N57-Triturbo-Diesel im F22 Coupé

BMW M2 50d F22 Tuning N57-Triturbo-Diesel M2-Bodykit Gewindefahrwerk Felgen Racing-Innenraum Südafrika Coupé

Der dieselnde M2

M2 50d? So betiteln wir das hier auf diesen Seiten vorgestellte Kompaktklasse-Sportcoupé. Angesichts dessen dürften sich BMW-Enthusiasten womöglich an den Kopf fassen und sich fragen, ob wir etwas zu tief ins Glas geschaut haben und von allen gute Geistern verlassen seien. Aber nein, dem ist nicht so: Das Coupé trägt diesen Namen völlig zu Recht und das nicht zuletzt auch mit Stolz an seinem Heck zur Schau. Der Wagen ist mal wieder ein Auswuchs der Tuning-Szene der ganz besonders verrückten Sorte. Wenngleich man solche Kreationen wohl am ehesten aus dem skandinavischen Raum kennt und erwarten würde, so stammt dieser BMW aus Südafrika.

Petrolhead mit eigener Werkstatt

Auch dieses Land tief im Süden und weit jenseits des Äquators ist für seine durchaus florierende Petrolhead- und Tuning-Szene sowie oftmals durchaus verrückte Umbauten bekannt. Der M2 50d befindet sich im Besitz von Gary Martin. Dessen Familie betreibt seit vielen Jahren sowohl BMW-Autohäuser als auch -Werkstätten in Südafrika. So war vorgezeichnet, dass auch Gary ein echter BMW-Enthusiast sein und in diesem Bereich arbeiten würde. 2016 eröffnete er schließlich seine eigene Tuningwerkstatt „Grease Monkey Motor Garage“. Etwa zur gleichen Zeit erwarb er das hier vorgestellte 2er Coupé. Da er ein passionierter Diesel-Anhänger ist, war es ursprünglich ein recht braver F22 220d M Sport mit 190 PS starkem Zweiliter-Reihenvierzylinder.


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Überzeugende M2-Optik

Bald jedoch war Gary die werkseitige Power irgendwie nicht mehr ausreichend. In seinem Wunsch nach mehr Leistung fragte er sich, wie wohl ein M2 mit Dieselmotor aussähe. Der Plan, eine Antwort auf diese Frage in die Realität umzusetzen, reifte schnell immer weiter in ihm. Die endgültige Entscheidung für das Projekt fiel, als er einerseits – jeweils Originalteile – eine Frontschürze und vordere Kotflügel eines M2 und andererseits ein perfekt zu diesem Projekt passenden Motor fand. Zu letzterem später mehr, bleiben wir zunächst noch bei der Optik. Passende OEM-Teile zur Umrüstung der hinteren Seitenteile und des Hecks auf M2-Optik konnte Gary leider nicht auftreiben. So fertigte er sie kurzerhand in Eigenregie selbst an.

Hinzu kommen einige Aftermarket-Ergänzungen wie – jeweils aus Carbon gefertigt – eine Motorhaube, eine Frontspoilerlippe sowie eine Heckklappe samt eines großen feststehenden Spoilers. Adaptive LED-Frontleuchten und LED-Rückleuchten runden die Optik ab. Als das neue Ensemble zusammengesetzt war, erhielt der BMW eine frische Lackierung in Daytona Gray.

Triturbo-Sechszylinder

Doch nun aber einmal Klartext: Welches Diesel-Aggregat ist denn nun würdig, den Antrieb eines M2 50d zu übernehmen? Nun gut, angesichts der Bezeichnung 50d dürfte es sich manch einer schon gedacht haben. Gary erwarb nichts geringeres als den von gleich drei Turboladern zwangsbeatmeten Dreiliter-Reihensechszylinder aus einem X6 M50d. Dieser leistet bekanntlich bereits im Serienzustand 381 PS und 750 Nm. Schon alleine dieser Output würden wohl die meisten M-Fans als für einen M2 gebührend ansehen. Doch – man ahnt es bereits – Gary gab sich damit nicht zufrieden und legte nochmals deutlich nach.

