US-Brezelkäfer mit Kompressor & Airride

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Brezel mit Judson-Power

Der harte Kern der VW-Lufti-Szene in den USA besteht aus regelrechten Veteranen: Sie sind schon extrem lange, oftmals Jahrzehnte, aktiv und in die charakterstarken Volkswagen verliebt. Doch in den vergangenen Jahren schlossen sich vermehrt Neulinge aus anderen Bereichen des automobilen Zirkus‘ unserer Community an: etwa vom Hot Rod-Zweig oder aus dem Porsche-Sektor.  Während diese zumeist Bullis als neuen Liebling auswählen, entscheiden sich auch einige für die frühen Käfer aus den 50er.

So wie Scott Tredo, der den hier vorgestellten Brezelkäfer von 1951 erwarb. Der Oldie hatte schon zuvor durch den Lufti-Spezialisten Buddy Hale eine umfangreiche Überarbeitung bekommen. Selbiger half zudem später bei der weiteren Individualisierung des Wagens hin zu seinem jetzigen Zustand.

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Käfer statt Muscle Car

Das primäre Steckenpferd von Scott sind eigentlich US-Modelle, insbesondere Muscle Cars, aber auch Hot Rods. Auf Basis derer baut er mit seinem südkalifornischen Unternehmen Mascar Classics erstklassige restaurierte Showcars auf. Diese räumen regelmäßig Preise bei Events wie den Muscle Car and Corvette Nationals (MCACN) ab. Warum dann also nun ein luftgekühlter VW?

Tatsächlich mochte Scott diese schon immer, genauso wie die Mitglieder unserer Szene: „Auf jedem VW-Event, das ich besuchte, waren die Leute immer gut drauf und unterstützten einander, egal wie ein jeweiliges Auto aussah und modifiziert war“, schwärmt er. „2018 entschied ich mich dann dafür einen Brezelkäfer anzuschaffen und fand diesen wunderschönen 51er, der ganz in der Nähe meines Wohnortes in Huntington Beach zum Verkauf stand“. So wurde der schwarze VW das erste nicht-amerikanische Mitglied in seiner Sammlung.

Komplett neuer Motor

Wie angesprochen hatte der damals noch mit Fuchs-Felgen ausgerüstete Käfer schon eine erstklassige Restaurierung durch Buddy Hale von Type One Restaurations, in der VW-Szene wohlbekannt und geschätzt, erhalten. Begeistert war Scott vor allem von der herausragenden Lackierung. Mit anderen vom Vorbesitzer umgesetzten Aspekten wie dem großvolumigen Motor und der extremen Tieferlegung ohne höhenverstellbare Luftfederung war er weniger zufrieden. Letztere machte den Wagen beinahe unfahrbar. Da er von Buddys Können begeistert war, kontaktierte Scott diesen und bat ihn um Hilfe: Der Käfer sollte wieder etwas originalgetreuer, genießbarer und zugleich aber auch böser werden.

So bekam der Wagen zunächst einen neuen 40-PS-Motor, dessen ursprünglich 1,2 Liter großer Hubraum mit 83-mm-AA-Kolben und -Laufbuchsen auf 1.385 Kubikzentimeter erweitert wurde. Weitere Besonderheiten sind unter anderem ein Bosch 010-Zündverteiler, eine A-1-Schalldämpfer-Abgasanlage, Solex-Vergaser, auf Maß gefertigte Hot Rod-Zündkabel und allem voran natürlich ein begehrenswerter, zeitgenössischer Judson-Kompressor.

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Auf Luft unterwegs

Hinsichtlich des Fahrwerks sollte der Käfer ein Custom-Luftfahrwerk bekommen, um satte Tiefe und eine gute Fahrbarkeit zu kombinierten. Weil er hierfür seine Komfortzone etwas verlassen musste, holte sich Buddy an dieser Stelle die VW-Airride-Spezialisten Mike Baisley und Brandon Johnson von Edgefinder aus Phoenix ins Boot. Sie bauten und lieferten ein verlässliches Fahrwerk bei dem mittels eines Accuair-System alle vier Luftfederbeine einzeln angesteuert werden können: So kann Scott die Karosserie einerseits aus Wunsch quasi komplett auf dem Boden ablegen. Andererseits lässt sich der Wagen aber auch auf eine komfortable Fahrhöhe anheben. Der Einbau war übrigens alles andere als ein Kinderspiel: Die Federbeine mussten jeweils über spezielle Halterungen befestigt werden.

