Joey Logano gewinnt historischen Clash!

NASCAR Busch Light Clash im Coliseum / Los Angeles (06.02.2022)

NASCAR Busch Light Clash im Coliseum / Los Angeles (06.02.2022)

Die Amerikaner wissen einfach wie niemand anders, wie man eine richtige Show auf die Beine stellt, die Massen begeistert. Die Popularität der obersten Stockcar-Serie in den USA hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen, sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass gerade ein riesiger Generationswechsel stattfindet. Die großen Stars der letzten Jahre sind in Rente gegangen – Dale Earnhardt Jr., Jeff Gordon, Jimmie Johnson oder auch Tony Stewart – und für viele alteingesessene Fans ist die neue Garde voller Jungspunte irgendwie nicht so attraktiv. Auf einigen Ovalen wurden sogar Tribünen zurückgebaut, damit auf den Fernsehaufnahmen keine leeren Ränge zu sehen sind. Dabei ist der reine Sport an sich weiterhin spannend und auch die neuen jungen Wilden wie Erik Jones, William Byron, Cole Custer, Christopher Bell oder auch Chase Elliott sind alles andere als glattgebügelte Racer, ganz im Gegenteil. Und da auch die Rennen weiterhin spannend und abwechslungsreich sind, geht NASCAR mit unkonventionellen Mitteln auf die Suche nach seinen Fans. Der Rennkalender wurde massiv modifiziert, mit dem Rennen auf dem „Circuit of The Americas“ in Texas, auf dem auch die Formel 1 seit einigen Jahren gastiert, kam eine Rundstrecke dazu und mit dem brandneuen Show-Rennen im alt ehrwürdigen Coliseum in Los Angeles setzt man ganz eindeutlich den Show-Charakter über das Renngeschehen. Auch das Dirt Track-Rennen, welches in 2021 sogar zur Meisterschaft zählte, war ein echter Show-Knaller.

Und mit Erfolg, denn NASCAR erfindet sich gerade neu, auch mit der in diesem Jahr zum Einsatz kommenden brandneuen Generation an Fahrzeugen. Man möchte gar nicht die „alten“ Fans zurückerobern, sondern blickt aggressiv und selbstbewusst nach vorne und möchte ein neues, jungen, hungriges, wildes Publikum dazugewinnen.

Joey Logano war nicht zu stoppen!

Auf dem kürzesten Track der langen NASCAR-Saison im Coliseum holte sich Joey Logano nach 150 Runden die erste Trophäe des Jahres, knapp vor dem bestens aufgelegten Pole-Sitter Kyle Busch, der zwar alles probierte, aber keinen Weg am gelben Penske-Ford vorbeifand. Logano ging in Runde 116 in Führung, kurz bevor sich Kyle Larson an Justin Haley für eine frühere Berührung revanchierte, die nicht von Haley verursacht worden war. Larson lenkte in den unteren Teil der Strecke und rammte Haleys Chevrolet in die Betonabsperrung der Strecke. Ab Runde 117 war Logano schließlich bis zum Schlusstrich der Sieg nicht mehr zu nehmen.

„Ich kann es nicht glauben“, jubelte Logano nach dem Rennen. „Wir sind hier. Das ehrwürdige L.A. Coliseum. Wir haben den Sieg mit dem alten Shell/Pennzoil-Mustang geholt. Das ist ein unglaubliches Ereignis. Glückwunsch, NASCAR. Es ist ein großer Schritt für unsere Branche, so etwas zu tun und ein so tolles Rennen für alle zu veranstalten. Ich war so aufgeregt. Das ist ein großer Sieg. Meine Frau bekommt morgen ein Baby, unser drittes, also ein ziemlich großes Wochenende für uns.“

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Fast wie beim SuperBowl!

Es war ein Schaulaufen – aber was für ein Schaulaufen. Der Rapper Pitbull, der zusammen mit Justin Marks Eigentümer von Trackhouse Racing ist, heizte den Zuschauern mit einem 45-minütigen Auftritt vor der grünen Flagge ein. In der Halbzeitpause des 150-Runden-Rennens wechselten die Crews die Reifen und nahmen Anpassungen an den Next-Gen-Autos vor, während der Rapper Ice Cube das Kolosseum mit einem eigenen Auftritt zum Beben brachte.

