Als Walter die elf knackte …
Es ist eines der ältesten, bekanntesten, spektakulärsten und renommiertesten Bergrennen der Welt. Der Pikes Peak International Hill Climb. Er findet seit 1916 alljährlich am gleichnamigen Berg in Colorado statt. Es geht für die Fahrer über eine gewundene Strecke mit 156 Kurven und 20 Kilometer Länge hinauf in luftige Höhen. Insgesamt 1.435 Höhenmeter werden bei einer durchschnittlichen Steigung von sieben Grad überwunden. Und dabei liegt schon der Startpunkt auf 2.862 Metern! Da wird Mensch und Maschine wirklich alles abverlangt. Zu den Piloten, die seinerzeit einen wahren Meilenstein am Pikes Peak setzten, gehört ein gewisser Walter Röhrl. Seine unvergessene Rekordfahrt feierte nun im vergangenen Sommer ihren 35-jährigen Jahrestag.
Neue Rekorde in schneller Abfolge
Schon die fünf vorangegangenen Jahre hatte Audi am Pikes Peak den Geamtsieg geholt. Dies gelang mit eigens für diesen Zweck vorbereiteten und stetig weiterentwickelten Fahrzeugen auf Basis des Sport quattro. Dabei wurde 1985 und 1986 zunächst mit der Französin Michèle Mouton und dann dem US-Amerikaner Bobby Unser am Steuer jeweils eine neue Bestzeit aufgestellt. 1987 gelang dann mit Röhrl schließlich der ganz große Coup. Das deutsche Rallye-Ass konnte die Strecke als erster Fahrer überhaupt in einer Zeit von unter elf Minuten bezwingen! Die Uhr stoppte bei 10:47,85 Minuten. Dies waren nochmals gut 20 Sekunden weniger als bei Unser im Jahr zuvor und sogar fast 40 Sekunden weniger als 1985 bei Mouton.
Eigens konzipierter Sport quattro S1
Dabei konnte Röhrl nicht nur auf sein herausragendes Können vertrauen. Zugleich profitierte er von der erneuten Weiterentwicklung des nun 598 PS starken Audi Sport quattro S1 Pikes Peak. Das Motorsport-Ungetüm bietet mit seinem kurzen Radstand bekanntlich beste Voraussetzungen für Rallye-Einsätze auf kurvigen Routen. Absolut spektakulär ist darüber hinaus natürlich bis heute die riesige Verspoilerung des Audis an Front wie Heck.
Ihr steht auf spannende Storys aus der Welt des Motorsports und Performance-Tunings oder doch eher auf Luftig und andere Klassiker aus dem VW-Konzern?
Dann ist entweder WOB Klassik oder unser in den Eurotuner integriertes Performance Magazin genau die richtige Wahl für euch. Die jeweils aktuellen Ausgaben 1/23 sind über www.tuning-couture.de bestellbar – versandkostenfrei!
Immer bessere Streckenverhältnisse
Während die Bergstrecke am Pikes Peak über die Jahre auf immer größeren Abschnitten asphaltiert wurde und nunmehr seit 2011 komplett mit Asphalt bedeckt ist, war dies 1987 – wie auch die Bilder zeigen – noch deutlich anders: Umso anspruchsvoller und mit einem deutlich anderen Charakter versehen war der Aufstieg für Röhrl und Co. zu dieser Zeit. Dementsprechend wundert es nicht, dass in den 80er Jahren insbesondere die in einer 1981 neu gegründeten Klasse antretenden Rallye-Fahrzeuge das Geschehen beim „Race to the Clouds“ dominierten. Dabei war gerade in dieser Zeit zudem eine schnelle und erfolgreiche Weiterentwicklung der antretenden Fahrzeuge zu beobachten. Gleich sechsmal konnte von 1982 bis 1988 eine neue Rekordzeit erfahren werden.
Aktueller Rekord fast drei Minuten schneller
Dies unterstreicht nicht zuletzt Tatsache, dass auch Röhrls Rekord bereits im nächsten Jahr eingestellt wurde. Und doch wird er als erster Fahrer, der mit seinem geflügelten Audi die elf Minuten unterbot, immer einen herausragenden Status am Pikes Peak haben und unvergessen bleiben. Selbst in Zeiten in denen der aktuelle Rekord seit 2018 nun bei schier unglaublichen 7:57,148 Minuten liegt.
