BMW E46 330Ci Cabriolet White Lady
Auch wenn Betroffene es in der Situation aus nachvollziehbaren Gründen zunächst meist gänzlich anders sehen: Nicht selten sind Unfälle und Rückschläge vergleichbarer Art gleichzeitig auch Gelegenheiten für Neustarts und Chancen, die Ursprungssituation nachhaltig zu verbessern. So wird auch Daniel Knoll aus München zunächst sicherlich nicht eben in Begeisterungsstürme ausgebrochen sein, als er im September 2012 vor dem infolge eines schweren Verkehrsunfalls rundum demolierten BMW E46 Cabriolet stand, welches er nur wenige Monate zuvor in tadellosem Zustand erworben hatte.
Daniel stand damals vor der Frage: Verschrotten oder neu aufbauen? Augenscheinlich – und glücklicherweise – entschied der heute 30-jährige dafür, dem Cabriolet zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Naheliegend war es an dieser Stelle natürlich, die Karosserie im Zuge des Neuaufbaus gleich umfassend zu modifizieren. So trägt das im Jahr 2000 als 325Ci in Cosmosschwarz vom Band gelaufene Cabriolet am Bug nun die Frontschürze des großen Bruders M3 samt einer Carbon-Spoilerlippe, welche maximal zur neuen Wagenfarbe Mineralweiß kontrastiert. Letzter hat das Cabriolet auch seinen heutigen Namen „White Lady“ zu verdanken.
Aus dem M-Sportpaket 2 stammen hingegen die Seitenschweller sowie die Heckstoßstange. Letzterer sieht man dies allerdings kaum mehr an, wird ihre Optik doch von der Kombination eines BMW Performance-Carbon-Einsatzes und eines DTM-Look-Heckdiffusors aus der Manufaktur von AS Downshift Customs bestimmt. Darüber zitiert eine in Eigenbau angefertigte Heckklappe mit ihrem charakteristischen Ducktail den Look des Leichtbau-Sportlers E46 M3 CSL.
Dass die hinteren Seitenteile um jeweils 30 Millimeter verbreiter wurden, fällt erst auf den zweiten Blick auf, da durch die Einarbeitung originaler Radlaufkanten ein gleichermaßen bulliges wie stimmiges Design erzielt wurde. Die vorderne Kotflügel wurden von den „störenden“ Seitenblinkern befreit, die Außenspiegel stammen vom M3. Bei genauem Hinsehen offenbaren sich zudem Carbon-Inlays in den Scheinwerfern.
K-Sport-Gewinde sowie Achsen und Bremsen vom M3
In puncto Tieferlegung und Fahrdynamik-Optimierung setzt Daniel nicht auf Luft, sondern auf ein konventionelles Stahlfederfahrwerk. Das Upside-Down-Gewindefahrwerk aus dem Hause K-Sport allerdings erlaubt in Kombination mit Uniball-Domlagern sowie Camber Arms umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten: Neben der Fahrhöhe und der Dämpfung lässt sich auf der Sturz justieren. Daniel ging in dieser Hinsicht in die Vollen und wählte -4,3 Grad an der Lenk- und sogar -6,5 Grad an der Antriebsachse. Apropos Achsen: Dieser stammen komplett vom E46 M3 und brachten bei ihrem Einzug in das Cabrio auch gleich dessen Bremsanlagen mit.
Individualisierte Kerscher CS-Dreiteiler
Selbige allerdings verstecken sich gut hinter den in glänzendem Chrom-Rot pulverbeschichteten Y-Speichen-Sternen der Kerscher CS-Dreiteiler, welche dank ihrer üppig dimensionierten, hochglanzverdichteten Stufenbetten 9×18 an der Vorder- und sogar 11×18 Zoll an der Hinterachse messen. Die aufgespannten Falken-Gummis fallen mit 215/40R18 und 235/40R18 demgegenüber sehr schlank aus, sodass sich ein beeindruckender Stretch ergibt.
Motorumbau über Nacht
Auch unter der Motorhaube tat sich etwas: Wo werksseitig ein M54B25-Triebwerk mit 2,5 Litern Hubraum beheimatet war, zog in einer spontanen Nacht-und-Nebel-Aktion ein 3,0-Liter-Pendant selbiger Motorenbaureihe ein. Dessen 231 PS reichten Daniel für sein Cabriolet dann auch aus, sodass er auf weitee Leistungssteigerungen des kultivierten Reihensechszylinders bis dato verzichtete. Auch extrovertierten Auspuffsound mag der Bayer offensichtlich nicht, flanschte er doch lediglich Endrohrblenden vom V8-Sportler E92 M3 an die originale Abgasanlage an.
