VW Arteon Shooting Brake im Test

Piece of Art(eon)

Modelle jenseits der Mittelklasse sind für VW traditionell eher … schwierig. Sowohl der Passat W8 war Anfang der 2000er Jahre glücklos, danach wurde der Phaeton – obwohl ein herausragend gutes Auto – in der Luxusklasse nie wirklich akzeptiert. Der aktuelle Versuch der Wolfsburger, immerhin einen Fuß in die obere Mittelklasse zur setzen, hört auf den Namen Arteon. In diesem Namen findet sich unverkennbar „Art“ also „Kunst“ wieder – und tatsächlich tritt der Arteon in jeder Hinsicht deutlich schicker an als sein populärer, aber biederer Bruder Passat. Und wo letzterer insbesondere als praktischer Variant erfolgreich ist, steht der Arteon seit dem Sommer 2020 als eleganter Shooting Brake im Showroom. Wir haben den Arteon Shooting Brake 2.0 TDI 4MOTION unserem Praxistest unterzogen.

Schick und trotzdem praktisch

Erster Eindruck: Was ein großer VW! Kein Wunder, der Shooting Brake misst stolze 4,86 Meter in der Länge, reicht also praktisch in die Oberklasse hinein. Das spiegelt sich auch im Fahrgastraum wieder: Sowohl auf den vorderen wie auch auf den hinteren Sitzplätzen ist das Raumangebot in jeder Hinsicht fürstlich, dazu bietet der Shooting Brake – obwohl im Vergleich zum Passat eher Design- als Nutzwert-optimiert – ein großzügiges Gepäckabteil, welches bis zu 1.632 Liter fasst.

Tadellos ist die Qualitätsanmutung des Interieurs: Alles fasst sich solide und angenehm an, Schalter und Klappen wirken hochwertig. Die beinahe vollständig über den großen Touchscreen in der Mittelkonsole erfordert etwas Eingewöhnungszeit, gelingt dann aber unproblematisch. Die straffen aber bequemen Sitze nehmen auch langen Etappen ihre Schrecken.


Eurotuner 2-2023

 

 

Weitere Berichte aus der VW-Welt gibt es regelmäßig in unserem Magazin Eurotuner.

 

Die Aktuelle Ausgabe 2/23 ist versandkostenfrei über unseren Shop Tuning-Couture bestellbar oder im Zeitschriftenhandel erhältlich. 

 


Sportliche Fahrwerksabstimmung

Straff ist allerdings auch das richtige Stichwort, wenn es an die Fahrwerksabstimmung geht: Selbst im „Comfort“-Modus der adaptiven Dämpfer rollt der Arteon überraschend sportlich ab, reicht in puncto Fahrkomfort nicht an vergleichbare Modelle aus München oder Stuttgart heran. Dafür aber beschert dieser Charakter dem VW – trotz des langen Radstands, welcher für einen perfekten Geradeauslauf sorgt – auch eine erstaunliche Leichtfüßigkeit.

Überzeugender Antrieb

Obwohl Volkswagen derzeit eine konsequente E-Strategie verfolgt und der Arteon auch als Plug-in-Hybrid-Version erhältlich ist: Der in unserem Testwagen verbaute 2,0-Liter-Common Rail-TDI ist zweifellos die passendste Motorisierung für dieses Modell. Denn der Arteon wird im Regelfall auf der Autobahn unterwegs sein – und hier spielt das 200 PS und 400 Nm starke Triebwerk seine Stärken voll aus: Druckvoll und kultiviert treibt es den 1,7-Tonnen-Sportkombi an, konsumiert dabei im Normalbetrieb nur rund sechs Liter Diesel pro 100 km. Einen eingespielten Partner findet der Selbstzünder im 7-Gang-DSG, der 4MOTION-Allradantrieb unterbindet Traktionsprobleme auch bei nasser Fahrbahn.

Stattlicher Preis

Ein Kapitel, welches den Namen “Volkswagen” häufig etwas negiert ist die Preisgestaltung – hier macht der Arteon erwartungsgemäß keine Ausnahme: In Kombination mit der Elegance-Ausstattung kostet der Shooting Brake 2.0 TDI 4MOTION mindestens 53.230 Euro. Damit liegt er wohl über dem Budget der meisten Familienkassen.

Technische Daten

Motor: 4-Zylinder-Common Rail-Turbodieselmotor

Hubraum: 1.968 ccm

Leistung: 147 kW / 200 PS

max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-3.500 U/min

Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Rad/Reifen: 8×18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bereifung in 245/45R18

Länge/Breite/Höhe: 4.866 / 1.871 / 1.462 mm

Leergewicht: 1.726 kg

0-100 km/h: 7,4 s

Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h

Verbrauch (kombiniert): 5,1-4,9 l (Diesel)

Basispreis: 53.230 Euro