Kompressor-Type R im Mugen-Outfit
„Ein Tuning-Fahrzeug ist niemals fertiggestellt“. Diese These triff in vielen Fällen zu. Oft befassen sich Petrolheads jahre-, wenn nicht jahrzehntelang mit ihren automobilen Schätzchen und deren Individualisierung und Veredelung. So ist es auch beim auf diesen Seiten gezeigten Honda Civic Type R der Baureihe FN2. Besitzer sind der 38-jährige Dimi Gaivoronski aus Neuss und seine Frau Kathy. Beide sind absolut tuningbegeistert und befassen sich schon seit weit mehr als zehn Jahren gemeinschaftlich mit der Optimierung ihres Civics. So haben wir den Wagen tatsächlich bereits in Maximum Tuner-Ausgabe 2-14 erstmals vorgestellt.
Schon damals hatte der Hot Hatch diverse optische wie technische Upgrades erfahren. Doch seitdem ist einige Zeit vergangen und in dieser war Dimi alles andere als untätig. Überwiegend in Eigenregie setzte er zahlreiche weitere Optimierungen in einer kleinen Fertiggarage um.
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Über 400 PS angepeilt
Highlight war dabei die Aufrüstung des 2,0-Liter-K20Z4-Vierzylinders mittels eines Rotrex-Kompressor. Die Geschichte, wie dieser unter die Haube kam ist außergewöhnlich: Dimi hatte zu einem günstigen Preis kurzerhand einen kompletten zweiten Tuning-Type R gekauft, der eben über den begehrten Lader verfügte. Der Plan war den Kompressor für den eigenen Wagen zu entnehmen, das Fahrzeug auch im Übrigen auf Serienzustand rückzurüsten und wieder zu verkaufen – und er ging auf! Der Rotrex C30-94-Lader war jedoch in eher dürftigem Zustand, sodass Dimi ihn zur Revision nach England zu „UK Supercharger Repairs“ schickte.
Neben der Aufladung zeichnet sich der Motor durch einen HKS-Luftfilter, den Nachbau eines Tegiwa-Krümmers von Toda sowie eine aus gleichem Hause stammende Catback-Abgasanlage mit HJS-200-Zellen-Katalysator aus. Die Besonderheit: Alle Komponenten wurden bei RHD Speedmaster in Kombination in die Papiere eingetragen – laut Dimi einzigartig in Deutschland. Abrundend kommen Details wie eine neue Benzinpumpe, 1000er Einspritzdüsen und eine modifizierte Toda-Ölpumpe hinzu. Nach neuer Abstimmung bei Lech Performance mittels eines Hondata FlashPro resultierten 370 PS!
Getriebe und Bremsen aufgewertet
Angesichts dieser Leistungssteigerung von knapp 85 Prozent gegenüber der Serie drängten sich Anpassungen der übrigen technischen Komponenten regelrecht auf. So kam ein überholtes Sechsgang-Getriebe vom Type R Sondermodells Championship White Edition (CWE) an Bord. Es brachte gleich eine JDM-Sperre mit und schließt sich über ein Exedy-Kupplungs-Kit an den Motor an. Für angemessene Verzögerungswerte sorgen Vier-Kolben-Brembo-Sättel vom Integra DC5 auf zweiteiligen ProjectMu-Scheiben mit Endless-Beläge sowie Goodridge-Stahlflex-Leitungen. Fahrwerksseitig kam ein TEIN-Gewindefahrwerk an Bord samt des ergänzenden EDFC Active Pro-Systems zur radindividuellen Dämpfungsregelung.
Komplettes Mugen-Styling
Schon ab Werk war der Civic Type R FN2 mit seinem futuristischen Styling ein wahrer Hingucker. Dennoch gestalteten Dimi und Kathy ihr Exemplar noch extrovertierter und exklusiver. Dabei griffen sie überwiegend auf Karosserieteile des bekanntlich eng mit Honda zusammenarbeitenden Zubehör-Herstellers Mugen zusammen. Aus dessen Portfolio stammen die Frontschürze samt der Nebelscheinwerfer-Blenden, der (mit Echtcarbon laminierte) Kühlergrill, die Frontkotflügel samt ihrer zusätzlichen Radlauf-Verbreiterungen sowie am Heck ebenfalls die Schürze und der große Flügel.
Weitere Akzente setzen die J’s Racing-Motorhaube mit Luftauslässen, der OEM-Aluminium-Tankdeckel und Facelift-Türgriffe mit dunklem Chrom-Finish. Die glanzschwarz lackierten Abbauteile und getönten Scheiben setzen sich ebenfalls dunkel von der Lackierung in Milano Red ab. Die Mugen GP Rays-Felgen tragen hingegen einen Braunton. Dimi und Kathy fanden sie vor einiger Zeit zufällig und der Kauf war schnell beschlossen. Zur Abholung ging es nach Österreich. Die Dimensionen betragen 7,5×18 Zoll und die Reifen messen 225/40R18.
