727 PS & 1.000 Nm: der neue M5 ist da!

High Performance-Limousine mit M HYBRID-Antrieb und schwerwiegendem Problem

Im Automobilbau ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter Glaubenskrieg entbrannt: „Verbrenner gegen Elektro“ lautet der Kampf der Antriebskonzepte, welcher sich durch die Politik und die Petrolhead-Community gleichermaßen zieht. Denn während E-Autos dabei anfangs lediglich der Öko-Fraktion zugeordnet wurden, haben die Stromer in der jüngeren Vergangenheit auch mit beeindruckenden Performance-Eckdaten für Aufsehen gesorgt. Und unter diesem Aspekt kombinieren die Ingenieure derzeit gerade im Performance-Segment gerne den verbrennungsmotorischen und den batterielektrischen Antrieb zu regelrecht aberwitzig leistungsstarken Plug-in-Hybrid-Systemen. Keine Überraschung war es, dass auch der heute im rahmen des Festival of Speed im britischen Goodwood offiziell präsentierte neue BMW M5 von einem solchen befeuert wird.

Die „M typische Performance erreicht durch konsequente Elektrifizierung neues Niveau“, verspricht der Hersteller mit Blick auf die siebte M5-Generation. Für das modellspezifische M HYBRID-System des G90 kombinierten die Münchener eine neue Ausbaustufe des grundlegend aus dem Vorgänger bekannten 4,4-Liter-Biturbo-V8 (585 PS / 750 Nm) mit einer 197 PS / 280 Nm leistenden, ins 8-Gang-M Steptronic-Getriebe integrierten E-Maschine, sodass eine Systemleistung von 727 PS und ein maximales Systemdrehmoment von 1.000 Nm resultiert.


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Das Ergebnis all diesen Hightechs: Aus dem Stand katapultiert sich der G90 M5 in nur 3,5 Sekunden auf 100 km/h. 200 km/h sind nach 10,9 Sekunden erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h limitiert, mit M Driver’s Package sind 305 km/h drin. Wer diese Werte nun mit jenen des Vorgängermodells vergleicht, der wird womöglich enttäuscht sein: Der nominell gut 100 PS schwächere F90 M5 Competition kam mit Beschleunigungswerten von 3,3 und 10,8 Sekunden einen Hauch schneller in die Puschen. Der Grund: Der G90 hat ein – im wahrsten Sinne des Wortes – schwerwiegendes Problem. Satte 540 Kilogramm (!) ist der Hybrid-M5 schwerer als der konventionell angetriebene Vorgänger.
Schuld sind natürlich in der Hauptsache die schweren Batterien des Elektro-Antriebs: Die Hochvolt-Stromspeicher fassen einen nutzbarem Energiegehalt von 18,6 kWh, was dem G90 M5 eine elektrische Reichweite von 67-69 Kilometern ermöglichen soll. Theoretisch jedenfalls, denn in der Praxis wird wohl kein M5 außerhalb des Innenstadtverkehrs je rein elektrisch unterwegs sein.

Wie „der Neue“ seinen Vorgänger fahrdynamisch trotz der schlechten Papierform übertrumpfen kann, werden erste Tests zeigen. Seine Erbauer haben ihm jedenfalls alles mitgegeben, was gut und teuer ist: Perfekte Traktion und Fahrstabilität verspricht das M xDrive-Allradsystem samt aktivem M-Differenzial im Hinterachsgetriebe, welches dem Pioten die Wahl zwischen den Allrad-Modi 4WD, 4WD Sport und dem reinen Heckantrieb 2WD lässt. Eigens auf den schweren M HYBRID-Antrieb wurde natürlich das adaptive M-Fahrwerk mit elektronisch geregelten Stoßdämpfern abgestimmt. Die M Servotronic-Lenkung mit variabler Lenkübersetzung ist serienmäßig, die M Carbon-Keramik-Bremsanlage optional an Bord.

Auch optisch grenzt sich der M5 deutlich von seinen „zahmen“ Großserien-Brüdern ab. M-spezifische Designmerkmale sind unter anderen die skuplturale Front, weit ausgestellte Kotflügel und ein modellspezifisch gestalteter C-Säulen-Bereich. 20/21-Zoll-Räder sind serienmäßig, ein Carbon-Dach gibt es optional gegen Aufpreis.

Apropos Aufpreis: Auf der BMW-Homepage kann der G90 M5 ab sofort zu Preisen ab 144.000 Euro konfiguriert werden. Wer allerdings ein paar Kreuzchen bei den „spaßigen“ Sonderausstattungen – wie beispielsweise dem 22.470 Euro teueren Ultimate Package – macht, der überspringt auch schnell 170.000 Euro.

Noch nicht enthüllt wurde beim Festival of Speed die Touring-Variante des neuen M5. Der Power-Hybrid-Kombi wird allerdings bald folgen: Ab November 2024 soll auch er verfügbar sein.