SEMA Show-Dually mit Power!

Chevrolet C30-Showcar von Pure Metal Works

Sicher: Auch in Deutschland respektive Europa stehen US-amerikanische Pick-ups mittlerweile recht hoch im Kurs. Vor allem mehr oder weniger aktuelle Rams sind in der hiesigen US-Car-Community sehr beliebt. Dabei werden sie gerne noch individualisiert. Trotzdem ist alles, was bei uns passiert, absolut kein Vergleich zu dem, was in den Vereinigten Staaten in Sachen Pick-up-Liebe und -Tuning abgeht. Jedes Jahr aufs Neue stellt dies die SEMA Show unter Beweis. Wie unser Nachbericht zu deren vergangener Ausgabe zeigte, wird diese stets zu einem großen Teil von riesigen Trucks dominiert. Die Fahrzeuge sind dabei zumeist umfangreich modifiziert und wahlweise extrem höher- oder radikal tiefergelegt. Letzteres gilt offensichtlich für den hier gezeigten Chevrolet C30-Oldie von 1965.

Die Aussage „von 1965“ ist natürlich eigentlich einmal mehr ziemlicher Unsinn. Schließlich hat der Wagen mit einem Pick-up aus diesem Jahr mit Ausnahme der Karosserieform quasi nichts mehr zu tun. Verantwortlich für den kompletten Neuaufbau zeichnet Pure Metal Works aus Jackson in Kalifornien. Das Team um Inhaber Dan Smalley baute den C30 für den deutschen Kunden Sven Börnicke. Dieser ist Inhaber von Trend-Cars im brandenburgischen Strausberg, gelegen nicht einmal 40 Kilometer östlich von Berlin. Um den Truck überhaupt derart tief zu bekommen und quasi auf dem Asphalt abzulegen, wurde er auf ein komplett neues Custom-Chassis gestellt. Es handelt sich um eine Sonderanfertigung von GSI und ist das erste Chassis, das die Spezialisten aus Arizona für einen Truck mit Doppelbereifung an der Hinterachse bauten.


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Auch im Übrigen weist der C30 einige Komponenten auf, die eigens erstmals neu konzipiert und geschaffen wurden. Dies gilt etwa für die Carrie-9-Zoll-Hinterachse. Die Wilwood-Bremsanlage mit vorne Sechs- und hinten Vier-Kolben-Sätteln auf 16-Zoll-Scheiben ist an den Einsatz in Verbindung mit einer Zehn-Loh-Nabe angepasst. Sonderlich verwunderlich ist es jedoch nicht, dass viele Teile erstmals entstanden: Schließlich gab es die erste Generation des C-Series-Pick-ups damals eigentlich gar nicht mit Doppelbereifung. Auch sie wurde von Pure Metal Works speziell für dieses Auto realisiert.

Unter der Fronthaube schlägt ein schier wahnwitziger Siebenliter-Achtzylinder von Nelson Racing Engines. Dank doppelter Aufladung mittels zweier hauseigener 72-Millimeter-Turbolader stehen sage und schreibe circa 1.300 PS im Datenblatt! Weitere Merkmale des auf einem Dart LS-Block aufbauenden Aggregats sind geportete Zylinderköpfe, eine Dart-Kurbelwelle, JE-Kolben auf Boostline-Pleueln und 1200-cc-Einspritzdüsen. Um den Motor sowie die Vierstufen-Automatik vor Überlastung zu schützen, ist das System mit einem kompletten PWR-Kühlerpaket kombiniert. Es umfasst zwei Ladeluftkühler, einen Wasserkühler, einen Klimakühler sowie Motor- und Getriebeölkühler. Sämtliche verbindenden Leitungen lieferten wie die ebenfalls komplett neuen Benzinfilter die Spezialisten von Vibrant Performance. Dementsprechend war der C30 auf der SEMA Show 2023 auch an deren Stand ausgestellt.

 

Die Karosserie an sich zeigt sich optisch zurückhaltend, fast schon seriennah. Ausnahmen bilden hier natürlich die weit ausgestellten hinteren Kotflügel für die Dually-Räder und die Tieferlegung mit Hilfe eines Accuair-Luftfahrwerks. Das Fahrzeug ist inklusive der Kühlergrills komplett glanzschwarz lackiert. Nur wenige Komponenten setzen sich davon umso auffälliger mit einer goldenen Pulverbeschichtung ab: Die Custom-Abgas-Endrohre, die Türgriffe und die Felgen. Es handelt sich um 22-Zöller aus dem Portfolio von American Force. Der Markenschriftzug auf den Nabendeckeln ist dank deren Lagerung auch während der Fahrt stets bestens lesbar. Die aufgezogenen Toyo-Bereifungen messen jeweils 265/35 R22.