Racing-Gedanke statt Hifi
Auf dem Armaturenbrett schräg hinter dem Lenkrad sitzt eine Batterie aus Mugen-Zusatzanzeigen, die über Öltemperatur sowie -druck und die Wassertemperatur informieren. Der Schalthebel bekam eine Schaltwegverkürzung und einen Seeker-Knauf und der Fahrersitz ist mit einem grünen Takata-Gurt versehen. Die Pioneer-Headunit steuerte einst ein umfangreiches Hifi-Soundsystem samt Kofferraum-Ausbaus an, doch dieses ist nun Geschichte: „Wir setzen den Fokus mittlerweile auf Aspekte wie Racing und Fahrspaß. Daher haben wir die Anlage ausgebaut, um Gewicht zu sparen, sie wog immerhin über 100 Kilogramm“, erklärt Dimi. Tatsächlich sind nun gar keine Lautsprecher mehr an Bord, sodass die Headunit nur noch der Navigation dient.
Für den Winter haben Dimi und Kathy übrigens weitere Umbaupläne R auf dem Zettel: Es sind bereits GP700-Nockenwellen bestellt. Damit soll die 400-PS-marke geknackt werden. So schließt sich der Kreis zum Textanfang: Ein Tuning-Auto scheint tatsächlich niemals wirklich fertig zu sein!
Tech Facts
Honda Civic Type R
Baujahr: 2007
Karosserie: Mugen-Frontschürze, Mugen-Nebelscheinwerfer-Blenden, Mugen-Kühlergrill (mit Echtcarbon laminiert), J’s Racing-Motorhaube mit Luftauslässen, Mugen-Frontkotflügel, breite Mugen-Radlauf-Abdeckungen vorne, Windabweiser, originale Honda Protection Strips, Facelift-Türgriffe mit dunklem Chrom-Finish, OEM-Aluminium-Tankdeckel, Mugen-Heckschürze, alle Kunststoffteile glanzschwarz lackiert, Mugen-Kennzeichenhalter vorne/hinten, Mugen-Heckspoiler mit Titan-Emblemen, schwarz getönte Scheiben, Lackierung in Milano Red
Motor: 2,0-Liter-K20Z4-Reihenvierzylinder-i-VTEC-Ottomotor, Kompressor-Aufladung mit revidiertem Rotrex C30-94-Lader, 1000cc-WD-Einspritzdüsen, neue Benzinpumpe, Ausgleichswellen entfernt, Toda-Kette samt Spanner, HKS-Halbmond-Luftfilter, modifizierte Toda-Ölpumpe vom FD2, Abstimmung mit Hondata FlashPro durch Lech Performance, Tegiwa-Abgaskrümmer (Toda-Nachbau), Toda-Catback-Edelstahl-Abgasanlage mit 200-Zellen-HJS-Katalysator, 370 PS
Kraftübertragung: komplett überholtes Sechsgang-Handschaltgetriebe vom Civic Type R CWE mit JDM-Sperre, Exedy Hyper Single VF-Kupplungs-Kit
Fahrwerk: TEIN Street Flex-Gewindefahrwerk mit EDFC Active Pro, J’s Racing-Domstrebe mit Halterung für EDFC
Rad/Reifen: Mugen GP Rays-Leichtmetallfelgen in 7,5×18 Zoll ET48 mit Yokohama Advan Neova AD08 R-Bereifung in 225/40R18, (alternativ vorhanden: Rays CE28N-Leichtmetallflegen in 18 Zoll), ProjectMu-Radschrauben
Bremsen: Brembo-4-Kolben-Sättel vom Honda Integra DC5 auf zweiteiligen ProjectMu-Scheiben, Endless-Beläge, Goodridge-Stahlflex-Leitungen
Innenraum: Mugen-Zusatzanzeigen für Öldruck und -temperatur sowie Wassertemperatur, Seeker-Schaltknauf, Mugen-Schaltwegverkürzung, Takata-Gurt am Fahrersitz, rote LED-Innenraumbeleuchtung, AEM-Zusatzanzeige für Lambda-Wert
Multimedia: Pioneer AVIC-F20BT-Headunit zur Navigation, keine Lautsprecher
Sonstiges: Klimaanlage entfernt
Dank an: Jerome von Lech Performance, Chris Müller von RHD Speedmaster