VW Golf 7 R400: „Gibt es keinen, bau Dir einen!“
Bei jedem neuen Modell das gleiche Spiel: Kaum erscheinen Autos auf der Bildfläche, fahren nur wenige Tage nach Verkaufsstart bereits die ersten getunten Exemplare auf Treffen vor. Der VW Arteon entpuppt sich gerade als so ein Liebling der „Early Adopter“. Doch jetzt legt Markus Zach aus Österreich noch einen drauf. Er baute einen Wagen um, den es so in dieser Form noch gar nicht gibt. Den Golf R400. Fast vermutet man das Hexenwerk von „Doc Brown“ und „Marty McFly“ hinter diesem Tuning-Projekt, denn es scheint direkt aus der Zukunft zu kommen.
Per Zeitmaschine importiert?
„Nicht ganz, wir haben unsere Teile aus den USA bezogen“, verrät Markus. Unter dem Breitbau-Outfit mit dicken Backen und den zerklüfteten Schürzen steckt ein handelsüblicher Golf 7 GTI Performance als Basis. Den entdeckte der junge Österreicher zufällig auf der Suche nach einer neuen, rollenden Visitenkarte für seinen Brötchengeber Peicher Performance. Um sich von dem immer gleichen Tuning-Thema „Fahrwerk, Felgen, Fertig“ abzusetzen, beschloss er: „Wir erwecken den Golf R400 in der P400 Variante à la ´Peicher Performance´ zum Leben.“ Die Studie des bisher leistungsstärksten Golf, von Volkswagen anlässlich des GTI-Treffens am Wörthersee 2014 vorgestellt, blieb trotz aller Gerüchte und Ankündigungen immer ein Traum, der nie auf die Straße gelangt ist. Das sollte sich ändern.
Markus will niemandem ein „P“ für ein „R“ vormachen
Leistungsmäßig kann diese inoffizielle Version des Power-Siebeners ihrem Vorbild nicht ganz das Wasser reichen. Dennoch: Die serienmäßigen Pferde aus dem 2.0 Liter Vierzylinder erhielten Zuwachs. Dank HJS-Downpipe, BullX-Klappenausspuff mit Spezial-Endschalldämpfern sowie einer digitalen Erfrischungskur erfreut sich der von Haus aus nicht gerade zimperliche GTI über nunmehr 270 PS.
US-Parts für den abgefahrenen Look
Die Stoßstangen aus Übersee entpuppten sich beim ersten Montageversuch als ein wenig zu breit für den Golf-Body. Da reichten selbst die voluminösen SRS-Tec Kotflügel nicht aus, es musste nachgearbeitet werden. Nachdem die Anbauteile rund zwei Zentimeter in der Breite „abgenommen“ hatten, ergab das Ganze schon ein sehr stimmiges Gesamtbild. Es folgte eine ordentliche Tieferlegung, um den bösen Gesamteindruck noch weiter zu stärken. Markus verbaute ein gepfeffert.com V3 Clubsport mit verstellbaren Domlagern und montierte üppige MB-Design Felgen in 8,5×20 Zoll an den Achsen. Zusammen mit der Bronze-Optik und den 225/30er Achilles-Reifen ergibt sich ein brachialer Auftritt.
Der Eigenbau R400 sollte seine Originalfarbe beibehalten. Die hört auf den Namen Carbon-Steel-Grey metallic und wurde nachträglich von der Firma Dellenwerk in Graz auf die neuen Anbauteile gesprüht. Die Seitenwände bekamen ebenfalls (teilweise) frische Farbe verpasst, da die Anpassungsarbeiten nicht ganz berührungslos vonstatten gingen.
Das Ziel, einen interessanten Umbau mit Hinguck-Effekt auf die Räder zu stellen, ist Markus geglückt. Etwas mysteriös gestaltete sich die Teilesuche allerdings schon. „Statt Teilenummern finden sich an entsprechen Stellen nur weggeschliffene Felder“, erinnert er sich, „es wird sich daher sicherlich um eine Serie von Mustern oder Prototypen handeln. Aber Hauptsache, die Teile sind nicht aus GFK, sondern aus Kunststoff. Wären sie aus dem harten GFK, bräuchte ich bei der Tiefe schon längst eine neue Stoßstange.“
Technical Facts
Fahrzeugtyp: VW Golf 7 GTI Performance „P400“
Baujahr: 2014
Motor: 2.0 TSI, Softwareoptimierung, HJS Downpipe, 200-Zeller-Kat, Bull X Abgasanlage ab Kat, ca. 270 PS
Getriebe: Serie
Fahrwerk: gepfeffert.com made by KW V3 Clubsport-Gewindefahrwerk mit verstellbaren Domlagern und kürzeren Koppelstangen
Räder: MB Design KV2 in Bronze-Lasur, 8,5×20 ET42 rundum, Achilles-Reifen in 225/30 R20
Bremsen: Serie
Karosserie: SRS-Tec Kotflügel, Umbau auf Golf R400-Optik mit Front- und Heckstoßstange (angepasst), Teillackierung in Carbon-Steel-Grey metallic
Innenraum: GTI Innenausstattung
Dank an: Toni, Meik, Brigitte von Fa. Peicher, Seko von Dellenwerk, Freundin Bianca, Stefan Pisleric, Manfred, Jens Berg von MB Design, Andy Pfeffer, Schwester Alexandra