Race Car für alle Fälle
Manchmal macht einem das Wetter wahrlich einen Strich durch die Rechnung. Nochmals weitaus gravierender als in hiesigen Gefilden kann dies im ostasiatischen Raum ausfallen: So etwa geschehen bei dem in Japan durchgeführten Fotoshooting des hier gezeigten Mitsubishi Lancer Evo VII. Ausgerechnet während der Produktion im Rahmen des StanceNation Festivals in Nagasaki zog ein ausgewachsener Taifun über die Location. Somit wurde die Aktion für alle Beteiligten nicht nur eine langwierige, sondern zugleich sehr nasse Angelegenheit. Nichtsdestotrotz nahm offensichtlich alles ein glückliches Ende, vielmehr zeigt sich sogar, dass die regnerisch-düstere Atmosphäre überaus gut zum Fotoobjekt passt.
Der Lancer Evo hat seinen Ursprung bekanntlich im WRC-Rallyesport. Und wie die Wettkampf-Fahrzeuge selbst, kommen auch ihre zivilen Straßenableger dank Allradantrieb und ausreichend Bodenfreiheit selbst mit Schnee, Matsch, Nässe und Dreck relativ problemlos zurecht. Und wenngleich die Karosserie des 2001er Evo VII von Takeru Shinno aus dem im Südwesten Japans liegenden Fukuoka dem Asphalt deutlich näher ist als im Serienzustand, handelt es sich um alles andere als ein reines Showcar mit möglichst krasser Tieferlegung. Stattdessen steht der durch die Spezialisten von Hara Tire aufgebaute Mitsubishi als in jeder Hinsicht waschechter Racer da. Zugleich machte er bereits auf zahlreichen Events eine gute Figur und schreckt dank Straßenzulassung sogar vor gelegentlichen Ausflügen im Alltag nicht zurück.
Tiefgreifendes Motor-Upgrade
Dabei kann sich Shinno-san, insbesondere bei Fahrten durch die Innenstadt den neugierigen und ungläubigen Blicken der Passanten sicher sein. Dies liegt nicht nur an der auffälligen Optik, sondern ebenso am Sound des Mitsubishis. Dieser entweicht dem dicken Endrohr einer Tomei Expreme Ti-Abgasanlage und ist derart laut, dass sich so mancher wundert, warum Shinno-san noch nicht verhaftet wurde. An das regelrecht legendäre, zwei Liter große 4G63-Triebwerk angeschlossen ist die Anlage mittels einer Front Pipe und eines Krümmers, die gleichfalls beide von Tomei stammen. Dazwischen ist, wie schon im Serienzustand, selbstverständlich ein Turbolader platziert, wobei in diesem Fall ein ARMS M7960-Turbo-Kit samt Tomei-Turbo-Outlet zum Einsatz kommt, der einen Ladedruck von 1,5 bar aufbaut und in Verbindung mit einem ARC-Ladeluftkühler arbeitet. Darüber hinaus erhielt das Vierzylinder-Triebwerk diverse weitere Optimierungen wie etwa einen HKS-Ölkühler, Tomei-Einspritzventile sowie neue Nockenwellen, einen Zwei-Reihen-Alukühler und eine Carbing-Intake Box. Als Ergebnis der Modifikationen stehen etwa 400 PS und ein maximales Drehmoment von circa 441 Nm im Datenblatt.
Selbstverständlich wurde ein Großteil der übrigen technischen Komponenten gleichsam durch leistungsfähigere Pendants ersetzt. Den Kraftschluss zum Fünfgang-Getriebe des Evos schafft eine ORC-Zweischeiben-Kupplung, während die Bremsanlage über Racing Gear-Scheiben und Dixcel-Beläge verfügt. Das Fahrwerk schließlich werten Öhlins-Dämpfer samt Federn von Swift Springs sowie Querlenker von Megan Racing auf.
