DIN SPYDER
Ein Mitsubishi Eclipse in Deutschland – an sich ist das nichts bahnbrechend Besonderes. Die ersten beiden Generationen des ab Ende der 1980er Jahren gebauten Nippon-Sportwagens waren offiziell bei uns erhältlich – wenn auch nur als Coupé und gegenüber anderen Märkten abgespeckter Motoren-Vielfalt. Doch wir wollen uns nicht beschweren. Schließlich war das immer noch besser als gar nichts. Auch das hier vorgestellte Fahrzeug ist in Deutschland zu Hause. Dabei sollte es das in dieser Form wiederum aus gleich zwei Gründen eigentlich nicht sein. Schließlich handelt es sich einerseits um die Spyder-Version und andererseits um einen GS-T mit Turbomotor. Beides blieb Europa eigentlich verwehrt.
Besitzer des dementsprechend bei uns also unabhängig von seiner umfassenden Veredelung sehr exotischen Cabrios ist Anadin „Din“ Sinanovic. Langjährigen Maximum Tuner-Lesern könnte er bereits bekannt sein: In Ausgabe 5/2009 zeigten wir sein Eclipse Coupé „DIN RIDER“.
Viele weitere spannende Geschichten aus der Welt des Asia-Tunings bietet unser Magazin Maximum Tuner.
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Karosserie komplett restauriert
Die offene Ausführung schwirrte Din schon lange im Kopf herum. Als sich die Möglichkeit auftat, ein Exemplar zu bekommen, schlug er daher ohne Zögern zu: Die perfekte Basis für den Aufbau eines Eclipse, der dem heutigen Veredlungs-Stil entspricht. Schließlich haben sich der Tuning-Zeitgeist sowie Dins Geschmack seit dem Aufbau des DIN RIDERS geändert. Und der 44-jährige Werkstofftechniker machte beim „DIN SPYDER“-Projekt keine halben Sachen.
Der Wagen wurde von Grund auf restauriert! Nach einer Zerlegung erfolgten die Instandsetzung der Karosse, eine Neuversiegelung des Unterbodens und eine Lackierung in Reinweiß. Abschließend wurden die Kotflügel an die neuen Räder angepasst. Dabei legte Din großen Wert darauf, dass von dieser Modifikation nichts zu sehen ist und die Karosserie optisch original wirkt. Die Daytona Race-Mehrteiler in 8×18 Zoll und 9×18 Zoll mit roten Y-Speichen-Sternen und polierten Stufenbetten tragen 205/35er und 225/40er Hankook-Bereifung.
Exklusives Airride
Dass die Räder ziemlich satt unter den Kotflügeln stehen, liegt ferner an den vorne installierten 15-Millimeter-Spurplatten sowie an der Tieferlegung mittels eines Airrides. Der eigenentwickelte und einzelangefertigte Prototyp verfügt über härteverstellbare Federbeine auf Basis von Koni-Dämpfern. Weitere Bestandteile des Systems sind ein Ventilblock sowie ein Steuergerät von AccuAir, zwei 12-Liter-Aluminium-Tanks, zwei 480c-Viair-Kompressoren und schwarze Stahlflex-Leitungen.
Zudem sind die AccuAir-Systeme e-Level – eine vollelektrische Niveauregulierung mit je einem Sensor pro Rad – und i-Level zur Fernbedienung des Luftfahrwerks über eine Smartphone-App an Bord. Ergänzend wurden alle Achsteile revidiert, die Gelenke erneuert und PU-Buchsen installiert. Brembo-Anlagen mit vorne Acht- und hinten Vier-Kolben-Sätteln in Verbindung mit roten Hel-Stahlflex-Schäuchen garantieren kurze Bremswege.
Kraftstrotzender 4G63
Gut so, denn der Spyder besitzt einen ziemlich potenten Motor: Wie beim GS-T üblich, ist es der turbogeladene, zwei Liter große 4G63-Reihenvierzylinder, der – in etwas anderer Konfiguration –beispielsweise auch die Lancer Evo-Generationen 1 bis 9 befeuerte. Die im GS-T werkseitige Leistung von 213 PS und 219 Nm übertrifft das Aggregat heute deutlich: 438 PS stehen im Datenblatt. Aus Platzgründen seien hier nur die wichtigsten der zahlreichen Upgrades genannt, weitere Informationen bieten unsere Tech Facts.
Herzstück der Optimierung ist der mit einem TD05H-Abgasgehäuse modifizierte Big 16G-Lader. Er arbeitet im Zusammenspiel mit einem Mishimoto-Ladeluftkühler samt Alu-Verrohrung und bezieht seine Frischluft über einen Air Intake von Injen. Aus selbigem Hause stammt der Custom-Luftfilterkasten. Die Ansaugbrücke kommt vom Evo 3 und außerdem sind ein 12-Rippen-Ölkühler, zwei Spal-Lüfter und ein Mishimoto-Alu-Wasserkühler an Bord. Dirigiert wird das Ensemble durch eine ECM Link-Motorsteuerung und die Abgase entweichen über eine 3-Zoll-Anlage von Megan Racing samt Evo 8-Katalysator.
OEM-Style-Innenraum
Auch das Interieur sollte grundsätzlich im OEM-Look verbleiben und sogar seine Patina behalten. Dennoch kam es zu einige Veredelungen und Erweiterungen. So sind alle vormals grauen Bauteile schwarz lackiert. Zudem trägt der Wagen das Momo-Lenkrad eines Evos, in das der OEM-Hebel für den Tempomat des Eclipse funktionstüchtig integriert ist. Hinzu kommt ein Ralliart-Schaltknauf, dessen Manschette beledert ist. Selbiges gilt für die Sonnenblenden, die Türverkleidungen und die Rückbank. Die beheizbaren Vordersitze kommen aus einer Eclipse-Sonderedition.
