Seltene Erscheinung
Ungefähr seit der Jahrtausendwende sind Mercedes‘ AMG-Modelle üblicherweise mit den Kennzahlen von 55 aufwärts verbunden: Speziell die größeren Modelle, die teilweise mit entsprechend großvolumigen Triebwerken ausgestattet sind, verfügen oft sogar über eine 63 oder 65 im Namen. Erst in der jüngeren Vergangenheit kommen in den letzten Jahren wieder niedrigere Zahlen zum Einsatz. „Wieder“, da es bis in die 1990er hinein bereits diverse AMG-Ausführungen mit verschiedensten niedrigen Kennziffern gab.
Etwa das hier gezeigte AMG-Modell auf Basis der C-Klasse-Baureihe W202, von der es im Laufe ihrer Produktionszeit sogar drei verschiedene Topmodelle von Mercedes‘ Haustuner gab. Nach dem ursprünglichen, von einem Reihensechszylinder angetriebenen, C 36 AMG brachte Mercedes mit dem C 43 AMG im Jahr 1997 erstmals einen V8 in der Mittelkasse. Mit diesem Motor kam der W202 auf 306 PS und wurde im Zeitraum von nur gut anderthalb Jahren weniger als 4.000-mal produziert – eine dieser seltenen V8-C-Klassen gehört Eduard Abt und ist hier zu bewundern.
Zeitgemäß sportlicher Look
Der Zerspanungsmechaniker hat die Optik seines, ursprünglich mit einem Neupreis von etwa 115.000 DM versehenen, C 43 AMG nur sehr behutsam angepasst. Somit bleibt das mit einem leichten sportlichen Touch versehene, klassische Erscheinungsbild des im Jahr 1999 produzierten W202 erhalten. Kenner der Baureihe werden beim Blick auf die Seitenansicht die Blinker in den vorderen Kotflügel vermissen – Eduard entfernte sie kurzerhand. Darüber hinaus verbaute er an der Front die Blinker eines US-Modells. Sie zeichnen sich durch integrierte, orangefarbene Reflektoren an der Seite aus. Auffallend in der Frontschürze sind zudem die mit gelben Gläsern versehenen Nebelscheinwerfer. In den Radkästen schließlich findet sich jedoch nochmals ein kleines Highlight: Die von Ronal produzierten, originalen Mercedes-Felgen sind üblicherweise am SL R230 zu finden und kommen in den Dimensionen 8,5×18 Zoll sowie 9,5×18 Zoll zum Einsatz. Ihre Bereifung verfügt über die Abmessungen 235/35ZR18 und mit dem ungewöhnlichen, turbinenähnlichen Design passen sie perfekt zu Eduards C 43 AMG – der übrigens zu guter Letzt noch eine neue Komplettlackierung in Obsidianschwarz erhalten hat.
Verfeinertes Fahrwerk
Den Motor seines W202 ließ Eduard vollständig unangetastet. Dies drängt sich jedoch bei dem 4,3-Liter-V8 mit seinen angesprochenen 306 PS und den daraus resultierenden Performance-Daten nicht auf. Stattdessen erhielt das Fahrwerk der Limousine eine Überarbeitung: Eduard rüstete es mithilfe von H&R-Federn und Dämpfern von Eibach auf, womit sich die Fahrdynamik des Mercedes‘ nochmals verbessert haben sollte. Diese begünstigt wohl zudem die im C 43 AMG erstmals verbaute Fünfstufen-Automatik, im C 36 AMG arbeitete noch fast ausschließlich ein Pendant mit vier Gängen – lediglich die Modelle im letzten Produktionsjahr des 36ers verfügten bereits über den zusätzlichen Gang.
Sportsitze im Serien-Interieur
Gleichfalls unverändert präsentiert sich der Innenraum des AMG. Aufgrund der Stellung als Topmodell verfügt es trotz seines Alters von etwa 17 Jahren bereits über Annehmlichkeiten wie elektrische Fensterheber vorne und hinten. Ebenfalls elektrisch betrieben sind des Weiteren die verbauten Sportsitze mit integrierter Sitzheizung, die über ungewöhnliche und auffällige Lederbezüge in Schwarz und Silber verfügen. Zusätzliches Erkennungsmerkmal des Topmodells aus Affalterbach ist das – teilweise mit Alcantara bezogene – Leder-Sportlenkrad. Endgültig deutlich wird die besondere Potenz des W202 schlussendlich beim Blick auf die Armaturen: Die Geschwindigkeits-Skala reicht bis 280 km/h.
Text: Simon Mombartz, Fotos: Olivier Fourcade
Technical Facts
Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz C 43 AMG W202
Baujahr: 1999
Karosserie: Komplettlackierung in Obsidianschwarz, Kotflügel ohne Seitenblinker, US-Blinker vorne
Motor: 4,3-Liter-Achtzylinder, 306 PS
Kraftübertragung: Fünfstufen-Automatik
Fahrwerk: H&R-Federn und Eibach-Dämpfer
Rad/Reifen: Mercedes-/Ronal-Felgen der Dimension 8,5×18 Zoll an der Vorder- und 9,5×18 Zoll an der Hinterachse, Bereifung in 235/35ZR18
