Kalmar 9×9
Kalmar Automotive bringt mit dem 9X9 eine modere Reinkarnation des Porsche 959 an den Start. Der Begriff Hypercar ist längst bestens bekannt. Zahlreiche High-End-Sportwagen haben sich dieses Label mittlerweile ans Revers geheftet. Vom Bugatti Veyron und Chiron über Porsche 918 Spyder, McLaren P1 über Ferrari LaFerrari und SF90 bis hin zu Exoten wie Rimac Nevera, Pininfarina Battista sowie Hennessey Venom F5 und einigen mehr. Als einer der ersten echten Vorläufer der Supersportwagen und so quasi der Hypercars kann wohl der Porsche 959 aus den 80er Jahren gelten. Mit zahlreichen innovativen Neuerungen wie der Register-Turboaufladung und dem variablen Allradantrieb setzte er seinerzeit Maßstäbe.
Premiere bei The Quail
Der Karosseriebauer beziehungsweise Kleinstserienhersteller Kalmar Automotive aus Dänemark bringt nun eine beeindruckende Neuinterpretation des unvergessenen Sportwagens. Der 9X9 feierte seine Premiere Mitte August bei „The Quail, A Motorsports Gathering“ im Rahmen der Monterey Car Week. „Er ist ein Tribut an einen der größten straßenzugelassenen Sportwagen aller Zeiten, bestmöglich auf den heutigen Stand der Technik gebracht“, erklärt Jan Kalmar, Gründer und Inhaber des Unternehmens. So soll der 9X9 das erste Retro-Hypercar sein.
Verschiedene Varianten
Drei Ausführungen des Sportcoupés hat Kalmar konzipiert, die sich technisch jeweils enorm unterscheiden. Die stärkste und zugleich am komfortabelsten ausgelegte Version heißt schlicht 9X9 und wird vom 3,8-Liter-Biturbo-Sechszylinder aus dem 992 Turbo S, leistungsgesteigert auf 930 PS und 1.000 Nm, befeuert. Zu den Verbesserungen gehören optimierte Ansaug- und Kühlsysteme sowie eine Inconel-Abgasanlage. Kombiniert ist das Aggregat mit Porsches Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe und aktivem Allradantrieb. Fahrdynamischer tritt der 9X9 Sport an. Er kommt gleichfalls mit Vierradantrieb, jedoch mit dem auf 650 PS gesteigerten Dreiliter-Biturbomotor aus dem 992 Carrera 4 GTS und standardmäßig manuellem Siebengang-Getriebe. Die puristischste und motorsportlichste Variante ist mit einem Gewicht von nur 1.250 Kilogramm der 9X9 Leichtbau. Er bekommt eine 530 PS starke Version des freisaugenden Vierliter-Sechszylinder-Boxer des 992 GT3 in Kombination mit reinem Heckantrieb und einer Sechsgang-Handschaltung.
Exklusive Vorderachs-Konstruktion
Allen 9X9-Ausführungen gemein sind die gleichermaßen standfesten und leichtgewichtigen Bremsanlagen. Sie kombinieren vorne 400 und hinten 380 Millimeter durchmessende, gelochte Carbon-Keramik-Scheiben mit 3D-gedruckten Sätteln aus Titan. Highlights des Fahrwerks ist die von Danisi Engineering entwickelte Vorderachs-Konstruktion mit Doppelquerlenkern und Pushrod-Federbeinen sowie die adaptiven TracTive-Dämpfer mit externen Ausgleichsbehältern. Darüber hinaus gibt es Hinterachslenkung und ein Front-Lift-System. Das Chassis des 9X9 stammt übrigens grundsätzlich vom Porsche 993, ist jedoch modifiziert und modernisiert, etwa mit einem Spaceframe und Hilfsrahmen des 992.