Das Touchpad zur Bedienung des Airrides ist formschön mit Hilfe einer 3D-gedruckten Halterung in den ehemaligen Aschenbecher eingelassen. Defi-Zusatzanzeigen informieren über Öltemperatur sowie Lade- und Öldruck. Abseits des Turbomotors sorgt ein Kenwood-Soundsystem samt Subwoofer-Box für druckvollen Soundgenuss.
Summa summarum ist der DIN SPYDER ein wirklich außergewöhnlich aufwändig und detailliert aufgebautes Eclipse-Projekt, das man auf einem solchen Level in Deutschland, wenn nicht gar in Europa kein zweites Mal findet. Chapeau!
Übrigens: Wer noch mehr über den DIN SPYDER erfahren möchte, der kann Din auf Instagram (dins_dsm) oder TikTok (din’s dsm) besuchen.
Tech Facts
Mitsubishi Eclipse GS-T Spyder
Baujahr: 1999
Karosserie: komplett zerlegt, restauriert und unter Verwendung der originalen Montage- und Zubehörteile montiert, Anpassung der Kotflügel an die neuen Räder, Neulackierung in Reinweiß (GM1) vom Nissan Skyline R34 GT-R
Motor: 2,0-Liter-4G63-Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turboaufladung, Big 16G-Turbolader mit TD05-Abgasgehäuse, Mishimoto-Ladeluftkühler mit Aluminium-Verrohrung, Injen-Air, Evo 3-Ansaugbrücke im Reinweiß lackiert, 3-Bar-Saugrohrdruck-Sensor, Ventildeckel und weitere Anbauteile in Silbergrau (RAL 7001), Mishimoto-Aluminium-Wasserkühler, zwei Spal-Lüfter mit Aluminium-Halteplatte, Injen-Custom-Luftfilterkasten mit Ansaugflansch in der Stoßstange/Karosserie samt Luftleitschlauch, 12-Rippen-Ölkühler mit Dash-Anschlüssen und Luftleitflansch in Stoßstange, Evo 3-Ölfiltergehäuse, schwarz pulverbeschichteter 3 Pop-Catchtank mit Ablasshahn, Samco-Schläuche in Gunmetal Grey und Schwarz, Voltmeter-Anzeige mit blau beleuchtetem An-/Aus-Knopf, diverse Halter und Deckel von DCP, umfassende Hitzeschutz- und Wärmeableitsysteme, Custom-Motorhauben-Hitzeschutzmatte, Injen-Sicherungskasten-Abdeckung, ECM Link-Motorsteuerung, Megan Racing-3-Zoll-Abgasanlage mit Evo 3 02-Gehäuse und Evo 8-Katalysator, 438 PS
Kraftübertragung: Fünfgang-Handschaltgetriebe
Fahrwerk: einzelangefertigter D3-Airride-Prototyp aus Eigenentwicklung, AccuAir e-Level (vollelektrische Niveauregulierung mit je einem Höhensensor pro Rad), AccuAir i-Level Fernbedienung über Handy-App, Halterung für AccuAir-Ventilblock und Accuair-Steuergerät, härteverstellbare Federbeine auf Basis von Koni-Stoßdämpfern, zwei 12-Liter-Aluminium-Lufttanks, zwei 480c-Viair-Kompressoren mit schwarzer Stahlflex-Verschlauchung, alle Achsteile revidiert/restauriert sowie pulverbeschichtet und lackiert, alle Gelenke erneuert, PU-Buchsen, DC1-Domstrebe
Rad/Reifen: mehrteilige Daytona Race-Leichtmetallfelgen in 8×18 Zoll ET30 und 9×18 Zoll ET30, Hankook Ventus-Bereifung in 205/35R18 und 225/40R18, Felgensterne in Rot und polierte Stufenbetten, VA 15-mm-SCC-Spurplatten
Bremsen: Brembo-Bremsanlagen mit VA 8-Kolben- und HA 4-Kolben-Sätteln, rote Hel-Stahlflex-Bremsschläuche
Innenraum: alle original grauen Kunststoffteile schwarz lackiert, schwarzes Momo/Evo-Airbag-Lenkrad in Schwarz mit funktionstüchtig integriertem OEM-Tempomathebel vom Eclipse, Ralliart-Schaltknauf mit belederter Maschette, beheizbare Eclipse OEM-Sonderedition-Sitze, Rückbank beledert, Türverkleidungen beledert, Sonnenblenden beledert, AccuAir-Touchpad mit 3D-gedruckter Halterung anstelle des Aschenbechers verbaut, Custom-Airride-Bedienknöpfe mit blauer LED-Beleuchtung, Defi-Zusatzanzeigen für Ladedruck sowie Öltemperatur und -druck, diverse 3D-Druck-Teile, Halterungen für Knöpfe/Bedienteile nachgebaut
Multimedia: Kenwood-Radio, Zwei-Wege-Audiosystem vorne mit Kenwood-Hochtönern im Armaturenbrett, Drei-Wege-Audiosystem hinten, aktive Kenwood-Subwooferbox unter Verdeckwanne
Sonstiges: Unterboden versiegelt und neu lackiert
Dank an: meinen supertollen Schatz, der alles geduldig hingenommen hat, Sebastian Dietsch (DSM ROCO), Dude von DCP (Dudes Custom Parts), Master Boldt (4G63 Pabst), Brate Valon (Fahrzeugwerk Hagen)