Mikes Schatzkammer

Autosammlung von Mike Malamut in Thousand Oaks

Nachdem er seine Laufbahn einst als VW-Mechaniker gestartet hatte, legte der US-Amerikaner Mike Malamut eine erfolgreiche Karriere hin, die es ihm erlaubte eine der beeindruckendsten privaten Autosammlungen der USA zusammenzustellen – ausgestellt in einem unscheinbaren Gebäude im südkalifornischen Thousand Oaks bei Los Angeles. Etwa 125 Fahrzeuge sind alleine hier zu bestaunen. Insgesamt befinden sich sogar fast 200 Autos in Mikes Besitz, wenn man jene dazu rechnet, die in anderen benachbarten Hallen stehen und teils darauf warten, restauriert zu werden.

Schon in seiner Kindheit und Jugend in den 1950er und 1960er Jahren, interessierte sich Mike für Autos und überraschte seine Mutter sehr, als er im frühen Teenie-Alter „,mal eben“ den Reifen an ihrem 1951er Ford wechselte. Ein paar Jahre später erstand Mike seinen ersten Lufti aus Deutschland für 400 Dollar – wohlgemerkt keinen VW, sondern einen 1954er Porsche! Er bedurfte eines Kupplungswechsels, was sich der junge Autofan kurzerhand selbst beibrachte, indem er einige Reparatur-Bücher wälzte. Er fand dabei schnell in die technische Einfachheit des Wagens und wurde regelrecht süchtig nach Porsche.

Berufseinstieg über Umwege

Dennoch begann er zunächst Computertechnik zu studieren, überdachte seine Zukunftspläne dann nach einer wegweisenden Unterhaltung mit einem Nachbar jedoch nochmals: Dieser arbeitete bei einem VW- und Porsche-Händler in Hollywood und verdiente weitaus mehr Geld, als Mike es sich für die Zeit nach seinem Abschluss hätte vorstellen können. So beschloss er neue berufliche Pfade zu betreten. Obwohl er zunächst eigentlich nicht die Grundvoraussetzungen und praktischen Erfahrungen dafür mitbrachte, gelang es Mike, sich sowohl bei Foothill Volkswagen, als auch bei Bob Smith VW Porsche, auf der Karriereleiter schnell nach oben zu arbeiten.

Aufbau eines Auto-Imperiums

Später schlug Mike nochmals einen anderen Weg ein und wurde Teil des Verkaufsteams eines großen Ölunternehmens, wo er bald einer der Top-Seller des Landes wurde. Dann kam es jedoch durch eine Verkettung von Ereignissen erneut zu einer Wendung in seinem Werdegang: Als er sich 1971 einen Chevrolet Vega kaufen wollte, stieß er auf finanzielle Hürden, die ihn auf die Idee brachten, sein eigenes Finanzierungs- und Verkaufsunternehmen namens Autoland zu gründen. Dieser Schritt erwies sich erneut als sehr erfolgreich und schon bald besaß Mike zehn Autohäuser, darunter zwei, die VWs verkauften. Nach dem Jahrhundertwechsel verkaufte er Autoland schließlich, das mittlerweile zum Imperium mit 63 Stützpunkten angewachsen war. Dies erlaubte es ihm, sich auf seine Immobilien und seine Autosammlung zu konzentrieren.

Stetig wachsende Sammlung

Mike hatte schon einige Jahre vorher begonnen, sich historische Autos zu kaufen und 1997 sogar ein kleines Museum eröffnet. Als immer mehr Fahrzeuge dazukamen und der Platz langsam knapp wurde, erwarb er 2002 sein aktuelles Gebäude mit einer Fläche von mehr als 1.850 Quadratmetern. Als selbst dies nicht mehr ausreichte, kaufte er noch die weiteren nahegelegenen Lagerhallen hinzu. Die Sammlung umfasst keineswegs mehr nur VWs, vielmehr interessiert sich der Selfmademan für viele Marken und Autotypen, so umfasst der Mix auch US-Cars sowie italienische, japanische und französische Modelle. Dennoch nehmen Fahrzeuge aus deutscher Produktion zweifellos den größten Teil der Fläche ein, darunter einige Exemplare der kleinen Messerschmitts. Mehrere Dutzend VW sowie eine Auswahl alter Porsche garnieren die Sammlung.

