Audi R8 V10 Plus 5.2 FSI
Er wirkt mit seinem charakteristischen Design schon ab Werk wie von einem anderen Stern oder aus der Zukunft entsprungen: Audis Mittelmotor-Supersportler R8, der sich, nebenbei bemerkt, auch preislich in für den Durchschnittsverdiener in utopischen und unerreichbaren Sphären bewegt. Dieser Eindruck eines außerirdischen Raumschiffs lässt sich durch einige Individualisierungen und Veredlungen noch bestens unterstreichen, wie die in durchaus nicht geringer Anzahl immer wieder in der Tuning-Szene auftauchenden Exemplare beweisen. Dazu gehört der an dieser Stelle präsentierte in Ibisweiß lackierte R8 V10 Plus aus dem Baujahr 2015, dessen martialischer Umbau zu weiten Teilen durch die österreichischen Spezialisten von PuffyPerformance realisiert wurde.
Besitzer des Wagens ist wiederum Otto Winter aus München, der ein Autoenthusiast par excellence ist und sich dabei im VAG-Umfeld am wohlsten fühlt – so fuhr der 21-Jährige vor seinem R8 schon einen RS 6 der bis dato letzten Generation C7. Seinen jetzigen V10-Sportler erwarb er vor etwa einem Jahr als jungen Gebrauchtwagen mit einem Tachostand von nur 2.000 Kilometern. Von Beginn an war für ihn klar, dass der Wagen einige Optimierungen bekommen sollte, doch trotzdem lief – wie er selbst sagt – in dieser Hinsicht letztlich alles etwas aus dem Ruder.
Airride war Pflicht
Die offensichtlich wichtigste und daher als erstes durchgeführte Anpassung war dabei die konsequente Tieferlegung des ohnehin schon recht nah über dem Asphalt kauernden Coupés. Diese ermöglicht ein selbstverständlich höhenverstellbares Accuair-Luftfahwerk, das eine der wenigen Komponenten ist, die nicht das Team von PuffyPerformance verbaute, sondern die Spezialisten von Dumped. Motorseitig ist der V10 Puls ebenfalls schon ab Werk mit einem faszinierenden und begeisternden Triebwerk gesegnet – der Zehnzylinder mit einem Hubraum von 5,2 Litern generiert schon im Serienzustand satte 610 PS und 560 Nm maximales Drehmoment. Dementsprechend fielen die Modifikationen in dieser Hinsicht eher überschaubar aus: Der Audi bekam die Motorsoftware vom Lamborghini Huracán Performante, der bekanntlich vom grundsätzlich gleichen Aggregat befeuert wird. Darüber hinaus baute PuffyPerformance in Sonderanfertigung eine Straight Pipe-Abgasanlage, deren hochgesetzte Endrohre das hintere Kennzeichen flankieren. In Summe sorgen diese motorseitigen Verbesserungen zu einer Steigerung der Leistung auf etwa 650 PS, das Drehmoment beträgt bis zu 650 Nm.
Originale Motorsport-Heckschürze
Doch auch im Übrigen tritt das Heck des R8 ausgesprochen brachial auf: Absolutes Highlight ist zweifellos die originale Schürze eines Audi R8 GT3-Rennwagens, die laut Otto schon schon sehr schwer zu beschaffen und dann im zweite Schritt aber noch schwerer an seinem Wagen zu montieren war. Und, um den GT-Racing-Look weiter zu unterstreichen, erhielt der Audi noch diverse Anbauteile aus dem Haus Maxtondesign: So kommen am Heck ein großer Diffusor und der spektakuläre Spoiler hinzu. Ergänzend besitzt der Ingolstädter Sportler Seitenschweller und seitliche Canards sowie einen großen, abgestützten Splitter an der Front. Als weitere Eyecatcher fungieren ferner die beiden Zusatzscheinwerfer am Kühlergrill. Bei den zum Zeitpunkt unseres Shootings montierten Felgen handelt es sich um die in Anthrazitschwarz lackierte Version der OEM-Schmiederäder im Y-Speichen-Design und mit den Dimensionen 8,5×20 und 11×20 Zoll. Die Bereifung misst dabei 245/30 R20 und 305/30 R20.
Schalensitze im Cockpit
Last but not least erhielt der Innenraum des R8 gleichfalls eine Verfeinerung: Bedeutendste Neuerung sind dabei zweifellos die beiden neuen Carbon-Schalensitze, die eigentlich aus einem Exemplar des limitierten Sondermodells R8 GT auf Basis der Vorgänger-Generation stammen. Mit ihrem Alcantara-Bezug sorgen sie für einen unverkennbaren Motorsport-Flair und harminoeren stimmig mit der übrigen Interieur-Gestaltung, die noch diverse weitere Alcantara-Elemente aufweist. Und abrundend erhielt das Lenkrad eine Veredlung durch Neidfaktor. Otto sagt, er habe mit seinem R8 ein Statement für die Verbindung der Supersportwagen- und der Tuning-Szene setzen wollen – man kann wohl sagen, dass ihm dies überzeugend gelungen ist. Und für die Zukunft kann man gespannt bleiben, will er doch noch weitere solche Projekte angehen.
Fazit: Dieser Audi kann sich sicher sein, immer und überall für Aufsehen und vor Erstaunen oder Begeisterung offen stehende Münder zu sorgen – und natürlich ist er ein ausgesprochen beliebtes Foto-Objekt. Dies hat er natürlich insbesondere seinem brachialen Bodykit und dabei vor allem der Motorsport-ähnlichen, zerklüfteten Heckansicht zu verdanken. Bestens zu der individualisierten Optik passen da auch das Interieur mit seinen Schalensitzen sowie der kraftvolle V10, der dank gezielter Anpassungen in den Genuss einiger Zusatz-PS kam.
Fotos: Mario Klemm