VW T1 Bus: Otter the Overlander

VW T1 „Otter the Overland“

VW T1 „Otter the Overlander“

Der originale T1-Bulli ist ein legendärer Klassiker der VW-Historie. Selbst die jüngsten Exemplare sind mittlerweile bereits mehr als 55 Jahre auf dem Buckel. Alle noch existierenden Fahrzeuge haben so bereits ein außergewöhnlich langes Autoleben hinter sich. Die Besitzer der in guten Zustand ein kleines Vermögen wert seienden Schätzchen sind meist Liebhaber, welche die Autos als Sammlerstück quasi nicht oder kaum bewegen. Schließlich sollen das Leben der Oldies noch möglichst viele Jahre weitergehen. Doch es gibt immer Ausnahmen von der Regel. Eine solche ist zweifellos das hier vorgestellte Exemplar.

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WOB Klassik 4-23

Der T1 stammt ursprünglich aus dem Baujahr 1965 und befindet sich seit etwa fünf Jahren im Besitz von Jason Smurthwaite aus Salt Lake City in Utah. Die Liebe für VWs ist ihm angeboren, schließlich war sein Vater VW-Mechaniker. Schon als Kind war der kleine Jason immer gerne mit in der Werkstatt und früh fing er selbst mit dem Schrauben an. Später resultierte daraus schließlich die Gründung seines eigenen Unternehmen Westy Restorations, Parts and Accessoires LLC. Da er mit seinen Eltern zudem regelmäßig auf Camping-Trips unterwegs war, ist auch dies bis heute eine seiner großen Leidenschaften. Schon zu College-Zeiten kaufte er seinen ersten T2 Westfalia. Dieser sollte nicht der einzige Camping-Bulli bleiben auf einem Weg, der ihn schließlich zum gezeigten T1 führte: Otter the Overlander. Es handelt sich um einen für regelmäßige Offroad-Camping-Abenteuer in der Wildnis von Utah optimierten Geländegänger.

Übernahme in schlechtem Zustand

Jason übernahm den Wagen von der Ottinger-Familie aus Moab in Utah. Sie ist in der US-Lufti-Szene regelrecht eine Institution und bietet Offorad-Touren im T1 an. Es ergab sich, dass Jason für Lin Oettinger zu seinem 90. Geburtstag dessen 1970er Camping-Bus restaurierte. Im Gegenzug bekam er das, was Otter the Overlander werden sollte: Der 11-Fenster-Bus mit Split-Frontscheibe war damals nicht viel mehr als eine Ruine. Räder, Getriebe, Heckklappe, Teile des Fahrwerks und mehr fehlten. Jahrelang stand der VW zudem der Natur schutzlos ausgeliefert unter freiem Himmel. Dementsprechend war der Innenraum voller Sand und die Karosserie hatte teilweise Rost angesetzt.

Summa summarum eine gehöriges Stück, diesen T1 wieder in Schuss und zurück auf die Straße zu bringen. Doch wer wäre besser geeignet als Jason, diese Herausforderung mit Bravour zu meistern? Noch dazu bekam er letztlich Unterstützung durch Sponsoren, allen voran Empi: Diese Lufti-Spezialisten ermöglichten ihm die Ausstellung des Busses auf der SEMA Show 2022.

Komplett neuaufgebauter Motor

Natürlich konnte Jason als Inhaber eines VW-Restaurierungs-Unternehmen einen Großteil der Arbeiten selbst durchführen. So stellte er sich beispielsweise einen komplett neuen Motor nach seinen eigenen Vorstellungen zusammen. Der 2,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor zeichnet sich unter anderem durch einen Aluminium-Block, CB Performance-Zylinderköpfe, Moroso-Ventildeckel und eine Ansaugung mit fester Verrohrung aus, welche die Luft zu den Dellorto-Vergasern führen. In den Zylindern sitzen AA-92-mm-Kolben mit geschmiedeten Bugpack-H-Schaft-Pleueln auf einer Bugpack-82-mm-Kufbelwelle.

Weitere Merkmale sind CB Performance-Stößelstangen, eine Schadeck-Ölpumpe, eine leistungsstarke Optima-Batterie sowie – jeweils von Empi stammend – geschmiedete Kipphebel, ein Zündverteiler und eine Lichtmaschine. Zur Kraftübertragung schließt über eine Kupplung mit K.E.P. Stage 1-Druckplatte und BlackLine Racing-Scheibe ein von BlackLine Racing neu aufgebautes Viergang-Getriebe an. Bremsseitig rüstete Jason mit eine standfeste Anlagen mit Chevrolet-Sätteln auf gelochten und geschlitzten Scheiben nach. Und da der T1 regelmäßig abseits befestigter Straßen unterwegs ist, bekam er ein neues Fahrwerk mit Höherlegung und Bilstein HD-Dämpfern.

Umfangreiches Offroad-Equipment

Eine hervorragende Ergänzung dazu sind die 215/75er BFGoodrich Mud-Terrain T/A-Bereifungen. Sie sind auf klassischen, 15-zölligen Wolfsburg West-Felgen mit schwarzem Finish aufgezogen. Die Karosserie wurde nicht nur komplett entrostet und restauriert. Darüber hinaus ist sie mit diversen weitere Ausstattungsmerkmalen aufgerüstet, die den Bulli für mehrtägige Offorad-Trips rüsten. Auf dem Dach sitzt ein verstärkter Kustom Coach Werks-Gepäckträger. An diesem sind nicht zuletzt diverse Zusatzleuchten und eine Markise zu Sonnen- und Regenschutz installiert. Die verstärkte vordere Stoßstange samt Frontschutzbügeln trägt eine abnehmbare Seilwinde und weitere Zusatz-Scheinwerfer. Am Heck findet sich eine GoWesty-Heckstoßstange mit zwei abklappbaren Trägern. Diese dienen der Montage eines vollwertigen Ersatzrads und weiteren Equipments wie Benzinkanistern.

