Der Coyogar
Wenn er den Fahrzeugnamen Cougar (oder seine eingedeutschte Abwandlung Kuga) hört, denkt der europäische Durchschnittsbürger – genauso wie bei dem deutschsprachigen Pendant Puma – aktuell wohl am ehesten an SUV-Modelle aus dem Hause Ford. Wer etwas weiter zurückdenkt, dem kommen wohl noch die Sportcoupés in den Sinn, die Ford zwischen Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre bei uns anbot. Der damalige Ford Cougar war seines Zeichens quasi die hiesige Badge Engineering-Variante des gleichnamigen Modells der ehemaligen Schwestermarke Mercury und bildet damit schon einen Fingerzeig beziehungsweise eine Brücke in Richtung der ursprünglichen Herkunft der Bezeichnung. Wie Fans amerikanischer Klassiker natürlich wissen, zierte sie nämlich über mehrere Jahrzehnte hinweg ununterbrochen Mercury-Baureihen.
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Der noble Mustang-Bruder
Besonders erstrebenswert waren dabei zweifellos die Cougars der ersten Jahre nach der Einführung 1967. Schließlich stellten sie das etwas nobleren Mercury-Pendant zum beliebten Ford Mustang dar und waren somit begeisternde Sportcoupés beziehungsweise Vertreter der damals ausgesprochen trendigen Pony Cars. Auch die Ringbrothers Mike und Jim können ihr Herz offensichtlich für den Cougar der ersten Generation erwärmen: So sehr sogar, dass sie nun erstmals beschlossen, ein aus dem Jahr 1968 stammendes Exemplar dieses Modells als Basis für ihr neustes Tuning-Projekt zu nutzen. Das Ergebnis hätte sicherlich ursprünglich auf der SEMA Show 2020 seine große Premiere feiern sollen. Da dieses Szene-Highlight jedoch bekanntlich leider ausfallen musste, wurde es einige Wochen später in deutlich weniger glamourösem Rahmen online enthüllt.
Originalgetreues Styling
Verglichen mit früheren Umbauten der Ringbrothers, von denen wir euch in unserem Magazin Cars & Stripes und auf dieser Webseite über die Jahre bereits einige vorstellten, tritt der Cougar fast schon zurückhaltend auf. Die Karosserie blieb weitgehend unverändert erhalten, lediglich einige Erneuerungs- und Restaurierungsarbeiten führte das Team aus Spring Green in Wisconsin durch. So funkeln beispielsweise die verchromten Stoßstangen an Front und Heck sowie die senkrechten Streben des Kühlegrills und der Scheinwerfer-Abdeckungen wieder wie neu in der Sonne. Nicht verzichten konnten oder wollten die Ringbrothers dann aber sowohl auf eine Neulackierung – die Wahl fiel auf schickes Augusta Green Metallic – sowie ein Satz hochwertiger Felgen, die dem Mercury einen modernen Touch bescheren: Unter den Kotflügeln sitze geschmiedete C103-Dreiteiler aus der C1 Series von HRE Wheels. Sie messen vorne 9×18 und hinten 11×19 Zoll und sind mit Reifen der Dimensionen 245/45 ZR18 und 275/40 ZR19 bezogen.
Modernes Triebwerk im Bug
Doch die Ringbrothers wären nicht die Ringbrothers, wenn ihr Mercury trotz seines recht dezenten optischen Auftritts nicht noch ein wahres Highlight, einen besonderen Clou zu bieten hätte. Einen unauffälligen Hinweis darauf finden aufmerksame Beobachter dann doch bereits an der Karosserie, denn auf den vorderen Kotflügeln finden sich unscheinbare Embleme mit dem Schriftzug „5.0 Litre“. Einen Motor mit diesem Hubraum gab es in Cougar seinerzeit jedoch nicht und tatsächlich bewahrheitet sich beim Blick unter die Motorhaube, was die meisten nun sicherlich bereits geahnt haben: Im Bug sitzt ein von den Ringbrothers als Crate Engine erworbenes Exemplar des bekannten und beliebten Fünfliter-Coyote-Actzylinders. Dieser kommt bekanntlich unter anderem im aktuellen Ford Mustang GT zum Einsatz, wo er in der US-Version des Muscle Cars 466 PS und 569 Nm leistet. Auf genau diese Werte kommt das Aggregat im „Coyogar“, wobei eine mittels hauseigener Custom-Krümmer angeschlossene Flowmaster-Abgasanlage dem Coupé stets ein standesgemäß kernigen Sound garantiert. Ebenfalls topaktuelle OEM-Ware ist das Getriebe, denn die Kraftübertragung übernimmt die Zehngang-Automatik aus einem Ford F-150. Für erstklassige Verzögerungswerte sorgen unterdessen Baer-Bremsanlagen mit vorne wie hinten Sechs-Kolben-Sätteln auf gelochten 355-Millimeter-Scheiben.
Aufgefrischtes Cockpit
Der Blick in den Innenraum zeigt, dass dieser im Grunde ebenfalls weitgehend serienmäßig erhalten blieb und nur allem wieder zu altem Glanz verholfen wurde. Das Armaturenbrett zeichnet sich insbesondere durch seine großflächige Holzfront in Topzustand aus. Im Übrigen ist es mit schwarzem Leder bezogen, während die sonstige Ausstattung des Interieur wie die Sitze, der Mitteltunnel und die Türverkleidungen mit Leder in hellem Braun versehen sind; die Fußräume sind passend dazu mit gleichfarbigen Teppichen ausgekleidet. Auch das schicke Drei-Speichen-Lenkrad mit Holzkranz fügt sich bestens in das klassische Gesamtbild ein, nur der schwarze Schalthebel des Automatikgetriebes wirkt hier irgendwie etwas fehl am Platz. Seis drum, dieser kleine Makel kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ringbrothers hier summa summarum wieder mal ein wunderbares Showcar realisiert haben.
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