Die Ladefläche ist komplett neu. Dabei wurde deren durch die Tieferlegung unausweichlich angehobener Boden nun quasi eher zum Deckel. Schließlich befindet er sich nun beinahe auf Höhe der Seitenwand- und Heckklappen-Oberkante. Um trotzdem nicht unnötig Platz zu verschenken, sind vor und hinter der Achse jeweils Staufächer mit Deckels in das Fleetside-Bed integriert. Während manche mit Luftfahrwerkstechnik und Co. belegt sind, dienen andere ebenso der Aufnahme kleiner Utensilien wie Reinigungsmitteln. Oder von einem leckeren Bier oder anderem Erfrischungsgetränk. Eines der Fächer ist nämlich eine Kühlbox.

Last but not least ist natürlich auch die Single Cab – seinerzeit die einzige verfügbare Option – komplett neu eingerichtet. Dabei viel die Gestaltung bewusst zurückhaltend aus. Der Fahrer greift in ein Sparc Industries-Lenkrad. Dessen Kranz ist im oberen und unteren Bereich ebenso mit feinstem braunem Büffelleder bezogen wie die Sitzbank sowie die Türverkleidungen und Teile des Armaturenbrett. Hinter dem Volant sitzt ein volldigitales 12-Zoll-Armaturendisplay und daneben der mittige Screen eines Alpine-Infotainmentsystems. Last but not least sorgt eine Restomod Air-Klimaanlage dafür, dass auch die Insassen immer einen kühlen Kopf bewahren.

Chevrolet C30 Dually

Baujahr: 1965

Motor: 7,0-Liter-/427-cui-LS-V8-Ottomotor von Nelson Racing Engines (NRE) mit Biturbo-Aufladung, NRE-72-mm-Turbolader, Dart LS Next-Motorblock, geportete Zylinderköpfe, Dart-Kurbelwelle, Boostline-Pleuel, JE-Kolben, PWR-Kühlerpaket (zwei Ladeluftkühler, Wasserkühler, Klimakühler, einzelangefertigter Motorölkühler), 1200-cc-Einspritzdüsen, komplett mit Vibrant Performance-Leitungen, Vibrant-Performance-Benzinfilter, sonderangefertigter Tank, Custom-Motorraum-Abdeckungen aus Metall, Custom-Abgasendrohre in Gold, 1.300 PS

Kraftübertragung: Vierstufen-Automatikgetriebe (4L80E), PWR-Getriebeölkühler

Fahrwerk: höhenverstellbares Luftfahrwerk Accuair e Level+ mit Steuergerät sowie zwei Tanks und bedien-Touchpad, sonderangefertigte Currie-9-Zoll-Hinterachse

Rad/Reifen: American Force-Schmiedefelgen in 22 Zoll, Pulverbeschichtung in Gold, gelagerte Nabendeckel, Toyo Proxes Sport A/S-Bereifung in 265/35 R22

Bremsen: Wilwood-Bremsanlage mit 16-Zoll-Scheiben und VA Sechs-Kolben- sowie HA Vier-Kolben-Sätteln, elektronische Parkbremse, angepasst durch Little Shop MFG für Zehn-Loch-Nabe

Karosserie: gelbe Scheinwerfer, Custom-Türgriffe mit Pulverbeschichtung in Gold, sonderangefertigte Ladefläche aus Aluminium mit hydraulischer Öffnung und mehreren integrierten Fächern sowie Gatorstep-Belag, sonderangefertigte 396maro Creations-LED-Rückleuchten, sonderangefertigte Heckklappe, Lackierung in Schwarz

Innenraum: Custom-Büffel-Lederausstattung in Braun mit Hydes Leather, Sparc Industries-Lenkrad, Custom-Schalthebel, Restomod Air-Klimaanlage, 12-Zoll-Holley Performance EFI-Armaturendisplay

Multimedia: Alpine-Infotainmentsystem

Sonstiges: Custom-Dually-Chassis einzelangefertigt von GSI Machine & Fabrication