Alpine A110 Pikes Peak
Der Pikes Peak International Hill Climb in Colorado ist für Mensch und Maschine gleichermaßen eine anspruchsvolle Herausforderung. Das „Race to the Clouds“ führt von 2.862 Metern auf 4.301 Metern – über eine Strecke von 19,93 Kilometer mit 156 Kurven. Es herrschen extreme Außenbedingungen: dünne Luft mit niedrigem Sauerstoffgehalt verlangen der Motortechnik alles ab und es muss immer mit extremen Wetterlagen gerechnet werden. Dementsprechend entwickeln die Autohersteller, um eine bestmögliche Performance abzugeben, regelmäßig speziell für den Hill Climb konzipierte und optimierte Rennwagen.
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2023 geht nun erstmals auch die französische Sportwagen-Marke Alpine an den Start. Der A110 Pikes Peak basiert auf der GT4-Motorsport-Version des Mittelmotor-Coupés – mit nur knapp über einer Tonne ein ausgewiesenes Leichtgewicht. Dennoch gelang es, nochmals einige Pfunde einzusparen, sodass nur noch 950 Kilogramm übrig sind. Optisch ist das Pikes Peak-Modell der bisher extremste und aerodynamisch optimierteste A110. Die Front zeichnet sich durch eine weit vorgeschobene Carbon-Spoilerlippe samt seitlicher Finnen aus. An der Heckschürze finden sich Pendants zu letzteren. Die Schweller und der Diffusor stammen vom A110 R. Der Unterboden ist komplett glatt. Absolute Highlights sind der riesige, zweigeteilte Flügel und die Finne auf dem Heck. Letztere sticht durch den die Rückscheibe ersetzenden Heckeinsatz hindurch, der ferner über eine integrierte Dachhutze zur Luftversorgung des Motorraums besitzt.
Für Vortrieb sorgt – wie vom A110 gewohnt – ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung. Gegenüber den in Serie maximal 300 PS und im GT4-Racer bis zu 360 PS stockte Alpine für den Pikes Peak nochmals deutlich auf. Dirigiert durch ein Magneti-Marelli-Steuergerät generiert das überarbeitete Triebwerk etwa 500 PS! Die Kraftübertragung gewährleistet ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe im Zusammenspiel mit einer Sintermetall-Zweischeibenkupplung und einem Sperrdifferential. Bremsanlagen mit vorne Sechs-Kolben-Sätteln auf 355-mm-Scheiben und hinten Vier-Kolben-Sätteln auf 300-mm-Scheiben versprechen erstklassige Verzögerungswerte. Fahrwerksseitig ist der Alpine ebenfalls für seine Aufgabe am Pikes Peak optimiert – mit neuer Kinematik und eigens abgestimmten Dämpfern. Letztere sind von ALP Racing Suspensions und mit Gewindefederbeinen kombiniert. Weitere Merkmale sind Doppelquerlenker und Stabilisatoren. Den Straßenkontakt stellen spezielle Hill Climb-Reifen aus dem Hause Michelin her. Sie messen 20-61×17 und 27-65×18 und sind auf 8×17- und 10,5×18-zölligen Felgen aufgezogen.
Über die genaue Einrichtung des Innenraums ist wenig bekannt. Auf den Bildern lassen sich aber ein Rennschalensitz mit Sabelt-Hosenträger-Gurten, ein Sportlenkrad samt 12-Uhr-Markierung und ein XAP Technology-Armaturendisplay erahnen. Ebenfalls natürlich an Bord: ein Überrollkäfig. An den Start geht der A110 Pikes Peak in der Time Attack-Fahrzeugklasse. Am Steuer wird der Franzose Raphaël Astier sitzen – mit bisher vier Starts ein alter Hase beim Hill Climb und Rekordhalter in der Time Attack 1-Klasse. Den Gesamtsieg strebt Alpine übrigens nicht an, in seiner Klasse soll der Wagen aber eine gute Rolle spielen. Wir sind gespannt …