Mittelmotor-US-Sportler erreicht das nächste Level
Gut zwei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Chevrolet in den USA die komplett neue und erstmals auf Mittelmotor umgestellte Generation der Corvette vorgestellt hat. Den Anfang machte natürlich wieder das Einstiegsmodell C8 Stingray. Dieses ist seit kurzem bei uns diesseits des Atlantiks nicht mehr nur über freie Importeure, sondern auch als offizielle EU-Version im Angebot ist. In den USA ist Chevrolet nun jedoch bereits einen Schritt weiter: Dort feierte nun, nachdem bereits vor einige Tagen eine erstes Bild veröffentlicht worden war, die nächste Modellversion Premiere. Wie schon von den Vorgängern gewohnt trägt diese den Namen Z06. Das Fahrzeug tritt nicht nur dank des gegenüber der Stingray nochmals kraftvolleren Abtriebs noch brachialer auf, sondern auch mit seiner deutlich überarbeiteten Optik.
Markanterer Look
So wirkt die Frontpartie mit ihren nochmals vergrößerten und grob vergitterten Lufteinlässen, speziell an den seitlichen Bereichen der Schürze unterhalb der Scheinwerfer, merklich aggressiver. Die Seitenlinie ist ebenfalls noch bulliger und muskulöser geraten, was nicht nur am vergrößerten seitlichen Lufteinlass hinter den Türen liegt, der mit einem nun Y-förmigen, schwarz abgesetzten Element akzentuiert ist. Zudem ist die Z06 gut neun Zentimeter breiter als die Stingray. In den Radkästen gibt es selbstverständlich neu gestalteten Felgen in 10×20 und 13×21 Zoll, wobei gleich mehrere Designs zur Wahl stehen. Besonders spektakulär sind dabei zweifellos die optionalen Carbon-Räder.
Das Heck schließlich zeichnet sich in der Standardausführung durch eine neu gestaltete, recht große Spoilerlippe aus. Die Lufteinlässe unterhalb der Rückleuchten sind gleichfalls vergrößert. Noch brachialer wird es mit dem optionalen Z07 Performance Package, dann trägt die Z06 beispielsweise seitlichen Flaps an der Front und einen großen, feststehenden Heckflügel. Während die C8 Stingray wieder klassisch pro Seite zwei Abgasendrohre besitzt, trägt die Z06 zudem wie schon alle C7 wieder eine mittig Batterie mit gleich vier dicken, runden Endrohren. Diese emittieren, wenn der Motor in den hohen Drehzahnbereich gepusht wird, einen faszinierenden Sound, der mit seiner hohen Stimmlage schon ein wenig an reinrassige Rennwagen erinnert.
Freisaugender V8 mit 679 PS
Verantwortlich für diesen wunderschönen Klang ist der komplett neu entwickelten LT6-V8-Ottomotor mit einem Hubraum von 5,5 Litern. Obwohl Chevrolet hier auf eine Aufladung verzichtet, generiert das Aggregat einen beeindruckenden Output von 679 PS und 623 Nm. Damit ist er der stärkste frei saugende V8, der jemals in Serien gefertigt wurde. Der rote Bereich fängt erst bei 8.600 Umdrehungen an. Zu den wichtigsten Merkmalen des Triebwerks gehören der Aluminium-Block, ein neu designter Zylinderkopf mit CNC-gefrästen Brennkammern und zwei oberliegenden Nockenwellen, geschmiedete Kolben und Pleuel, ein aktiver Aunsaugstutzen mit zwei Drosselklappen und die Edelstahl-Abgaskrümmer. In Verbindung mit dem von der C8 Stingray bekannten Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe soll der Motor die Z06 innerhalb von nur 2,6 Sekunden auf 60 mph, sprich 96 km/h katapultieren.
Um die Corvette auch zuverlässig wieder zum Stillstand zu bringen stehen verschiedene Bremsanlagen zur Wahl mit vorne bis zu 398 und hinten bis zu 390 Millimeter durchmessenden Scheiben, die wahlweise aus Carbon-Keramik-Verbundmaterial gefertigt sind. Das Fahrwerk zeichnet sich unter anderem durch Doppelquerlenker-Aufhängung, wobei die oberen geschmiedet sind, Monotube-Dämpfer und einen Stabilisator hinten. Das Magnetic Selektive Ride Control 4.0-Sytsem ist hinten serienmäßig und vorne optional verfügbar. Ist das Z07 Performance Package an Bord gibt es eine spezielle Fahrwerksabstimmung. Ebenfalls an Bord ist ein elektronisches Sperrdifferential.
Vertrautes, aber aufgewertetes Interieur
Wer das Interieur der Corvette Stingray kennt, der führt sich beim Blick in den Innenraum der Z06 sofort heimisch. Die neue Modellvariante weist nämlich natürlich grundsätzlich die gleiche Cockpit-Gestaltung auf. So gibt es ein sehr fahrerornetierten Arbeitsplatz mit Stark dem Piloten zugeneigten Infotainment-Screen. Hinter dem oben wie unten abgeflachten Lenkrad sitzt ein volldigitales Armaturen-Display.
Deutlich hochwertiger und sportlicher wirkt die Zo6 nicht zuletzt dank deutlich großzügiger eingesetzter Carbon-Einlagen. Je nach gewähltem Carbon Package findet es sich etwa an der Mittelkonsole sowie am Kranz des Lenkrads. Alternativ gibt es auch ein Stealth Aluminium-Paket. Hinsichtlich der Sitze sind wie schon bei der Stingray drei Varianten verfügbar, von GT1 über GT2 bis hin zu Competition Sport. Auch im Übrigen wird eine hohe Individualisierbarkeit groß geschrieben, so gibt es etwa je sechs Sicherheitsgurt- und Bremssattelfarben, sieben Innenraumfarben sowie Radoptionen, zwölf Lackierungen.
Produktion ab Sommer 2022
Enthüllt wurde die Z06 nun gleichzeitig in beiden Karosserieversionen, als Targa-Coupé und als Cabriolet. Die Produktion soll im Sommer 2022 gleichermaßen als Links- und Rechtslenker starten. Nicht zuletzt damit ist klar: Die Z06 wird auch offiziell nach Europa kommen. Ob und inwiefern es wie bei der Stingray wieder eine zeitlich versetzte Markteinführung geben wird, ist noch unklar. Ebenso unbeantwortet ist die Frage nach dem Preis.