Breite Backen dank Voltex
Optisch beeindruckt der Evo mit einem ausladenden Bodykit, der ihm einen reinrassigen Racing-Look verpasst. Er stammt aus dem Hause Voltex und umfasst für den Bug des Mitsubishis eine Frontschürze inklusive vierer Canards und neue, breitere Kotflügel. Das Heck schmücken dank des Kits eine neue Schürze in Verbindung mit einem Diffusor und einem mächtigen Flügel auf der gecleanten Kofferraumklappe. Ergänzend zu den vorderen Kotflügeln erhielten die hinteren Türen und Seitenteile aufgesetzte Karosserie-Verbreiterungen. Eine Motorhaube sowie Seitenschweller runden den Kit ab. Wahrlich imposant ist des Weiteren, was sich in den Radkästen befindet: Hier ist nun genügend Platz für einen Work Meister M1-Felgensatz – die mehrteiligen Räder weisen rundum die Dimensionen 11×18 Zoll auf! Optisch passen die mit Yokohama-Pneus in 255/40R18 bereiften Walzen mit ihren mattgrauen Y-Speichen und polierten Felgenbetten perfekt zur grau-schwarzen Karosserie des Lancers.
Racing-Interieur mit Käfig
Zu guter Letzt ist selbst der Innenraum konsequent für den Einsatz auf dem Track ausgerichtet: Verzichtbare Einrichtungsgegenstände wie beispielsweise die Rückbank und die Verkleidung der Dachsäulen und des Himmels wurden entfernt. Stattdessen zogen ein umfangreicher Überrollkäfig von Okuyama, Recaro-Sitze, für den Fahrer mit Takata-Gurt, sowie ein Key’s Racing-Lenkrad in die Limousine ein. Informationen zu den wichtigsten Betriebsparametern des Triebwerks – Wasser- und Öltemperatur sowie Ladedruck – liefern die in der Mittelkonsole platzierten Zusatzanzeigen von Defi und HKS.
Fotos: Jean-Christophe Pepino
Technical Facts
Fahrzeugtyp: Mitsubishi Lancer Evo VII (CT9A)
Baujahr: 2001
Karosserie: Voltex Circuit-Special-Bodykit bestehend aus Front- und Heckschürze, Canards vorne, Diffusor, Kotflügeln vorne, Kotflügelverbreiterungen hinten und Carbon-Heckspoiler, OEM-Evo VIII-Scheinwerfer und -Rückleuchten
Motor: 2,0-Liter-Reihenvierzylinder (4G63) mit Turboaufladung, Aftermarket-Nockenwellen, HKS-Zündkerzen, Tomei-Benzinpumpe (255 l/h), Tomei-Benzindruckregler, Tomei-600cc-Einspritzventile, Tomei ARMS M7960-Turbokit, ARC-Ladeluftkühler, Tomei-Krümmer, ARC-Thermo-Ummantelung des Krümmers, Tomei-Turbo Outlet, Tomei-Front Pipe, HKS-Ölkühler, Koyorad-Zweireihen-Alukühler, Samco-Silikon-Schläuche, Carbing-Intake Box, Tomei Expreme Ti-Abgasanlage, HKS Fcon VPro-Steuergerät, HKS EVC6-Boost Controller, 400 PS (bei 1,5 bar Ladedruck)
Kraftübertragung: ORC-Zweischeiben-Kupplung, ORC-Leichtbau-Schwungscheibe
Fahrwerk: Öhlins PCV-Federbeine mit Swift Springs-Federn (VA 16 kg/mm, HA 14 kg/mm), Megan Racing-Querlenker
Rad/Reifen: Work Meister M1-Felgen in 11×18 Zoll mit Yokohama Advan Neova-Bereifung in 255/40R18, Distanzscheiben VA 10 mm und HA 12 mm
Bremsen: Racing Gear-Bremsscheiben, Dixcel-Bremsbeläge
Innenraum: Key’s Racing-Lenkrad, Okuyama-Überrollbügel, Recaro-Sitze, Takata-Gurte, Defi-Zusatzanzeigen für Öl- und Wassertemperatur sowie Ladedruck, HKS EVC-Ladedruck-Kontrolldisplay