Das Rennen selbst entpuppte sich als Vierkampf zwischen Logano, Busch, Larson und Austin Dillon heraus. Nach dem letzten Restart übernahm Larson kurzzeitig den zweiten Platz von Busch, der diesen jedoch mehr als 20 Runden vor Schluss zurückeroberte und hinter Logano herfuhr.

„Es lief perfekt und ich habe alles getan, was ging, um meine Reifen am Leben zu halten“, sagte Busch, der 64 Runden lang in Führung lag. „Als ich nahe dran war, dachte ich mir: ‚OK, ich muss mehr versuchen und bei einer Gelegenheit zuschlagen‘, aber dann überhitzten die Reifen und der Grip war plötzlich komplett weg! Hierher zu kommen und die Pole zu gewinnen, Runden zu führen und an der Spitze zu fahren. Aber hier dann am Ende nicht gewinnen zu können, ist wirklich enttäuschend. Glückwunsch an meinen Sohn (Brexton Busch) – er hat gestern gewonnen. Das ist cool. Ich habe versucht, mit ihm gleichzuziehen. Er gewinnt im Moment mehr als ich, also sollte ihm jemand einen Vertrag schicken.“

Dillon überholte Larson und wurde Dritter, und Erik Jones wurde Vierter, nachdem er den amtierenden Cup Series-Champion in den letzten Runden überholt hatte. Larson wurde Fünfter, während William Byron, Cole Custer, Christopher Bell, AJ Allmendinger und Kevin Harvick die Top 10 komplettierten.

Von den Vorrennen zum Clash!

Busch verdiente sich die Pole-Position für das Hauptrennen mit einem Doppelsieg im ersten Vorrennen am Sonntag. Daniel Suarez, Ricky Stenhouse Jr. und Ryan Blaney folgten ihm im Clash auf den Plätzen zwei, drei und vier. Interessant: Alle Piloten, die bei den vier Vorrennen von der Pole-position aus gestartet waren, gewannen ihre Läufe souverän ohne jemals die Führung abgeben zu müssen. Tyler Reddick dominierte Heat 2 – er gewann mit einer ganzen Länge Vorsprung – während sich Chase Briscoe, Dillon und Custer hinter ihm qualifizierten. Haley, der für das neu gegründete NASCAR-Cup-Series-Team von Kaulig Racing fährt, gewann den dritten Lauf, während Byron, Bell und Chase Elliott ihn ins Hauptrennen folgten. In Heat 4 belegten Logano und Larson die Plätze 1 und 2. Die letzten beiden Startplätze gingen an den Daytona-500-Titelverteidiger Michael McDowell und Jones. Hamlin schaffte es in den Clash, indem er das erste von zwei „Last Chance Qualifiers“-Rennen gewann, während Harvick und Allmendinger auf den Plätzen zwei und drei landeten.

Das Mega-Event war ein historischer Tag für den NASCAR-Sport, denn es war das erste Mal, dass die Saisoneröffnung außerhalb des Daytona International Speedway stattfand. Das LA Memorial Coliseum, Heimat der USC Trojans, wurde von einer Rasenfläche in einen 0,25 Meilen langen Asphaltkurs verwandelt. So etwas geht halt irgendwie nur in den USA!

Ergebnis

NASCAR Cup Series – Busch Light Clash at the Coliseum

1. Joey Logano (4)*, Ford, 150 Rdn.

2. Kyle Busch (1), Toyota, 150 Rdn.

3. Austin Dillon (10), Chevrolet, 150 Rdn.

4. Erik Jones (16), Chevrolet, 150 Rdn.

5. Kyle Larson (8), Chevrolet, 150 Rdn.

6. William Byron (7), Chevrolet, 150 Rdn.

7. Cole Custer (14), Ford, 150 Rdn.

8. Christophr Bell (11), Toyota, 150 Rdn.

9. AJ Allmendinger (21), Chevrolet, 150 Rdn.

10. Kevin Harvick (19), Ford, 150 Rdn.

11. Chase Elliott (15), Chevrolet, 150 Rdn.

12. Harrison Burton (22), Ford, 150 Rdn.

13. Ricky Stenhouse Jr. (9), Chevrolet, 150 Rdn.

14. Daniel Suarez (5), Chevrolet, 150 Rdn.

15. Martin Truex Jr. (23), Toyota, 149 Rdn.

*(Die Zahl in Klammern ist die Startposition)

Fotos: NASCAR Media / Getty Images