Um das große Triebwerk überhaupt im recht kompakten F22-Bug unterzubringen, musste es ohnehin deutlich angepasst werden. So bekam er etwa ein komplettes Custom-Kühlsystem. Im Zuge dessen realisierte der Südafrikaner auch gleich einige Performance-Upgrades: Optimierungen an den Turboladern, der Einbau eines neuen großen Ladeluftkühlers, einer Wasser-Methanol-Einspritzung und einer Lachgaseinspritzung sowie eine neue Motorsteuersoftware resultieren in satten 610 PS und 1.070 Nm maximalem Drehmoment bei einem Ladedruck von 3,2 Bar! Die Verbrennungsüberreste entweichen dabei durch eine Straigt-Pipe-Abgasanlage, die in vier Akrapovic-Endrohren mündet.

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OEM-M-Bremsanlagen und neue 20-Zöller

Was die übrigen technischen Komponenten angeht, musste Gary angesichts der mehr als Verdreifachung der Power natürlich ebenfalls aufrüsten: Die Kraftübertragung übernehmen das Achtgang-Automatikgetriebe sowie das Hinterachsdifferenzial eines F30 330d. Für gute Verzögerungswerte sitzen an der Vorderachse Bremsanlagen eines F10 M5 und hinten jene eines M2. Fahrwerksseitig entschied sich Gary unter anderem für BC Racing-Gewindefederbeine und Powerflex-Buchsen. Den Kontakt zur Straße stellen zu guter Letzt 255/30er und 295/25er Michelin-Pneus her. Sie sind auf glanzschwarzen Asanti Athena-Felgen der Dimensionen 8,5×20 und 10×20 Zoll aufgezogen.

Motorsport-Interieur

Bei der Individualisierung des Interieurs erfreuen sich Modifikationen im Motorsport-Stil wie etwa die Installation von Sport- beziehungsweise Schalensitzen, Hosenträgergurten oder Überrollbügel großer Beliebtheit. All diese Komponenten finden sich auch im M2 50d. Während sie in anderen Fällen oftmals nur der Show und einer schicken Optik dienen, trägt das Diesel-Coupé diese durchaus vollkommen berechtigt.  Gary bewegt sein Coupé regelmäßig auf dem Track. Dort dürften sich auch die Ladedruck- und die Lachgasdruck-Anzeigen als sehr hilfreich erweisen. Abrundend finden sich im Cockpit ein NX-Touchscreen-Display, ein BMW M-Lenkrad sowie die digitalen Armaturen und das iDrive-System mit größerem Bildschirm aus einem jüngeren BMW.

Fotos: Stefan Kotze

Technical Facts

Fahrzeugtyp: BMW F22 M2 50d

Baujahr: 2016

Karosserie: originale M2-Frontschürze, Custom-Frontspoilerlippe von FSU Developments, adaptive BMW-LED-Frontleuchten, Custom-Carbon-Motorhaube von FSU Developments, originale M2-Frontkotflügel, Eigenbau-M2-Seitenteile hinten, Eigenbau-M2-Heckschürze, Kofferraumklappe von FSU Developments, Heckspoiler von FSU Developments, LED-Rückleuchten, Neulackierung in mattem Daytona Grey

Motor: 3,0-Liter-N57D30S1-Reihensechszylinder-Dieselmotor mit Triturbo-Aufladung, Turbolader optimiert, Custom-Ladeluftkühler, Custom-Kühlsystem, Cool Boost Sysstems-Wasser-Methanol-Einspritzung, Nitrous Express-Lachgaseinspritzung, 86-mm-Straigt-Pipe-Abgasanlage mit vier Akrapovic-Endrohren, Custom-Softwareabstimmung, 610 PS / 1.070 Nm bei 3,2 bar Ladedruck

Kraftübertragung: Acht-Stufen-Automatikgetriebe und Sperrdifferenzial vom BMW F30 330d, Custom-Abstimmung der Getriebesoftware

Fahrwerk: BC Racing-Gewindefederbeine, einstellbare Stabilisatoranbindungen, Powerflex-Fahrwerksbuchsen

Rad/Reifen: Asanti Athena-Leichtmetallfelgen in 8,5×20 und 10×20 Zoll mit Michelin Pilot Sport 4 S-Bereifung in 255/30R20 und 295/25R20

Bremsen: VA-Bremsanlage vom BMW F10 M5, HA-Bremsanlage vom BMW M2, Endless-Race-Bremsbeläge

Innenraum: BMW M-Lenkrad, digitale Armaturen aus einem späteren F22, Sabelt-Rennsitz, Sabelt-Hosenträger-Gurte, roter Überrollbügel, Rückbank entfernt, NX-Touchscreen-Display, AEM-Ladedruck-Anzeige, GlowShift-Lachgasdruck-Anzeige

Multimedia: neueres iDrive-System mit großem Monitor