Kirschroter Custom-Käfer aus den USA

VW 1200 Käfer Tuning USA 1.776-ccm-Motor, Tieferlegung Custom-Optik

Cherry

Auch wenn es auf den ersten Blick etwas unpassend und wenig naheliegend erscheinen mag: Der Käfer beziehungsweise luftgekühlte Volkswagen im Allgemeinen und Motorsport gehören durchaus zusammen. Dies beweist nicht nur das seit Jahren erfolgreiche Aircooled Race Weekend in Meppen. Speziell in den USA sind auch Achtel- beziehungsweise Viertelmeilen-Rennen mit Luftis sehr populär und haben eine lange Tradition. Sie stehen etwa beim regelrecht legendären Bug-in, einem der größten und bekanntesten Events der amerikanischen VW-Szene, im Fokus.

Klassischer Cal Look

Auf den ersten Blick könnte man angesichts seines optischen Auftritts mit vorne und hinten sehr unterschiedlich sowie am Heck recht groß proportionierten Rad/Reifen-Kombinationen vermuten, dass es sich bei dem hier gezeigten Käfer ebenfalls um einen potenten Drag Racer handelt. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch klar: Das war wohl doch ein Trugschluss. Vielmehr ist der 1974er 1200 ein beeindruckendes Showcar, individualisiert im typischen Cal Look. Das Thema Leistung steht hingegen eher hintenan. Besitzer ist der aus dem nahe San Francisco gelegenen kalifornischen San Pablo, der aber nun aber schon seit vielen Jahren in Nevada lebende Brian Arnold.


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Lufti-Liebe von klein auf

Brians Begeisterung für Käfer prägte sich schon in jungen Jahren aus. Er wuchs umgeben von unter anderem diesen luftgekühlten VWs auf. So besaßen beispielsweise seine Nachbarn damals einen roten Käfer. Schnell übten die Wolfsburger Krabbeltiere eine enorme Faszination auf dem kleinen Brian aus. Diese ließ ihn seitdem nicht losließ und wird ihn sicherlich auch künftig nicht loslassen. Noch verstärkt wurde diese Verbindung nicht zuletzt dadurch, dass der 37-Jährige seinen ersten Job in einer Werkstatt für europäische und japanische Fahrzeuge hatte. In dieser arbeitete er nicht nur wann immer möglich an seinem eigenen Käfer. Zudem bearbeitete er bald alle luftgekühlten VWs, die von Kunden gebracht wurden.

Jahrzehnte im Familienbesitz

Dementsprechend besitzt er fundierte Kenntnisse in der Reparatur und Individualisierung von Luftis. So führte er einen weit überwiegenden Teil der Modifikationen an seinem hier vorgestellten 1200 eigenhändig durch. Zu dem Wagen hat Brian ebenfalls eine ganz besondere und langwährende Beziehung. Seine Eltern erstanden den 1200 bereits anno 1999, als ihr Sohn gerade einmal 14 Jahre alt war, bei einer Auktion für nur 900 Dollar. Daher ist der Käfer nunmehr bereits seit 23 Jahren im Familienbesitz!

Fortwährender Individualisierungsprozess

Quasi ebenso lange ist der Käfer schon einem kontinuierlichen Veredlungs- und Individualisierungsprozess unterworfen. Und dieser ist noch nicht abgeschlossen. Typische Modifikationen auf dem Weg zum Cal Look-VW waren so beispielsweise die Entfernung der Stoßstangen, die Installation einteiliger Scheiben in den Türen sowie natürlich die Montage eines Custom-Radsatzes: Der Wagen steht auf 15-zölligen Centerline-Felgen, die mit Firestone-Reifen in vorne 135R15 und hinten 195/60R15 kombiniert sowie Schwarz gepulvert sind.

Lackierung in strahlendem Rot

An den Radschrauben finden sich dabei rote Akzente, die perfekt zur Lackierung des Fahrzeugs passen. Im Jahr 2008 erhielt der Wagen seine aktuelle Farbe in leuchtendem Rot samt Klarlackschicht. So erklärt sich auch der prägnante Spitzname des 1200ers. Brian nennt ihn liebevoll „Cherry“. Während das Cal Look-Styling zumeist eine aufgestellte Motorhaube mit sich bringt, verzichtet Brian gleich ganz auf selbige und entfernte sie samt des darunterliegenden Heckblechs.


