesis schließlich als eigene Marke abgespalten und konzentrierte sich zunächst auf Limousinen – schließlich wurde das Coupé 2016 eingestellt. Aus dem ehemaligen Hyundai Genesis wurde der Genesis G80, zudem startete beim Launch der Marke die Luxuslimousine G90, später folgte der kleinere G70. Nachdem bereits vor einigen Monaten das umfangreiche G90-Facelift debütierte und danach mit dem komplett neuen GV90 das erste SUV der Marke, steht nun der Modellwechsel beim G80 an.
Das fast genau fünf Meter lange, 1,92 Meter breite und 1,46 Meter hone Fahrzeug unterscheidet sich formal deutlich von Vorgänger, tritt die Limousine nun doch extrem coupéhaft mit Fließheck auf – im Stile eines Audi A7. Zugleich übernimmt sie das Design des GV90 und überträgt dieses quasi Eins-zu-eins auf die neue Karosserieform. So trägt auch der G80 einen großen, fünfeckigen Kühlergrill. Flankiert wird er durch zweigeteilte Scheinwerfer. Besonders markant ist dabei, dass die beiden Blinker-Leuchtbänder hinter dem vorderen Radhaus fortgeführt werden und hier als Seitenblinker fungieren. Und sogar die Heckleuchten greifen die beiden Blinkerstreifen jeweils wieder auf. Auch im Übrigen zeigen sich die Rücklichter den Stil der Scheinwerfer. Überbrückt werden sie durch eine geschwungen, stark ausmodellierte Abrisskante, die den sportlich-dynamischen Abschluss des Hecks bildet und zudem das geflügelte Genesis-Logo und eine Chromzierleiste trägt. Chrom ist ohnehin ein gutes Stichwort, denn auch die Abgasendrohre (welche die Form des Kühlergrills aufgreifen) und die Zierleisten, die sich, hinter dem Vorderrad startend, oberhalb der Seitenschweller fast über die gesamte Flanke bis auf die Heckschürze erstrecken, weisen ein entsprechendes Finish auf.
Der Innenraum ist ausgesprochen hochwertig ausgestattet mit unter anderem Leder, weich aufgeschäumten Oberflächen und offenporigem Holz. Das Cockpit hat Genesis in zwei Bereiche getrennt, den Panoramateil und den Bedienungsteil: Die optische Untertrennung geschieht dabei durch das Lenkrad, bei welchem die Horiziontale stark betont ist, und die Lüftungsdüsen sowie die dazwischen verlaufenden Zierleisten. Der Panoramabereich bietet dank der weit heruntergezogenen Frontscheibe und schmalen A-Säulen einen guten Blick auf die Straße und soll ein Gefühl von Offenheit erzeugen. Zudem sind hier zur Bereitstellung der wichtigsten Informationen die digitalen Armaturen auf einem 12,3-Zoll-Display, der 14,5-Zoll-Infotainment-Screen sowie ein Head-up-Display angeordnet. Der Bedienungsbereich unterhalb umfasst eine Kontrolleinheit für die Klimaautomatik, den Dreh-Drück-Regler des Automatikgetriebes und ein Elemennt samt Touchpanel zur Ansteuerung des Infotainmentsystems, welches natürlich über Konnektivität zu Apple- und Android-Smartphones bietet. Natürlich ist der G80 auch sicherheitstechnisch auf dem neusten Stand und besitzt zehn Airbags sowie auf Wunsch zahlreiche aktive und passive Fahrassistenten. Übrigens: Trotz der stark abfallenden Dachlinie soll im Fond gegenüber dem Vorgänger nicht nur die Knie-, sondern dank einer tiefer montierten Sitzbank auch die Kopffreiheit erhöht sein.
Motorseitig wird der Genesis G80 mit zwei kraftvollen Benzinern und einem Dieselantrieb starten: Letzterer ist ein 2,2-Liter-Reihenvierzylinder-Selbstzünder mit 210 PS und 441 Nm entwickelt. Die beiden Benzinmotoren sind ein 2,5-Liter-Turbovierzylinder mit 304 PS und 422 Nm sowie in der Topversion ein 3,5-Liter-Turbo-V6 mit 380 PS und 530 Nm. Alle drei Varianten lassen sich wahlweise mit Heck- oder mit Allradantrieb kombinieren. Die damit im Vergleich zum bisherigen G80 gleichermaßen verbesserte Performance und Kraftstoffeffizienz ist wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass das Leergewicht durch den verstärkten Gebrauch von Aluminium um etwa 110 Kilogramm reduziert werden konnte.
An den Start geht der G80 zuerst im Heimatland Südkorea – und zwar schon zum 30. März. Danach kommt Nordamerika gefolgt von weiteren Märkten wie der Mittlere Osten, Australien und Russland. Zudem soll Genesis auch im restlichen Europa eingeführt werden. Der Einstieg war eigentlich für Ende 2019/Anfang 2020 geplant, verzögert sich nun aber scheinbar noch weiter. Wann Genesis nun wirklich auch in Deutschland starten wird und dann wahrscheinlich über kurz oder lang auch ihr neues Sahnestück G80 bei uns anbieten wird, ist daher noch unklar.