Hachi-Roku

Toyota Sprinter Trueno: Hachi-Roku

Gerne wird der Toyota GT86 von „Halbwissenden“ als Nachfolger der über Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Celica-Modellreihe bezeichnet. Auf den ersten Blick scheint dies auch durchaus schlüssig zu sein, handelt es sich doch jeweils um kompakte Sportcoupés. Während die Celica allerdings seit Mitte der 1980er Jahre mit Frontantrieb ausgerüstet war, setzt der GT86 zur Freude der Fahrdynamik-Fans wieder auf Heckantrieb. Und hier kommt ein anderes historisches Toyota-Modell ins Spiel: Viel mehr als die Celicas sehen wir – und übrigens auch Toyota – die legendären AE86-Modelle als legitime Ahnen des GT86.

Diese von 1983 bis 1987 auf Corolla-Basis gebauten Kompaktsportler sorgten mit zwei- bzw. dreitürigen Karosserien, lebendigen Sportmotoren, kurzen Radständen und Heckantrieb für extremen Fahrspaß – und tun dies noch heute. Auch die unübersehbare Ähnlichkeit in der Typenbezeichnung unterstreicht diese Familienverhältnisse. In seinem Heimatland war der AE86 auch als „Hachi-Roku“ bekannt, was auf Japanisch nichts anderes als „sechsundachzig“ bedeutet. Daher wird auch der aktuelle GT86 von seinen Fans zuweilen so betitelt.
AE86-Modelle waren in verschiedenen Varianten erhältlich: Als Corolla Levin mit feststehenden Scheinwerfern und als Sprinter Trueno mit Klappscheinwerfern. Beide Typen waren wahlweise mit Stufen- oder mit Schrägheck zu haben.

Japan-Import durch Kaido Autosport

Beim hier präsentierten AE86-Exemplar handelt es sich um das Modell, welches dem aktuellen GT86 in seinem Wesen unserer Auffassung nach am nächsten kommt: der Sprinter Trueno in seiner Schrägheck-Variante. Das Fahrzeug befindet sich im Besitz von Patrick Dehler aus dem hessischen Petersberg, welcher den Kult-Kompaktsportler im Jahr 2014 von Kaido Autosport aus seinem Heimatland importieren ließ. Seither nahm der 26-jährige Maschinenführer eigenhändig diverse Modifikationen und Upgrades an dem japanischen Spaßmobil vor, die weitestgehend zeitgenössisch ausfallen und den Retro-Charakter des Oldtimers aus dem Baujahr 1986 keineswegs verwässern.
Obwohl dieses High-Tech-Material in den 1980er-Jahren noch nicht „üblich“ war, steht beispielsweise die aus Carbon gefertigte Seibon-Motorhaube dem Sprinter Trueno bestens zu Gesicht. Ihr Pendant findet sie in einer GFK-Heckklappe mit integriertem Flügel aus dem Portfolio des Toyota-Haustuners TRD (Toyota Racing Development).
Ideal zum Look des Sprinter Trueno passen die WORK Meister CR01-Felgen mit Fünfspeichen-Sternen in Matt Gunmetal sowie auf Hochglanz polierten Stufenbetten. An der Lenkachse rotieren die mit schwarzen Stahl-Lug Nuts an den Achsen fixierten Dreiteiler in den Größen 8×16 Zoll ET-6 mit Falken ZE912-Bereifung in 195/40R16 während die Antriebskräfte hinten von 215/35er Falken-Gummis auf 9×16 Zoll-Felgen (ET-6) übertragen werden.

Spaßmacher: 4A-GE

Apropos Antriebskräfte: Unter der Carbon-Motorhaube sitzt der drehfreudige 4A-GE-Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen, welcher aus 1,6 Litern Hubraum immerhin 131 PS schöpft. Das klingt zwar der Papierform her nicht nach viel, reicht aber – wie eingangs schon erwähnt – für reichlich Fahrspaß locker aus. Unterstrichen wird die Lebensfreude des Vierzylinders vom Sound der HKS Hi-Power-Abgasanlage inkl. Fächerkrümmer, welcher – je nach Drehzahl – von sattem Brabbeln bis hin zu lustvollem Trompeten reicht. Den Kraftschluss zum 5-Gang-Schaltgetriebe stellt eine Exedy Sports Organic-Kupplung her.
Umso mehr Fahrspaß bereits der AE86, seit er mit einem BC Racing-Gewindefahrwerk mit verstellbaren Domlagern sowie einem kompletten Satz PU-Buchsen von Powerflex ausgerüstet wurde, welche ihn wie das sprichwörtliche Go-Kart über den Asphalt wieseln lassen.

Japan-Barock im Cockpit

Mit Ausnahme der Installation eines geschüsselten Nardi Deep Corn-Sportlenkrads mit 330 Millimetern Durchmesser blieb das von kantigem Japan-Barock der 1980er Jahre geprägte Cockpit weitgehend im Serienzustand. In der Mittelkonsole steckt – ohne die historische Anmutung zu stören – eine moderne Clarion NX501EAV-Headunit.
„Fertig“ ist Patrick mit seinem Sprinter Trueno indes noch nicht: Bereits für aktuelle Tuning-Saison spendierte er seinem Hachi-Roku eine bulliger wirkende Frontspoilerschürze mit Eigenbau-Splitter. Dazu soll mittelfristig ein neuer Motor mit Einzeldrosselklappen-Anlage Einzug halten und auch ein Bremsen-Upgrade ist in Planung.

Technical Facts

Toyota Trueno Sprinter AE86

Baujahr: 1986

Karosserie: Seibon-Carbon-Motorhaube, TRD-GFK-Heckklappe, Radkästen gebördelt und leicht gezogen

Motor: 1,6-Liter-Vierzylindermotor (4A-GE), DOHC, 16 Ventile, HKS Hi-Power-Abgasanlage inkl. Fächerkrümmer, 131 PS

Kraftübertragung: Exedy Sports Organic-Kupplung

Fahrwerk: BC Racing-Gewindefahrwerk mit verstellbaren Domlagern, Fahrwerk komplett mit PU-Buchsen von Powerflex

Rad/Reifen: WORK Meister CR01-Felgen in 8×16 Zoll ET-6 und 9×16 Zoll ET-6, Falken ZE912-Bereifung in 195/40R16 und 215/35R16, schwarze Stahl-Lug Nuts

Innenraum: Nardi Deep Corn-Sportlenkrad (330 mm)

Multimedia: Clarion NX501EAV-Headunit