Porsche 911 RS 3.5 Red Evolution von dp motorsport
Porsche baut nicht nur hervorragende Sportwagen, sondern feiert mit diesen schon seit langem auch regelmäßig herausragende Motorsport-Erfolge. Erst im vergangenen Mai konnten die Zuffenhausener mit dem Team Manthey Racing nach sieben Jahren Durststrecke wieder das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gewinnen. Und zuvor bewiesen schon sämtliche Vorgänger-Generationen des aktuellen 991 auf den Rennstrecken dieser Welt ihr Potenzial. Dieses haben auch die Spezialisten von dp motorsport aus dem bei Köln gelegenen Overath längst erkannt, feierten sie doch schon 1979 gemeinsam mit Kremer Racing und dem 935 K3 den Gesamtsieg in Le Mans. Einer der extremsten dp-Umbauten der letzten Jahre ist das hier vorgestellte Fahrzeug.
Das auf den Namen „911 RS 3.5 Red Evolution“ getaufte Coupé basiert auf einem Exemplar der ab 1974 gebauten RS 3.0-Variante des G-Modells. Neben den auf den ersten Blick ersichtlichen, umfassenden optischen Änderungen stand bei dem Projekt insbesondere ein Aspekt im Fokus: kompromissloser Leichtbau.
Breitbau-Karosserie und Fuchs-Felgen
Dies fängt beispielsweise bei den diversen neuen Karosserieteilen an: dp motorsport fertigte sie allesamt aus GFK oder Carbon. Sowohl die Schürzen als auch die Radläufe sowie die Seitenschweller wurden übermodelliert, sodass der Porsche bedeutend stämmiger auftritt. Besonders das Heck unterscheidet sich deutlich vom Basisfahrzeug, insbesondere da die Rückleuchten nicht mehr über ein durchgehende Blende verbunden sind. Eine weitere Gewichtsersparnis stellen die neuen Leichtbautüren dar, die über Scheiben aus gehärtetem Plexiglas verfügen. Die Windschutzscheibe stammt unterdessen von einem Porsche der späteren Baureihe 993. Kennern des 911 G-Modells dürfte zudem auffallen, dass die Regenrinnen des in Porsche-Indischrot lackierten Coupés entfernt wurden. Durch die Verbreiterung der Kotflügel konnten zur Füllung der Radkästen extrem üppig dimensionierte Fuchs-Felgen gewählt werden: Sie sind zwar nur 15 Zoll groß, messen aber an der Front 9 Zoll und an der Hinterachse beeindruckende 13 Zoll in der Breite! Bezogen sind sie mit Michelin-Semislicks in 225/55R15 und 335/35R15.
Sicherheitszelle im abgespeckten Cockpit
Einen wichtigen Beitrag zu der Gewichtsreduktion auf – ohne Sprit – nur noch 940 Kilogramm leisten ferner die Modifikationen im Innenraum. Dieser präsentiert sich weitestmöglich leergeräumt und lediglich mit leichtem Velours-Teppich ausgekleidet. Zudem ist das Armaturenbrett durch ein Pendant aus Carbon samt Knieleisten aus selbigem Werkstoff ersetzt. Fahrer und Beifahrer sitzen jeweils in einem stark konturierten Lollipop-Sitz im Stile des 935ers, wobei 4-Punkt-Gurte aus dem Hause Schroth für die nötige Fixierung sorgen. Lenkbefehle tätigt der Pilot über ein tief geschüsseltes 350-Millimeter-Sportlenkrad von Momo. Sicherheit garantiert im Falle eines Unglücks die weit verzweigte, eingeschweißte Sicherheitszelle.
3,5-Liter-Boxer mit 365 PS
Umso brachialer ist der Red Evolution, da nicht nur sein Gewicht deutlich reduziert, sondern er zugleich technisch entscheidend optimiert wurde. Im Heck des Coupés sitzt ein 3,5 Liter großer Boxer-Sechszylinder, den dp motorsport mit einer mechanischen Einpritzanlage samt Einzeldrosselklappen, einer Doppelzündanlage sowie Nockenwellen vom 911 RSR aufrüstete. Somit resultiert eine Leistung von 365 PS, die den Elfer kraftvoll vorantreibt. Damit es dabei auch stets zackig ums Eck geht, bekam der Porsche zudem ein H&R-Gewindefahrwerk in Kombination mit einstellbaren Stabilisatoren und Unibal-gelagerten Kopflagern an der Vorder- sowie Turbo-Achslenkern an der Hinterachse. Hinzu kommen eine eingeschweißte Domstrebe und PU-Achslenkerbuchsen vorne. Angemessene Verzögerungswerte gewährleistet unterdessen die Bremsanlage vom 911 Turbo 3.3, die Kraftübertragung ein Porsche 915-Getriebe mit Schaltwegverkürzung. Zu guter Letzt unterstreichen ein 80-Liter-Carbon-Sicherheitstank, eine leichte Motorsport-Batterie und der spezielle Rennkabelstrang den Anspruch des Red Evolution, bei Bedarf ebenso wie die zahlreichen historischen Vorbilder jederzeit auf den Rennstrecken dieser Welt angreifen und erfolgreich sein zu können.
Technical Facts
Porsche 911 RS 3.5 Red Evolution
Karosserie: Radläufe sowie Seitenschweller, Front- und Heckspoßstangen übermodelliert und optimiert, Leichtbautüren mit gehärteten Plexiglas-Scheiben, Windschutzscheibe vom Porsche 993, Regenrinne entfernt, Lackierung in Porsche-Indischrot
Motor: 3,5-Liter-Sechszylinder-Boxermotor, mechanische Einspritzanlage mit Einzeldrosselklappen, Doppelzündanlage, 911 RSR-Nockenwellen, Carbon-Clubsport-Tank mit Volumen von 80 Litern, 268 kW / 365 PS
Kraftübertragung: Porsche 915-Hangschaltgetriebe, Sperrdifferential, Stahlsynchonringe, Ölkühlung, Schalthebel hochgelegt und Schaltwege verkürzt
Fahrwerk: H&R-Gewindefahrwerk, einstellbare RSR-Stabilisatoren von dp, VA Unibal-gelagerte Kopflager und PU-Achslenkerbuchsen von Superpro, HA Unibal-gelagerte Turbo-Achslenker, eingeschweißte Domstrebe
Rad/Reifen: Fuchs-Felgen in 9×15 und 13×15 Zoll mit Michelin-Semislick-Bereifung in 225/55R15 und 335/35R15
Bremsen: Bremsanlage vom Porsche 911 3.3 Turbo
Innenraum: Lollipop-Sitze im Stil des 935ers, 4-Punkt-Gurte von Schroth, 350-mm-Momo-Lenkrad, Carbon-Armaturenbrett mit Carbon-Knieleisten, Veloursteppich im Stil des 964 RS, eingeschweißte Sicherheitszelle
Sonstiges: leichte Motorsport-Batterie, spezieller Rennkabelstrang