Großes Herz für T1-Busse

Eine besonders ausgeprägte Leidenschaft hegt Mike für Bullis, speziell Split-Window-Modelle und dabei insbesondere Westfalia-Ausführungen. Unter letzteren sind zwei Exemplare aus 1962 und 1967 mit Tachoständen von nur etwa 74.000 respektive 12.900 Kilometern! Ebenso herauszuheben ist sein 1963er Sambabus in L380 Türkis und Weiß, der ein Gespann mit einem 1964er Eriba Puck-Anhänger in derselben Farbkombination bildet. Drei wunderschöne Käfer Cabrios von 1952, 1955 und 1957 sind nebst einem 1958er Karmann Ghia Cabriolet mit Okrasa-Motor prominent platziert. Und auch das 1959er Karmann Ghia Coupé, das etwa 117.500 Kilometer gelaufen ist, weiß Lufti-Fans zu begeistern. Stets auf der Jagd nach automobilen Raritäten, konnte Mike zudem mittlerweile eine Reihe echter Karosseriebauer-Schmuckstücke zusammentragen, unter anderem einen blauen Dannenhauer & Stauss von 1959 und einen schwarzen Rometsch „Banana“ von 1955. Und selbst die 40er Jahre sind vertreten – in Form eines 1944er Schwimmwagens, eines 1942er Kübels und eines 1945er Käfers mit geteilter Heckscheibe.

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Erstklassige Pflege und tolles Ambiente

Da die gesamte Flotte offensichtlich viel Aufmerksamkeit benötigt, um in ihrem hervorragenden Zustand zu bleiben, wurde in einer Ecke der Ausstellungshalle eine mit Hebebühne und allen wichtigen Werkzeugen ausgerüstete Werkstatt eingerichtet. Hier sorgen zwei in Vollzeit angestellte Mitarbeiter für die Instandhaltung der Oldies und setzen teils sogar komplette Restaurationen um – wobei Mike die Anzahl hier üblicherweise auf ein bis zwei pro Jahr beschränkt. Wie die Bilder eindrucksvoll zeigen, legt der Herr des Hauses ferner großen Wert darauf, seine Flotte auch in einem wunderschönen, zeitgemäßen Ambiente zu präsentieren: So ist die farbenfrohe Szenerie beispielsweise mit Neon-Schildern, Spielzeugen, verschiedenen Elementen mit automobilem Bezug wie etwa Zapfsäulen, aber auch Vintage-Accessoires wie Fernseher, Radios und Jukeboxen verziert. „Sie funktionieren allesamt und wecken tolle Erinnerungen“, schwärmt Mike. Es gibt sogar ein Chris-Craft-Boot von 1941, das von Camping- und Angel-Equipment umgeben ist; samt einer Küche im 50er-Jahre-Stil, aufgebaut aus Teilen, die er aus seiner Kindheit kennt. Im Bestreben „die Zeit zurückzudrehen“, kaufte Mike zudem zwar komplette Pep Boys- und Bob‘s Big Boy-Kollektionen. Einen Großteil der übrigen ausgestellten Stücke erwarben er und seine Frau Barbara jedoch in Antiquitätenläden, bei Auktionen und Co. Während er die Sammlung primär als privates Museum ansieht, öffnet Mike sie sechs bis zehn Mal pro Jahr auch für die Öffentlichkeit, teils im Rahmen von Events wie Charity-Veranstaltungen. Wer also einmal diesen unglaublichen Ort besuchten will, sollte regelmäßig seine Webseite checken. Und eines ist sicher: Es ist ein Erlebnis, das man nicht vergisst!

Weitere Informationen unter:

www.malamutautomuseumfoundation.org