Scheibenbremsen und 17-Zöller

Die für gute Verzögerungswerte sorgenden Scheibenbremsen vorne wie hinten lieferte Russ von Old Speed aus Paramount. Damit die davor sitzenden, neuen CIP1-Felgen im BRM-Style und 17-Zoll-Format problemlos in den Radkästen Platz finden, verschmälerte Buddy sie von sieben Zoll Breite vorne auf 4,5 und hinten auf 6,5 Zoll. Die aufgezogenen Reifen messen 165/40R17 und 215/50R17. Feine Details sind ferner die airgebrushten Rosen auf den Nabendeckeln: „Mit diesen kleinen Akzenten wollte ich das Auto meiner Frau Rose widmen“, erklärt Scott.

Die Karosserie an sich blieb unterdessen im komplett serienmäßigen Ursprungszustand. Sogar die von Buddy aufgetragene Lackierung in VW L41 Schwarz war trotz ihres Alters von mittlerweile zehn Jahren quasi makellos. So wurde sie lediglich nochmals in mehreren Polierschritten aufbereitet, damit sie wieder ihren vollen Glanz zurückerlangte.

Neue Innenausstattung

Was das Interieur angeht, wünschte sich Scott hingegen etwas mehr Komfort und Luxus: Daher realisierte Autospa in Mesa eine Neuausstattung mit rotem Leder. Dieses überspannt die Sitze, die Seitenverkleidungen, den Handbremshebel sowie die Handschuhfächer. Neben den voll einstellbaren Sitzen mit niedrigen Rückenlehnen wünschte sich Scott ferner den Entfall der Rückbank. Die ehemals elfenbeinweißen Akzente am Armaturenbrett und den Türen sind geschwärzt. Zudem ist in den Fußräumen sowie großen Teilen des Fondbereichs neuer grauer Teppich verlegt. Ebenfalls erwähnenswert sind das restaurierte Telefunken-Radio sowie die Umrüstung auf ein 12-Volt-Bordnetz. Hinzu kommt ein Porsche 356-Lenkrad, dessen Kranz ebenfalls mit Leder bezogen ist.

Summa summarum konstatiert Scott: „Es war echt toll, mit Buddy und seinem Team zu arbeiten. Sie haben über ein Jahr hinweg alle Änderungen, die ich haben wollte, umgesetzt. Er hat reichlich Input gegeben und stand immer Rede und Antwort, wenn ich über den aktuellen Umbaufortschritt sprechen wollte. Rose und ich sind sehr glücklich mit diesem wunderschönen, dezenten aber zugleich auch bösen Brezelkäfer – er ist traumhaft zu fahren!“

Text: Stephan Szantai / Simon Mombartz, Fotos: Stephan Szantai

Weitere Informationen zu Scotts Unternehmen Mascar Classics unter:

www.mascarauto.com

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Brezelkäfer

Baujahr: 1951

Karosserie: Serie, neue Lackierung in VW L41 Schwarz

Motor: 1,4-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, Judson-Kompressor, 83-mm-AA-Kolben und -Zylinderbuchsen, Bosch 010-Zündverteiler, Solex-Vergaser, maßgefertigte Zündkabel, Marvel Mystery-Ölbehälter, A1-Schalldämpfer-Abgasanlage, 40 PS

Fahrwerk: Custom-Luftfahrwerk mit Accuair-Steuerungssystem

Rad/Reifen: CIP1 BRM-Style-Felgen in 4,5×17 und 6,5×17 Zoll mit Bereifung in 165/40R17 und 215/50R17

Bremsen: Old Speed-Scheibenbremsen rundum