Schwarz/Weiß/Rot und Carbon auch im Cockpit
Das Farbschema des Exterieurs wurde konsequent und stimmig auch in den Fahrgastraum übertragen. Im Cockpit finden sich so Interieurleisten und Abdeckungen in Wagenfarbe; die Lenkradspange, der Handbremsgriff, das Handschuhfach, die Innentürgriffe und der Windschott-Rahmen wurden mit Echtcarbon laminiert. Letzterer trägt zudem auch wieder das schon von den Felgen bekannte Chrom-Rot. Rot sind auch die Sicherheitsgurte sowie die Nähte der neu bezogenen Sportsitze sowie jene der aus Alcantara gefertigten Schalt- und Handbremsgriff-Manschetten. Während ein US-Modell des E46 M3 seine Instrumenteneinheit spendete, stammt der Startknopf sogar vom Kult-Roadster Z8. In einer ehemaligen Lüftungsdüse des Armaturenbretts steckt zudem ein Awron-Datendisplay.
Wie schon thematisiert, macht der Auspuff kaum „Musik“. Dafür aber ist eine hochklassige HiFi-Anlage an Bord. Die Spezialisten von ACR Dachau realisierten ein klangstarkes und druckvolles System auf Basis von Ground Zero-Lautsprechersystemen und Subwoofern, die von gleich zwei Endstufen angetrieben werden. Als Signalquelle und Schaltzentrale dient eine Dynavin DVN-E46 N6-Navigationsheadunit, welche sich dank ihres modellspezifischen Designs perfekt ins E46-Cockpit einfügt.
Technical Facts
BMW E46 330Ci Cabriolet
Baujahr: 2000
Karosserie: M3-Stoßstange vorne mit Carbon-Frontspoiler, Seitenschweller und Heckstoßstange von M-Sportpaket 2, Carbon-Heckschürzeneinsatz, Heckdiffusor von AS Downshift Customs, CSL-Style-Heckklappe (Eigenbau), Seitenteile hinten um 30 mm je Seite verbreitert mit originalen Radlaufkanten, Kotflügel-Blinker gecleant, Carbon-Inlays in den Scheinwerfern, Lackierung in Mineralweiß
Motor: 3,0-Liter-Reihensechszylindermotor (Umbau von M54B25 auf M54B30), Carbon-Wischwasserbehälter, E92 M3-Auspuffblenden
Kraftübertragung: 5-Gang-Schaltgetriebe
Fahrwerk: K-Sport-Gewindefahrwerk (Upside down) mit Uniball-Domlagern, Camber Arms (VA -4,3°, HA -6,5°), Achsen vom E46 M3, Infinitas-Domstrebe vorne,
Bremsen: Bremsanlage vom E46 M3, Bremssättel weiß pulverbeschichtet
Rad/Reifen: modifizierte Kerscher CS-Felgen (Sterne in Chrom-Rot pulverbeschichtet, Betten hochglanzverdichtet) in 9×18 und 11×18 Zoll, Falken-Bereifung in 215/40R18 und 245/35R18
Innenraum: umgebaut auf neu bezogene Sportsitze, rote Gurte, Interieurleisten in Wagenfarbe lackiert, diverse Teile mit Echtcarbon laminiert (Lenkradspange, Handbremsgriff, Handschuhfach, Türgriffe etc.), Schalthebel- und Handbremsgriff-Manschetten in Alcantara mit roten Nähten, Infinitas-Pedalerie, M3-Tacho vom US-Modell, Awron-Datendisplay, Startknopf vom Z8, Windschott in Chrom-Rot und mit Echtcarbon laminiert
Multimedia: Dynavin DVN-E46 N6-Navigationsheadunit, Frontsystem GZPC 165SQ-2-Wege-Komposystem (2x 16er in den vorderen Doorboards), Hecksystem GZIF 52X-Koax-System, Subwoofer 2x GZHW 8XSPL-D2, Audio System 165.4-4-Kanal-Endstufe für Front- und Hecksysteme, GZRA 1.2500DX-Mono-Endstufe für Subwoofer, Mosconi-Soundprozessor, drei Zusatzbatterien
