Die Hellcat der 60er Jahre

Dodge Charger Reverence von Cleveland Power and Performance

Dodge Charger Reverence von Cleveland Power and Performance

Bereits in der Cars & Stripes-Ausgabe 6/20 konnten wir euch mit „Madam V“ ein Meisterwerk präsentieren, das auf faszinierende Art und Weise und unter perfekter Anwendung erstklassiger Ingenieurskunst die technische Basis und das Interieur eines nur wenige Jahre alten Sportwagens mit dem – modernisierten – Blechkleid eines Oldies aus aus den späten 40er Jahren kombinierte. Doch die Ringbrothers sind natürlich nicht die einzigen, die in der Lage sind, solche Kunststücke zu vollbringen. Ein ganz ähnliches Prozedere durchlief das auf diesen Seiten vorgestellte Fahrzeug, welches wiederum das Team von Cleveland Power and Performance in die Realität umsetzten. Es trägt den Namen Reverence, zu Deutsch „Ehrfurcht“, der hier wirklich wie die Faust aufs Auge passt – denn Ehrfurcht gebietend ist dieses Meisterwerk auf jeden Fall.

Die Spezialisten aus Columbia Township (auch bekannt als Columbia Station), wie der Unternehmensname schon andeutet, unweit von Cleveland gelegen, wählten dafür zwei weniger außergewöhnliche Modelle als noch die Ringbrothers: Die äußere Hülle spendete ein Exemplar der legendären zweiten Generation des Dodge Charger, der seinerzeit bekanntlich noch ein zweitüriges Muscle Car war. Dessen Karosserie setzten die Jungs aus Ohio kurzerhand auf den Unterbau eines Dodge Challenger SRT Hellcat aus dem Jahr 2016! Wobei das Wort „kurzerhand“ hier natürlich wieder eine maßlose Untertreibung sondergleichen ist: Schließlich kostete es Cleveland Power und Performance vielmehr beinahe unzählige Arbeitsstunden über mehrere Wochen hinweg, bis das Fahrgestell und die Karosserie des Klassikers von 1969 vereinigt waren.

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Cars & Stripes Magazin 5-21

Wochenlange Anpassungsarbeiten

Sowohl die Plattform als auch der Aufbau wurden Stück für Stück in mühevoller Kleinstarbeit aneinander angepasst – bis hin natürlich zu von außen üblicherweise unsichtbaren, aber dennoch in Perfektion ausgeführten Arbeiten wie dem Aufbau neuer Radkästen und vielem mehr. Doch mit den unbedingt nötigen Anpassungen gab sich das Team nicht zufrieden, sondern es setzte noch diverse ergänzende Optimierungen und Individualisierungen um: So trägt der Charger vorne wie hinten LED-Leuchten und eine auch im Übrigen aufwändig modifizierte und zudem gleichermaßen behutsam wie klar ersichtlich modernisierte Optik. Die Front zeichnet sich durch eine Schürze aus, deren unterer Bereich samt des Spoileransatzes jenem des Hellcat-Challengers nachempfunden ist, wobei tatsächlich Teile der originalen Front einer Höllenkatze zum Einsatz kamen. Der voll funktionsfähige, mittlere Lufteinlass der komplett in Eigenbau konstruierten und produzierten Motorhaube greift ebenso den Look des Technikspenders auf. Das Heck trägt eine Custom-Schürze, in der die vier eckigen Endrohre einer 3-Zoll-Abgasanlage von Kooks münden, sowie eine in Handarbeit modellierte Spoilerlippe aus. Zu den weiteren optischen Neuerungen gehören die bündig integrierten Klapp-Türgriffe eines aktuelle Challengers, die Außenspiegel und diverse Anbauteile im Black Chrome-Finish wie etwa die Stoßstangen, die „frenched“ sind, sprich so in die Schürzen zurückgesetzt sind, dass sie ebenfalls quasi bündig mit diesen abschließen.

Breite 20-Zöller

Als stimmige Abrundung der Optik entpuppen sich nicht nur die Lackierung in der Custom-Farbe Strangler Green und der am Heck befindliche Zierstreifen, welcher wie die Motorhaube schwarz ausgeführt ist, sondern zudem der neue Radsatz: Reverence steht auf CCW SP551-Felgen, die 9,5×20 und 12×20 Zoll messen, mit Pirelli P Zero-Bereifung der Dimensionen 275/40 ZR20 und 315/35 ZR20 bezogen sind und ebenfalls ein Finish in Schwarz besitzen. Mit ihren offen gestalteten Fünf-Arm-Sternen gewähren die Räder einen guten Blick auf die dahinter befindlichen, von Brembo gefertigten Challenger Hellcat-Bremsanlagen – womit wir gleichermaßen in der Moderne und bei der technischen Ausrüstung des Wagens angelangt wären. Die Sättel, vorne mit jeweils sechs Kolben, sind dabei kirschrot lackiert und mit „Reverence“-Schriftzügen versehen. In selbiger Farbe sind zudem zahlreiche weitere Teile lackiert wie die Abdeckung des Kompressors und weitere Komponenten des Motors, das Gehäuse des Hinterachs-Differetials und sogar die Federn der KW-Gewindefederbeine, die das Hellcat-Fahrwerk aufwerten und sowohl für eine Tieferlegung sorgen als auch die Straßenlage begünstigen.

