Die Viper unter den Stangs

Dodge Viper SRT-10 Pottstangs

Dodge Viper SRT-10 Pottstangs

Keine Frage: Großvolumige Motoren ist man in amerikanische Autos gewohnt. Obwohl es etwa viele der Pony und Muscle Cars auch mit Sechs- oder gar Vierzylinder-Aggregaten gab und gibt: In das typische US-Car gehört für viele Petrolheads obligatorisch ein V8. Und unter fünf Litern Hubraum geht dabei für gewöhnlich kaum etwas. Doch acht Liter Hubraum und mehr – verteilt auf sogar zehn Zylinder? Das konnten sich auch nur die Amerikaner ausdenken. Zu finden ist das in dieser Form mit Unterstützung von Lamborghini – damals zu Chrysler gehörig – entwickelte Triebwerk unter der langen Haube der Dodge Viper.

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Cars & Stripes 5-23

8,3 Liter für 506 PS

Sie war 1992 bei ihrer Einführung als Roadster der einzige Serien-Pkw mit Zehnzylinder. Der Zweisitzer entstand als moderne Interpretation des klassischen Shelby Cobra-Konzepts. Prämisse war, einen Sportwagen zu bauen, der stärker und schneller ist, als alle anderen. Ein großer V10 ist zur Erfüllung dessen schon ein guter Ansatz: Etwa 400 PS generierte der Motor zu Beginn. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Im Bestreben einer Erhöhung der Leistung entwickelten die Ingenieure das Aggregat stetig weiter. Eine Maßnahme war die Vergrößerung des Hubraums für die 2003 eingeführte neue Generation: 8,3 Liter standen nun im Datenblatt, aus denen 506 PS und 711 Nm geschöpft werden.

Pottstang auf Abwegen

Um ein ganz frühes Exemplare aus diesem ersten Baujahr handelt es sich beim hier gezeigten Fahrzeug. Es befindet sich im Besitz von Christian „Chris“ Kotarski. Wie die großen Schriftzüge schon zeigen, ist er Mitglied der im Ruhrgebiet beheimateten „Pottstangs“. Schließlich fährt er auch noch einen Mustang GT S197. Mit dem Coupé, dass wir bereits in Ausgabe 3/21 zeigten, erfüllte er sich 2018 den Traum vom eigenen US-Car. Doch sprichwörtlich haben „andere Mütter auch schöne Töchter“. Und so ist er daneben eines der Mitglieder, die trotz des eindeutigen Crew-Namens auch in anderen US-Car unterwegs sind. Auf die Viper als Modell stieß Chris immer wieder, als er eigentlich auf der Suche nach einem Pick-up war. Mit der Zeit verfestigte sich dabei der Wunsch, einen solchen Sportler zu besitzen. Im März 2021 war es dann soweit.

Folierung im Race-Look

Dass der Roadster unter allen Pottstang-Autos eines der spektakulärsten ist, liegt nicht nur am Modell an sich. Darüber hinaus zieht das anfangs noch schwarze Fahrzeug mittlerweile die Blicke mit seiner aufsehenerregenden neongelb-schwarzen Designfolierung auf sich.Weiterer absoluter Eyecatcher ist der riesige, auf dem Heck platzierte APR Performance-Flügel. Bei den Rädern handelt es sich unverändert um die 10×18- und 13×19-zölligen OEM-Felgen. Dies ist kein wirkliches Wunder, schließlich kommt die Viper mit einem ungewöhnlichen Sechser-Lochkreis. Dementsprechend sind für den Wagen, zumindest in Europa, kaum Aftermarket-Alternativen zu bekommen. Farblich waren die eigentlich chromsilbernen Räder schon zum Zeitpunkt des Kaufs mattschwarz pulverbeschichtet. Damit und dank der neongelben Folierung der Nabendeckel sind sie perfekt auf die Karosserie abgestimmt – genauso wie die gelb lackierten Bremssättel. Die Michelin-Bereifung misst 275/35 ZR18 und 345/30 ZR19.

Dezente Leistungssteigerung

Hinsichtlich einer Leistungssteigerung des V10-Motors wandte sich Chris vertrauensvoll an HP Tuners. Die Spezialisten kitzelten per Software-Optimierung einige Zusatz-PS aus dem 8,3-Liter-Kraftwerk heraus. Zunächst erfolgte eine Eingangsmessung, die etwa 490 PS ergab, also etwas weniger, als ab Werk angegeben. Nach dem Upgrade warten nunmehr etwa 525 PS auf ihren Einsatz. Dank einer Borla-Abgasanlage tönt die Viper zudem noch böser aus ihren beiden markanten Sidepipe-Endrohren. Die Übertragung der Power auf die Straße geschieht mittels eines manuellen Sechsgang-Getriebes.

Interieur frisch veredelt

Ein Manko US-amerikanischer Modelle ist die oft eher bescheidene Anmutung der im Innenraum verarbeiteten Materialien. Umso mehr gilt das bei etwas älteren Modelle – so wie dieser Viper. Schließlich hat sie, ob man es glauben mag oder nicht, mittlerweile bereits 20 Jahre auf dem Buckel! Chris wollte sich vor kurzem mit diesem Missstand nicht mehr abfinden. So sorgte er weitgehend in Eigenregie gemeinsam mit seiner Partnerin Lina in langwieriger und schweißtreibender Arbeit für Abhilfe. Das Armaturenbrett ist ebenso wie die Türverkleidungen und die Mittelkonsole bis einschließlich zur Armlehne mit schwarze Alcantara beklebt. Selbiges gilt für das Lenkrad. Dessen Kranz ist das einzige Teil, das Chris hat beziehen lassen – samt Ziernähten sowie einer 12-Uhr-Markierung in Neongelb. Echte Hingucker sind ferner die Blenden auf der Mittelkonsole und die Rahmen der Türöffner: Sie erhielten in mehreren Bearbeitungsschritten eine Lackierung in Neongelb samt schwarzer Wassertransferdruck-Musterung in Schlangenhaut-Optik. Gestillt ist Chris‘ Verlangen nach US-Cars mit seinem Mustang-Viper-Duo übrigens noch nicht. In Zukunft soll über kurz oder lang noch ein Oldie hinzukommen. Man kann also gespannt bleiben, was da noch folgt …

Technical Facts

Dodge Viper SRT-10

Baujahr: 2003

Motor: 8,3-Liter-V10-Ottomotor, HP Tuners-Softwareoptimierung, Borla-Abgasanlage, 525 PS

Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe

Rad/Reifen: OEM-Leichtmetallfelgen in 10×18 Zoll und 13×19 Zoll mit Michelin-Bereifung in 275/35 ZR18 und 345/30 ZR19

Karosserie: APR Performance-Carbon-Heckflügel, Designfolierung in Neongelb und Schwarz

Innenraum: Armaturenbrett sowie Mittelkonsole und Türverkleidungen mit schwarzem Alcantara bezogen, Zierelemente an Mittelkonsole und Türverkleidungen mit neongelb-schwarzem Muster im Schlangenhaut-Look veredelt