 

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Neuer 1.776er Motor

Dementsprechend gewährt der Käfer stets einen hervorragenden Blick auf sein Typ 1-Triebwerk. Dieses mündet in einem dicken, mittigen Endrohr, welches im Stinger-Style weit über das Heck hinausragt. Es handelt sich um ein durch das Team von JCS Volkmasters neu aufgebautes 1,8-Liter-Aggregat. Der Boxer weist ein Custom-Setup mit unter anderem Weber 34 ICT-Vergasern, einem Magnaspark 2-Zündverteiler und einem CB Performance-Riemen-System auf. Leistungsmäßig liegen keine konkreten Messungen vor. JCS Volksmasters sagt jedoch, dass vergleichbare Typ 1 üblicherweise auf round about 90 PS kommen – eine realistische Schätzung. Optisch ist das Triebwerk gleichfalls ein echter Leckerbissen. Die Zündkabel wurden fein säuberlich in einem Da Tube-Kanal von Coolryders Customs verstaut. Ferner sind zahlreiche Komponenten wie der Gebläsekasten, die Ansaugkrümmer und die Luftfiltergehäuse glanzschwarz pulverbeschichtet.

Deutliche Tieferlegung

Zur Kraftübertragung auf die Straße ist ein Viergang-Freeway-Flyer-Getriebe an Bord. Und die Cal Look-typische, recht kompromisslose Tieferlegung fehlt natürlich ebenfalls nicht: Da sie an der Front für gewöhnlich nochmals radikaler ausfällt, entsteht eine charakteristische Keilform. Die vordere Absenkung wurde durch Drop Spindles bewerkstelligt, wobei eine um vier Zoll schmalere Airkewld-Achse das enorme Ausmaß der Tieferlegung erst ermöglicht. Hinten sind die Drehstäbe um einen Zahn herunter gedreht, zudem verbaute Brian rundum Doetsch-Dämpfer.

Rot-schwarzes Interieur

Last but not least erhielt selbstverständlich auch der Innenraum einen ganz persönlichen Touch. Dabei strebte Brian bewusst einen reduzierteren und cleaneren Look als im Serienzustand an, weswegen er konsequent einheitlich die Teppiche, den Dachhimmel und die Türverkleidungen ohne Armlehnen in Schwarz wählte. Zum Exterieur passende, farbliche Akzente setzen unterdessen der Kranz des Custom-Lenkrads und der Knauf des Coolryders Customs-Schalthebels. Und der Deckel des Handschuhfachs in dem original erhaltenen Armaturenbrett ist gleichfalls rot eingefärbt.

Auf diesem finden sich ferner – wie übrigens an der Karosserie ebenso auf den vorderen Blinkern – aufgemalte Spinnennetze. Zudem fixieren sich Brian und sein Beifahrer mit Drei-Punkt-Gurten in Corbeau-Sitzen. Während diese komplett schwarz sind, erstrecken sich über die neuen Bezüge der Rückbank große rote Flammen sowie ein VW-Schriftzug. Fertiggestellt ist sein Käfer für Brian übrigens wie bereits angedeutet noch nicht. Für die Zukunft denkt er beispielsweise bereits über die Installation eines Airkewld-Luftfahrwerks an der Vorderachse nach.

Fotos: Eric Arnold

Technical Facts

VW 1200

Baujahr: 1974

Karosserie: Frontstoßstange entfernt, Klarglas-Scheinwerfer mit schwarzen Umrandungen, weiße Blinker verziert mit Spinnennetzen, einteilige Seitenscheiben vorne, schwarze Außenspiegel, Seitenscheiben getönt, Motorhaube inkl. Heckblech entfernt, Heckstoßstange entfernt, Lackierung in Rot mit Klarlackschicht, Zierleisten in Schwarz

Motor: 1.776er Typ 1-Boxermotor von JCS Volksmasters, zwei Weber 34 ICT-Vergaser, Magnaspark 2-Zündverteiler, Da Tube-Zündkabel-Kanal, CB Performance Keilriemen-System, diverse Komponenten schwarz lackiert (Gebläsekasten, Ansaugkrümmer, Luftfiltergehäuse etc.), Custom-Abgasanlage mit großem mittigen Endrohr, ca. 90 PS

Kraftübertragung: Viergang-Freeway-Flyer-Getriebe

Fahrwerk: VA 2-Zoll-Tieferlegungssachsschenkel und um vier Zoll schmalere Airkewld-Achse, HA Drehstäbe um einen Zahn herunter gedreht, Doetsch-Dämpfer rundum

Rad/Reifen: Centerline-Felgen in 15 Zoll (vorne für Ford Mustang Foxbody und hinten für Volkswagen), pulverbeschichtet in Glanzschwarz, VA Firestone F-560-Bereifung im 135R15 und HA Firestone Firehawk-Bereifung in 195/60R15

Bremsen: OEM-Trommelbremsen rundum

Innenraum: OEM-Coolryders Customs Black Widow SS-Schalthebel in Schwarz mit rotem Kugelknauf, Corbeau-Frontsitze, Teppiche sowie Vinyl-Dachhimmel und Türverkleidungen (ohne Armstützen) in Schwarz