Optimierter HEMI-V8

Doch werfen wir noch einen genaueren Blick auf den gerade angesprochenen Kompressor-Achtzylinder: Natürlich handelt es sich um ein Hellcat-Aggregat, welches aber nicht aus dem Challenger stammt, der die übrige Technik spendete, sondern von einem 2016er Exemplar des entsprechenden Charger-Topmodells, in dem es nur knapp 6.500 Kilometer abgespult hatte. Obwohl der HEMI-V8 bekanntlich schon ab Werk satte 717 PS und 881 Nm generiert, sah Cleveland Power and Performance hier Verbesserungs-Potenzial und legte noch ein paar Kohlen nach. Unter anderem dank eines größeren Kompressorrads, das in Verbindung mit einer größeren Riemenscheibe einen um 0,4 Bar erhöhten Ladedruck ermöglichte, 1000cc-Einspritzdüsen und einer neuen Software-Abstimmung stehen nun 924 Nm und 738 PS im Datenblatt – letztere sind dabei wohlgemerkt am Rad gemessen. Zuzüglich der schätzungsweise zehn bis fünfzehn Prozent Verlustleistung auf dem Weg von der Kurbelwelle zu den Rädern kann man wohl eine Motorleistung von um die 800 bis 850 PS mutmaßen. Die Kraftübertragung übernimmt dabei jedenfalls das von ZF stammende Achtgang-Automatikgetriebe der Hellcat.

Angepasster Innenraum

Wie angedeutet, transferierte Cleveland Power & Performance einen Großteil des Interieurs von dem 2016er Challenger in Reverence. Dies gilt einerseits für die mit 4-Punkt-Gurten kombinierten und zwecks mehr Kopffreiheit niedriger montierten, beheiz- und belüftbaren Sitze und die Bank in Fond, deren Rückenlehnen eigens in aufwändiger Arbeit gekürzt werden musste. Andererseits ist nicht nur das Armaturenbrett samt Mittelkonsole und Lenkrads verbaut, sondern das ganze auch wie aus der Hellcat gewohnt komplett funktionstüchtig. Dies bedingte selbstverständlich ebenfalls zahlreiche Anpassungen und Individual-Lösungen; so konzipierte und fertigte das Team unter anderem eine komplett neue Luftführung für die Klimaanlage in Eigenbau. Die Türverkleidungen sind natürlich ebenfalls Sonderanfertigungen unter Verwendung von aktuellen Teile wie der Türöffner und in stilistischer Anlehnung an den aktuellen Challenger. Abrundende Highlights sind der Überrollkäfig, deren seitliche Streben vor der Tür sich für einen leichteren Einstieg entfernen lassen, und die kraftvolle, unter dem Kofferraumboden verbaute Harman Kardon-Subwoofer-Einheit. Dass das ganze seinen stolzen Wert hat, zeigte sich übrigens erst kürzlich, als das ursprünglich für die SEMA Show 2018 gebaute Unikat versteigert wurde und einen Preis von beachtlichen 368.500 Euro erzielen konnte.

Tech Facts

Dodge Charger Reverence

Baujahr: 1969 / 2016

Motor: 6,2-Liter-HEMI-V8-Ottomotor mit Kompressor-Aufladung vom 2016er Charger SRT Hellcat, 2,85-Zoll-Kompressorrad, 10 Prozent größere Riemenscheibe, Ladedruck um 0,4 Bar erhöht, 1000cc-Einspritzdüsen, Custom-Softwareabstimmung, Custom-Motorraum-Abdeckung, Kompressor-Abdeckung und weitere 2×3-zöllige Kooks-Krümmer, 3-Zoll-Kooks-Abgasanlage, 738 PS am Rad / 924 Nm

Kraftübertragung: Achtstufen-Automatikgetriebe (ZF 8HP90), Hinterrad-Sperrdifferential, Launch Control vom Challenger SRT Hellcat

Fahrwerk: Challenger-Hellcat-Fahrwerk mit Einzelrad-Aufhängung, KW-Gewindefederbeine (Federn rot lackiert)

Rad/Reifen: CCW SP551-Leichtmetallfelgen in 9,5×20 und 12×20 Zoll, Finish in Schwarz, Pirelli P Zero-Bereifung in 275/40 ZR20 und 315/35 ZR20

Bremsen: Challenger SRT Hellcat-Bremsanlage mit VA 6-Kolben-Bremssättel, rot lackierte Sättel

Karosserie: umfangreich angepasst an den neuen Unterbau, Custom-Motorhaube mit Lufteinlass im Hellcat-Look, Custom-Schürzen mit „Frenched“ Stoßstangen, Custom-Frontspoileransatz im Hellcat-Look, handgefertigter Kühlergrill, LED-Frontleuchten, Türen mit Custom-Konturierungen und neuen Spiegeln sowie bündigen Klapp-Türgriffen, handgefertigte Heckspoilerlippe, LED-Rückleuchten, diverse Anbauteile mit Black Chrome-Finish, Lackierung in Custom-Farbe „Strangler Green“, schwarzer „Dodge Scat“-Zierstreifen am Heck, Rückfahrkamera

Innenraum: komplettes Interieur vom Challenger SRT Hellcat, beheizte/belüftete Hellcat-Sitze tiefer verbaut, G-Force Pro Series-4-Punkt-Gurte, Custom-Türverkleidungen, Custom-Überrollkäfig mit herausnehmbaren Türstreben, Rückenlehnen der umklappbaren Sitze im Fond gekürzt, Custom-Dachhimmel

Multimedia: Infotainment-System vom Challenger SRT Hellcat, Harman Kardon-Subwoofer unter dem Kofferraum

Sonstiges: umfangreich modifizierte bzw. angepasste und verstärkte Bodengruppe vom Challenger SRT Hellcat