US-Klassiker wird zum Mittelmotor-Sportler
Lange haben wir in den letzten Wochen und Monaten darauf hingefiebert, nun ist es endlich soweit. Chevrolet hat soeben die komplett neu entwickelte Corvette C8 präsentiert. Wie wir bereits länger wussten, wird der Wagen erstmals einen Mittelmotor besitzen. Dies mag für Corvette-Fans nach sieben Generationen mit Front-Motor zunächst wie ein harter Bruch mit der Historie zu wirken. Doch tatsächlich gab es in der Vergangenheit bereits mehrere Prototypen und Concept Cars, die zeigen, dass sich Chevrolet schon früh beziehungsweise seit langer Zeit auch mit dem Thema Mittelmotor im Sportwagen befasst hat. Das der Wechsel nun letztlich im Serienauto vollzogen wird, ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass man den nächsten Schritt gehen wolle, die Frontmotor-Corvette sei mit der C7 weitestmöglich optimiert worden.
Optisch ist der Wagen trotz der zwangsläufig verschobenen Proportionen auf Anhieb als Corvette zu erkennen. Die C8 trägt ein extrem, scharf gezeichnetes Blechkleid, dessen skulptural anmutendes Design von Kampfflugzeugen und der Raumfahrt inspiriert ist und, das diverse typische Merkmale der US-amerikanischen Sportwagen-Legende aufweist – wie beispielsweise das abnehmbare Targa-Dach. Am Heck gibt es zwar nur noch zwei statt vierer Rückleuchten, doch durch ihre Grafik und eine dreidimensionale Formung sind die klassischen vier Einheiten nach wie vor erkennbar. Darunter sitzen in der Schürze statt dreier mittiger wie bei der C7 wieder zwei Abgas-Endrohre pro Seite. Die Seitenansicht prägen große Lufteinlässe zur Versorgung des Motorraums, in deren Rahmen die Türgriffe unsichtbar integriert sind. Die neu designten Felgen messen vorne 8,5×19 und hinten 11×20 Zoll, die aufgezogenen Bereifungen 245/35 ZR19 und 305/30 ZR20.
Technisch musste das Fahrzeug durch die neue Motorkonfiguration zwangsläufig komplett neu konzipiert und entwickelt werden. Das Fahrwerk soll die C8 zu der bisher agilsten und dynamischsten Corvette aller Zeiten machen. Es umfasst unter anderem Doppelquerlenker aus Aluminium (obere geschmiedet) und Gewindefederbeine. Hinter den Insassen sorgt – durch eine Glasscheibe auch von außen jederzeit gut sichtbar – ein tiefgreifend weiterentwickelter freisaugender LT2-6,2-Liter-V8 für mächtigen Vortrieb. Er generiert etwa 500 PS und 637 Nm Drehmoment. Damit soll er das Sportcoupé in unter drei Sekunden auf 60 mph (etwa 96 km/h) beschleunigen! Die Kraftübertragung übernimmt ein zusammen mit Tremec entwickeltes Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe in Kombination mit einem elektronischen Sperrdifferential. Dabei ist natürlich eine Bedienung per Schaltpaddeln am Lenkrad möglich. Hervorragende Bremswerte garantieren Brembo-Bremsanlagen mit 339 beziehungsweise 321 Millimeter durchmessenden Scheiben oder 350- und 345-Millimeter-Scheiben mit dem optionalen Z51-Paket, das die Corvette durch diverse Optimierungen noch sportlicher auslegt. Doch die C8 soll nicht nur auf dem Track eine gute Figur machen, sondern auch im Alltag. So gibt es beispieklsweise gleich zwei Kofferräume – einen unter der Fronthaube und einen im Heck – sowie ein Nose-Lift-System, das die Front bei Bedarf um circa vier Zentimeter anhebt.
Der Innenraum besitzt ein oben wie unten abgeflachtes sowie beheizbares Zwei-Speichen-Lenkrad, ein dahinter liegendes 12-Zoll-Display zur rein digitalen Anzeige der Armaturen und einen weiteren mittigen, dem Fahrer zugewandten Screen des Infotainment-Systems. Im Hinblick auf die Soundanlage sind zwei verschiedene Varianten von Bose verfügbar, eine mit 10 und eine mit 14 Lautsprechern. Ferner gibt es die Wahl zwischen gleich drei Sitzvarianten sowie je sechs verschiedenen Farbschemata sowie Gurtfarben. Damit ist die neue Generation – kombiniert mit der Wahl zwischen 12 Außenfarben – die bisher am meisten individualisierbare Corvette. Und einer der preisgünstigsten Mittelmotor-Sportwagen noch dazu. Der Einstiegspreis soll, wenn die Corvette 2020 auf den Markt kommt, in den USA bei unter 60.000 Dollar liegen.