Low Jetta
Junge Petrolheads können alten Autos nichts abgewinnen? Das auf diesen Seiten vorgestellte Beispiel unterstreicht einmal mehr, dass dies oftmals absolut nicht stimmt. Der gezeigte VW Jetta der zweiten Modellgeneration stammt aus dem Baujahr 1988. Damit ist er ziemlich genau 10 Jahre älter als sein Fahrer, der 26-jährige Gregory Bryon. Und der Wagen ist keineswegs der erste oder einzige Oldie in der Garage des Belgiers aus dem in Westflandern gelegenen Moorslede. Vielmehr besitzt Gregory aktuell auch noch einen Caddy der ersten Generation. Darüber hinaus gingen in der Vergangenheit bereits gleich eine ganze Reihe an Golf 2 durch seine Hände sowie auch BMW 3er der Baureihe E21 und E36.
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Spät entdeckte Leidenschaft
Seine Begeisterung für Autos und deren Tuning entwickelte Gregory verhältnismäßig spät. Vor etwa acht Jahren besuchte er noch recht unbedarft ein Autotreffen. Ab diesem Zeitpunkt war es um ihn geschehen. Bei der Individualisierung seines Jettas verfolgte er einen recht dezenten Ansatz. Die satte Tieferlegung und ein neuer Radsatz sorgen für ein enorm verändertes Erscheinungsbild. Das war es aber im Wesentlichen schon in Sachen Modifikationen.
Damit hält Gregory das klassische Erbe der kantigen Kompaktlimousine gekonnt in Ehren. Quasi die perfekte Herangehensweise für ein solches Fahrzeug. Und dies ist nicht nur unsere Meinung, sondern offensichtlich auch die ausgewiesener Spezialisten bei Treffen: So hinterließ der Jetta zum Beispiel 2022 bei den VW Days in Séraucourt-le-Grand, Frankreichs größtem Treffen für VW-Enthusiasten bleibenden Eindruck und räumte eine Auszeichnung ab.
Airride und BBS-Räder
Dass der Jetta seine Bodenfreiheit auf Anforderung um etliche Zentimeter reduziert, ist natürlich einem höhenverstellbaren Luftfahrwerk zu verdanken. Es umfasst Luftfederbeine und eine V2-Steuerung aus dem Hause Air Lift Performance. Weitere Eyecatcher sind die bei herabgelassener Karosserie perfekt unter den Kotflügeln ausgerichteten Räder: Es handelt sich um stilistisch bestens zu der Oldie-Limousine passende BBS E50-Felgen im klassischen Kreuzspeichen-Design. Ihre Dimensionen betragen 7×17 Zoll. Die aufgezogenen Toyo Proxes-Bereifungen sind dabei mit 185/35R17 relativ schmal und flach bemessen, was für die Airride-Tieferlegung natürlich beste Voraussetzungen schafft.
Dezente OEM-Upgrades
Abrundend kam noch die ein oder andere OEM-Modifikation hinzu, die aber dementsprechend nur von absoluten Jetta-Experten sowie mit dem nötigen Hintergrundwissen zu identifizieren sind. So trägt der Jetta am Heck die rot-schwarzen Rückleuchten vom GT-Modell, obwohl es sich bei dem Wagen ursprünglich um ein Exemplar in der CL-Ausstattungsvariante handelte. Hinzu kommen an Front und Heck die etwas größeren Stoßstangen vom US-Modell. Zudem hatte schon der Vorbesitzer dem Wagens eine Neulackierung in Jade Metallic spendiert. Der Innenraum verblieb ebenfalls weitgehend im unveränderten Serienzustand. Gregory und sein Beifahrer nehmen jedoch in Recaro-Sportsitzen Platz und auf der Plakette am Hebel des manuellen Fünfgang-Getriebes ist neben der Schaltkulisse nun auch ein kleines BBS-Logo zu sehen.
Motor mit Weber-Vergasern
Ein kleines Highlight lässt sich ferner unter der Fronthaube entdecken. Der weit hinten im Motorraum verbaute 1,8-Liter Reihenvierzylinder-Ottomotor ist mit Weber-Vergasern ausgerüstet. Diese bieten – wenngleich nicht ganz einfach zu erspähen – mit ihren offenen trichtern natürlich optisch einen absoluten Mehrwert. Abrundend bekam die Abgasanlage einen neuen Custom-Endschalldämpfer. Die Leistung seines Jettas beziffert Gregory mit etwa 125 PS. Dafür dass der VW dabei jederzeit zuverlässig wieder zum Stillstand kommt, garantieren die an der Vorderachse installierten, im Vergleich zur Serien standfesteren Bremsanlagen vom Golf G60.
Technical Facts
VW Jetta 1.8 CL
Baujahr: 1988
Karosserie: Front- und Heckstoßstange vom US-Modell, rot-schwarze Rückleuchten vom Jetta GT, komplette Neulackierung in Jade Metallic
Motor: 1,8-Liter-Reihenvierzylinder-Ottomotor, zwei Weber-Vergaser, Custom-Endschalldämpfer, ca. 125 PS
Kraftübertragung: Fünfgang-Handschaltgetriebe
Fahrwerk: Luftfahrwerk mit Air Lift Performance-Luftfederbeinen und V2-Management
Rad/Reifen: BBS E50-Leichtmetallfelgen in 7×17 Zoll mit Toyo Proxes-Bereifung in 185/35R17
Bremsen: VA Bremsanlagen vom VW Golf G60
Innenraum: Recaro-Sportsitze, Schaltkulissen-Plakette mit BBS-Logo auf OEM-Schalthebel