Supra-Zwillinge: Miss Sakura & Miss Sayori

Toyota Supra JZA80-Duo by Team RS Design

Miss Sakura & Miss Sayori: ungleiche Supra-Zwillingsschwestern

Und wie es bei Zwilligen oft der Fall ist: Sie ähneln sich optisch enorm und haben auch die gleichen Erbanlagen, sind dabei aber doch von völlig unterschiedlichem Charakter. So ist es auch bei „Miss Sakura“ und „Miss Sayori“ der Fall.

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Nicht nur handelt es sich bei beiden Sportwagen unübersehbar um Toyota Supra-Modelle der vierten Generation, die mit Top Secret-Frontschürzen und Advance Wheels-19-Zöllern ausgerüstet sowie in grelle Foliendesign-Outfits in Neon-Pink und Neon-Gelb gehüllt wurden, sondern darüber hinaus werden auch beide JZA80 vom hierzulande eher unpopulären 2JZ-GE-Saugmotor angetrieben. Basisfahrzeuge mit diesen dementsprechend seltenen 220-PS-Aggregat wählte RS Design-Teamchef René Scherübl nicht etwa „aus der Not geboren“, sondern ganz bewusst. Denn schließlich hatte es sich der Petrolhead in den Kopf gesetzt, Deutschlands krasseste und verrückteste Sauger-Supra aufzubauen – und zwar in Form eines Drift-Tools. Diese Aufgabenstellung wurde mit der in leuchtendem Neon-Pink folierten „Miss Sakura“ (japanisch: Kirschblüte) zweifellos erfüllt!

Kirschblüte mit Einzeldrossel-Sauger

In Kooperation mit den Technikern von JapanSports aus Oschersleben wurde deren 2JZ-GE-Reihensechszylinder mittels einer 87er Schleifmaßes und passender CP-Schmiedekolben auf 3.086 Kubikzentimeter Hubraum vergrößert. Der Zylinderkopf wurde ebenfalls komplett überarbeitet und mit auf 58 Millimeter geweiteten Kanälen versehen. Dazu hielten eine feingewuchtete Kurbelwelle (bis 10.000 U/min), von Kawasaki eigens anfertigte 285-Grad-Nockenwellen sowie Brian Crower-Ventilfedern Einzug in den Motor. Doch damit noch längst nicht genug: Obenauf platzierten RS Design und JapanSports die modifizierte Einzeldrosselanlage eines BMW E46 M3 inklusive dessen Einspritzdüsen, einer von JapanSports angefertigten Custom-Ansaugwegverlängerung sowie sechs kleinen K&N-Luftfiltern, die eigentlich für ein Kawasaki Z750-Motorrad gedacht waren. Abgasseitig wurde eine Motoria-Auspuffanlage inklusive 200-Zellen-Rennkat installiert, die sich an einen Fächerkrümmer anschließt. Jegliche Toyota-Elektronik musste einem ECUmaster-Standalone-Steuergerät weichen, welches ein spezielles JapanSports-Mapping dirigiert. So gerüstet dreht der einst bei 6.500 U/min abgeriegelte Supra-Motor nun entspannt über 8.500 U/min und schwenkt erst bei knapp 9.500 Touren hektisch die rote Fahne. Die Leistung? Eigentlich zweitrangig. 260 PS wurden mit einem „defensiven“ Mapping gemessen, welches noch reichlich Luft nach oben lässt.

1,3-Tonnen-Diät

So oder so aber ist es vielmehr das bissige Ansprechverhalten und die begeisternde Drehfreude, die „Miss Sakura“ auszeichnen, woran nicht zuletzt das auf 1.280 Kilogramm reduzierte Kampfgewicht seinen Anteil hat. Maßgeblich zur Radikal-Diät trug neben der Installation einer Motorhaube und eines Heckdeckels aus GFK natürlich das konsequente Entkernen des Fahrgastraums bei. Hier finden sich nur noch die nötigsten Verkleidungen und Dämmstoffe, dafür aber König-Vollschalensitze mit Schroth-Gurten innerhalb einer Cusco-Sicherheitszelle. Wenn René hinter dem – natürlich auf der rechten Seite montierten – Momo-Drift-Lenkrad Platz nimmt, findet er zu seiner Linken neben dem TRD-Schaltknauf auch den schlanken Hebel einer hydraulischen Flyoff-Handbemse vor.

Um im harten Drift-Einsatz zuverlässig unterwegs zu sein und die Räder problemlos vom Asphalt losreißen zu können, wurde das generalüberholte W58-5-Gang-Schaltgetriebe mittels einer widerstandfähigen Stage 4-Kupplung von Streetstylez an den Hochdrehzahl-Sauger angebunden und ein Sperrdifferenzial mit kurzer Übersetzung installiert.

Da Automobil- und Motorrad-Folienstyling die im Alltag ausgeübte Kernkompetenz von RS Design ist, brachten die Wrapping-Experten Miss Sakuras neon-pinkes Folienkleid mit Akzenten in Neon-Gelb und Neon-Grün natürlich höchstpersönlich auf.