Um Beschädigungen durch Feindkontakt in Form von Steinen und Co. zu vermeiden, ist der Unterboden durch Verkleidungen geschützt. Die Lackierung ist ein echtes Highlight: Es handelt sich um den originalen Lack in Rot und Beigegrau, der in zwar patiniertem, aber dennoch beeindruckend gutem Zustand ist. Dies liegt daran, dass er lange Zeit mit einer Schicht weißen Lacks bedeckt war, die Jason unter großem Arbeitsaufwand wieder entfernte. Danach versah er VW mit einem „Otter the Overlander“-Schritzug im Stile der Beschriftungen der Oettinger-Busse und einer schützenden Wachsversiegelung.

Simpel gestalteter Innenraum

Das Interieur richtete Jason bewusst einfach und schnörkellos sowie zugleich pflegeleicht ein. Die Sitze sowie Custom-Rückbank, unter der unter anderem ein Diesel-Generator sitzt, haben Bezüge aus grauem Tweedstoff. Die Wände und das Dach im Fond- und Heckbereich sind quasi komplett mit Birkenholz-Platten verkleidet. Im Bereich der vorderen Sitze kommen unterdessen graue Paneele zum Einsatz. Zudem bietet das Cockpit diverse Zusatzinstrumente, ein GPS-Tacho und zahlreiche Zusatzschalter zur Ansteuerung diverser ergänzter Funktionen.

Mit Ausnahme des Kofferraums ist der Boden mit Sperrholz-Platten samt Gummiauflage versehen. Direkt vor der Schiebetür finden sich dabei unter einer Klappe eingearbeitete Ablagefächer für kleine Utensilien. Im hinter den Frontsitzen befindlichen Fach, in dem ursprünglich das Reserverad saß, ist für den Fall der Fälle nun ein großer Wagenheber zu finden. So ist der T1-Oldie beim Offroad-Trip wirklich für alle Eventualitäten gewappnet!

Technical Facts

VW T1

Baujahr: 1965

Karosserie: komplett restauriert und Rost entfernt, verstärkter Kustom Coach Werks-Dachgepäckträger mit diversen KC-Zusatzleuchten, Overland Vehicles Systems-Markise, verstärkte Front-Stoßstange mit abnehmbarer Seilwinde sowie Schutzbügeln und Zusatzleuchten, Seitenschweller-Rohre GoWesty-Heckschürze mit abklappbaren Trägern für Reserverad etc., Unterboden-Verkleidungen inkl. KC-Beleuchtung, Custom-Schmutzfänger, Lackierung nahezu komplett im Originalzustand (rot und beigegrau) mit Wachsversiegelung, Custom-Design im Stile der Ottinger-Busse, Unterboden und komplett mit Raptorliner-Schutzlack versehen

Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit Aluminium-Block, CB Performance Panchito-Zylinderköpfen, Moroso-Ventildeckeln, Ansaugung aus festen Metallrohren mit konischem Donaldson-Luftfilter, Dellorto-40-mm-Vergasern, dickwandigen AA-92-mm-Kolben und -Zylinder, Bugpack 4340 Chromoly-82-mm-Kurbelwelle, geschmiedeten Bugpack 4340 Cromoly-H-Schaft-Pleueln, Engle 110-Nockenwellen, CB Performance-Stößelstangen, geschmiedeten Empi 1.23-Kipphebeln, Empi HEI-Zündverteiler und elektronische Zündanlage, Empi-90-Amp-Lichtmaschine, 26-mm-Schadeck-Ölpumpe mit BlackLine Racing-Cover, Optima Yellow Top-Batterie, Motorraum LED-beleuchtet

Kraftübertragung: Viergang-Handschaltgetriebe neuaufgebaut von BlackLine Racing, Kupplung mit K.E.P. Stage 1-Druckplatte mit BlackLine Racing-Scheibe, Quaife-Differential

Fahrwerk: Höherlegung mit Bilstein HD-Dämpfern

Rad/Reifen: Wolfsburg West-Felgen in 15 Zoll mit BFGoodrich Mud-Terrain T/A-Bereifung in 215/75R15

Bremsen: Type E Motorsports-Bremsenkit mit Chevrolet-Sätteln auf gelochten und geschlitzten Scheiben

Innenraum: diverse Speedhut-Zusatzinstrumente, GPS-Tachometer, modifizierter Aschenbecher mit 12-Volt- und USB-Anschlüssen, Zusatzschalter für diverse ergänzte Funktionen, großflächige Birkenholz-Verkleidungen von Clara’s Panels im Fond- und Heckbereich, im vorderen Bereich Türen, Dach und frontseitige Wand mit grauen Paneelen von Clara’s Panels verkleidet, Sitze mit grauem Tweedstoff von Sewfine bezogen, Custom-Sitzbank hinten, Diesel-Heizung und weitere Elektro-Installationen unter der Rückbank, Sewfine-Webteppich auf dem Kofferraumboden, Front- und Fondbereich mit Sperrholzboden samt Gummiauflage, Staufächer in Boden integriert, ProEagle-Wagenheber im Reserveradfach hinter den Vordersitzen, umfangreiche Geräuschdämmung

Multimedia: RetroSound Motor 4HD-Radio mit Bluetooth, vier RetroSound 5,25 Premium-Lautsprecher, 8-Zoll-RetroSound-Subwoofer, RetroSound-5-Kanal-Verstärker

Fotos: Eric Arnold