SUV-Topmodell: VW Touareg R eHybrid im Test

Das Alleskönner-SUV

Fast fünf Meter lang, knapp zwei Meter breit, zweieinhalb Tonnen schwer, 462 PS: Der Touareg R eHybrid ist das mit Abstand dickste und stärkste Schiff im Volkswagen-Fuhrpark. Und er soll gewissermaßen die eierlegende Wollmilchsau der Marke sein: Kann man Fahrkomfort, Sportlichkeit, Geländegängigkeit, Platzangebot und Sparsamkeit wirklich in einem Fahrzeug vereinen? Um es kurz zu machen: Ja, man kann. WENN man bereit ist in jedem dieser Kapitel Kompromisse zu machen.

Hybrid-Antrieb mit 462 PS

Der Plug-in-Hybrid-Antrieb des VW-Topmodells kombiniert einen 3,0-Liter-Turbo-V6-Benziner mit einem Elektromotor. Zusammen kommt das System auf eine maximale Leistung von 462 PS sowie ein Drehmoment von 700 Nm, welches – nicht zuletzt dank Elektro-Schub aus dem Stand heraus – über ein breites Band von 1.340-5.300 Touren anliegt.

So viel Dampf macht die 2,5 Tonnen Leergewichts des großen SUVs fast vergessen: Unter dezentem Grollen beschleunigt der Touareg R eHybrid druckvoll aus praktisch jeder Fahrsituation heraus, wenn man das Gaspedal gen Boden drückt. Erstaunlich viel Spaß mach das Großkaliber-Geschoss auch auf kurvigen Landstraßen: Dort verkrallten sich die 285/40R21er Pirelli P Zero Corsa-Walzen unseres Testwagens so nachdrücklich mit dem Asphalt, dass Querbeschleunigungen weit jenseits der Wohlfühlgrenze des Beifahrers den Touareg nicht aus der Bahn warfen.

Viele weitere Tolle News aus der Welt der Autos und des Tunings bietet stets auch unser gedrucktes Eurotuner-Magazin.

Die aktuelle Ausgabe 6/24 ist im Zeitschriftenhandel verfügbar. Darüber hinaus ist sie versandkostenfrei über unseren Webshop Tuning-Couture bestellbar.

Offroad bedingt geeignet

Für Offroad-Ausflüge – welche der Touareg R wohl auch nur in den seltensten Fällen unternehmen wird – allerdings empfehlen sich andere Pneus: Der Grip auf losem Untergrund war trotz des hochkarätigen Allradsystems eher überschaubar. Dafür erlaubt das Touareg-Luftfahrwerk durch Vergrößerung der Fahrhöhe erstaunliche Bodenfreiheiten und Rampenwinkel.

Innen großzügig … außer im Kofferraum

Das Platzangebot an die Insassen ist durchaus großzügig, hier zwickt und zwackt es nirgendwo. Die Ledersitze mit Heizung, Lüftung und Massagefunktion sind auf langen Strecken regelrecht ein Gedicht. Dazu kommt eine ausgesprochen hochwertige Materialauswahl im Cockpit – so wünscht man sich das. Die Bordelektronik indes ist nicht unbedingt intuitiv bedienbar, sondern verlangt einige „Einarbeitungszeit“.

Der Lithium-Ionen-Akku des Hybridsystems steckt weitenteils unter dem Kofferraumboden. Die Folge: Das Gepäckabteil fällt für ein Fahrzeug dieser Ausmaße erstaunlich klein und insbesondere flach aus. Für den Familienurlaub reicht das nicht, das kann so mancher Kompaktklasse-Kombi besser!

Teures Vergnügen

Solange der Touareg im maßvollen Hybrid-Betrieb unterwegs ist, wirft der Bordcomputer erfreulich geringe Benzin-Verbrauchswerte aus. Geht die elektrische Reichweite allerdings auf 0, dann gönnt sich der R im Alltagsbetrieb auch gerne einmal zweistellige Verbrauchswerte.

Mit einem Basispreis von 96.685 Euro hält der Touareg R eHybird nur wenig Respektabstand zur 100.000-Euro-Schallmauer – und mit einigen wenigen Konfigurator-Klicks wird diese auch mühelos übersprungen. Viel Geld, für das es aber auch viel Auto gibt.

Fazit:

Ja, der Touareg R IST eine eierlegende Wollmilchsau. Dieses Multitalent muss allerdings teuer erkauft werden. Und: Sinn ergibt das Auto nur, wenn tatsächlich regelmäßig aufgeladen wird. Wer das nicht möchte, der greift besser zum „nur“ 286 PS starken V6 TDI.

Text: Sebastian Brühl