Karosserie aus Carbon
Einen entscheidenden Beitrag zum geringen Gewicht – auch der 9X9 und der 9X9 Sport wiegen nur 1.375 und 1.300 Kilogramm – leistet die Karosserie. Sie ist komplett aus Carbon gefertigt und optisch natürlich an den originalen 959 angelehnt. So zeigt sie dessen typisches, breites und kantig gestyltes Heck mit integriertem Spoiler. Während unterhalb dessen Custom-LED-Rücklichter samt eines durchgehenden Leuchtbands sitzen, sind in die Front OEM-LED-Scheinwerfer des 992 integriert. Enormen Wert legte Kalmar bei der Gestaltung auch auf die Aerodynamik, sodass der 9×9 einen Abtrieb von bis zu 1.480 Kilogramm entwickelt. Weiteres Leichtbau-Detail, das wie die Bremsen die ungefederte respektive rotierende Masse verringert, sind die Magnesium-Felgen in vorne 19 und hinten 20 Zoll. Sie sind mit Michelin-Reifen in 265/35ZR19 und 335/30ZR20 bezogen.
Reduziertes Interieur
Zwecks Gewichtsreduktion präsentiert sich das Cockpit recht puristisch und aufs Wichtigste beschränkt. Highlight sind die Recaro Podium-Carbon-Schalensitzen. Auf ein fest verbautes, Radio oder Navigationssystem wurde verzichtet. Ganz ohne Infotainment muss der 9X9-Fahrer aber nicht bleiben. Es gibt die Möglichkeit der Bluetooth-Verbindung von Smartphones, die auch induktiv geladen werden können. Hinter dem Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung und Schaltwippen sitzt eine Armatureneinheit, die Moderne und Tradition verbindet: ein analoger mittiger Drehzahlmesser ist von zwei digitalen Screens flankiert. Der versteckter in den Spaceframe integrierter Überrollkäfig sorgt für Sicherheit.
Jeder 9X9 wird unter Einbezug des Kunden exklusiv nach dessen Wünschen personalisiert gefertigt. So wird jedes Exemplar hinsichtlich Design und Fahrcharakteristik ein absolutes Unikat. Kalmar Automotive plant mit einem Start der Auslieferungen im Juli 2025.
Technical Facts
Kalmar 9X9
Motor: 3,8-Liter-Sechszylinde-Boxermotor vom Porsche 992 Turbo S mit Biturbo-Aufladung, aktive Motoraufhängung, Keramik-Lagerung, optimierte Ansaug- und Kühlsysteme, Inconel-Abgasanlage
Leistung: 684 kW / 930 PS
max. Drehmoment: 1.000 Nm
Kraftübertragung: Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, aktiver Allradantrieb
Fahrwerk: VA Custom-Doppelquerlenker-Pushrod-Aufhängung, TracTive-Dämpfer mit adaptiven Ventilen sowie variabler länge und geschwindigkeitsabhängigem externem Ausgleichsbehälter, Hinterachslenkung, Front-Lift-System
Rad/Reifen: Magnesiumfelgen in 19 und 20 Zoll, Zentralverschluss, Finish in Gold, Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung in 265/35ZR19 und 335/30ZR20
Bremsen: 3D-gedruckte Titan-Bremssättel auf gelochten Carbon-Keramik-Scheiben (VA 400 mm, HA 380 mm)
Karosserie: aerodynamisch optimierte Carbon-Karosserie aus über 100 Teilen, Heckgestaltung im 959-Stil mit integriertem Heckflügel, Scheinwerfer vom Porsche 992, Custom-LED-Rückleuchten
Innenraum: Recaro Podium-Carbon-Schalensitzen mit Custom-Polsterung, Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung und Schaltwippen, Armaturenkombination aus analogem Drehzahlmesser und digitalen Bildschirmen, halbautomatische Classic Retrofitters-Klimaanlage
Multimedia: versteckt verbautes Bluetooth-Infotainmentsystem, aktiver Leichtbau-Subwoofer, kabelloses Smartphone-Laden
Sonstiges: Chassis vom Porsche 993 mit Hilfsrahmen vom 992, komplettes Porsche Elektronik-System mit ESP, Traktionskontrolle, ABS etc.