Targa-Lilie

Genau dasselbe Outfit erhielt auch Miss Sayori (japanisch: kleine Lilie), jedoch in anderer Farbkombination. Miss Sakuras edlere Schwester trägt Neon-Gelb mit neon-grünen und neon-pinken Kontrastelementen. Ihre Rad/Reifen-Kombination aus 9,5×19-zölligen Advance Wheels R230-Felgen in Weiß mit 235/35er Nitto-Bereifung entspricht – mit Ausnahme der Speichen-Sticker – exakt jener der Drift-Supra. Das war’s dann aber auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten. Im Unterschied zu Sakura handelt es sich bei Sayori um eines des äußerst seltenen Targa-Modelle, welche nur von 1993 bis 1995 in geringen Stückzahlen gebaut wurden. Mit der Anschaffung dieses Fahrzeugs erfüllte sich René Scherübl einen Kindheitstraum – und für diesen nahm er manche „Umwege“ in Kauf. Denn in seinem Kopf hatte sich ein RHD-Targa-Modell mit Schaltgetriebe festgesetzt – und genau dieses Kombination wurde von Toyota weder mit Saug- noch mit Turbomotor jemals angeboten. Also entschied René, sein Traumauto eben selbst aufzubauen. Bei einem Händler nahe der belgischen Grenzen erstand er ein RHD-Targa-Schlachtfahrzeug in wirklich üblem Zustand und startete eine Komplettrestaurierung, die innerhalb von nur sechs Wochen (!) durchgezogen wurde – und zwar inklusive einer aufwändigen Umschweißaktion des Automatik-Getriebetunnels auf das schon im Lager wartende W58-Schaltgetriebe. Ergänzend wurden alle nötigen Leitungen sowie ein neuer Kabelbaum verlegt und eine Pedalerie mit Kupplungspedal verbaut. Zusätzlich erhielt die Targa-Supra ein Torsen-Sperrdifferenzial aus der Turbo-Supra.

Vergleichsweise luxuriös

Im Gegensatz zum kargen Sakura-Cockpit geht es in Miss Sayori regelrecht luxuriös zu: Die Recaro Speed-Sportsitze sind geradezu langsteckentauglich, die schwarze Innenausstattung wirkt ebenso frisch und makellos wie das Momo GP Race-Sportlenkrad und der TRD-Schaltknauf. Diverse Zusatzinstrumente informieren nicht nur über den Betriebszustand, sondern illuminieren das Cockpit auch in unterschiedlichen Farben. Für gute Unterherhaltung sind sogar eine Android-Touchscreen-Headunit und 3-Wege-Lautsprechersysteme von Hertz an Bord.

Tech Facts

Toyota Supra JZA80 „Miss Sakura“

Karosserie: Top Secret-Frontschürze, GFK-Motorhaube, GFK-Heckklappe

Motor: 2GZ-GE-Reihensechszylinder, Hubraumerhöhung mit 87er Schleifmaß auf 3.086 ccm, CP-Schmiedekolben, feingewuchtete Kurbelwelle (bis 10.000 U/min), Kawasaki-Nockenwellen (285 Grad), komplett überarbeiteter Zylinderkopf (alle Kanäle auf 58 mm geweitet), Brian Crower-Ventilfedern, modifizierte Einzeldrosselanlage vom BMW E46 M3 inkl. Einspritzdüsen, Japan Sports-Custom-Ansaugwegverlängerung für Einzeldrosselanlage, ovale K&N-Luftfilter von Kawasaki Z750-Motorrad, Nissan Skyline-Benzinpumpe, Racing-Kabelbaum, Motoria-Abgasanlage inkl. Fächerkrümmer und 200-Zellen-Rennkat, ECUmaster-Standalone-Steuergerät mit JapanSports-Mapping, 260 PS

Kraftübertragung: 5-Gang-Schaltgetriebe (W58), Stage 4-Racing-Kupplung von Streetstylez, Sperrdifferenzial mit kurzer Übersetzung

Fahrwerk: Bilstein-Stoßdämpfer mit Tein-Federn

Rad/Reifen: Advance Wheels R230-Felgen in 9,5×19 Zoll, Nitto-Bereifung in 235/35R19

Bremsen: Stahlflex-Bremsleitungen

Innenraum: Cusco-Sicherheitszelle, König-Vollschalensitze, Schroth-Gurte, geschüsseltes Momo-Drift-Lenkrad, hydraulische Flyoff-Handbemse, TRD-Schaltknauf

Sonstiges: 1.280 kg Gewicht fahrfertig


Tech Facts

Toyota Supra JZA80 Targa „Miss Sayori“

Karosserie: Top Secret-Frontschürze, GFK-Motorhaube, EU-Glasscheinwerfer

Motor: 2GZ-GE-Reihensechszylinder, Japan Racing-Sportabgasanlage

Kraftübertragung: 5-Gang-Schaltgetriebe (W58), Kardantunnel umgebaut, Torsen-Sperrdifferenzial aus Turbo-Supra

Fahrwerk: Tein-Gewindefahrwerk

Innenraum: Recaro Speed-Sportsitze, geschüsseltes Momo GP Race-Lenkrad, schwarze Innenausstattung, TRD-Schaltknauf, diverse Zusatzinstrumente

Multimedia: Android-Touchscreen-Headunit, Hertz-3-Wege-Lautsprechersysteme

Danke an: Maik Weihrauch und das JapanSports-Team, Streetstylez, Kaido Autosport, Advance Wheels, Alex Ali aus London für die Innenausstattung und das gesamte RS-Design-Team