Der ultimative Luxus-Sleeper
Was aussieht wie ein serienmäßiger Rolls-Royce-Oldie, ist in Wahrheit ein schier wahnwitziger Restomod. Kein Wunder, schließlich stecken hinter diesem Fahrzeug keine Geringeren als die Ringbrothers. Die in Wisconsin in den USA beheimateten Spezialisten sind international für ihren erstklassigen Komplett-Umbauten bekannt. Zumeist basieren diese auf amerikanischen Modellen wie Ford Mustang oder Chevrolet K5 Blazer. Diese sind regelmäßige Gäste in unserem Schwestermagazin Cars & Stripes.
Premiere auf der SEMA Show 2023
Dann und wann machen sich Mike und Jim Ring mit ihrem Team jedoch auch an die Optimierung von Modellen aus anderen Landen. So erfolgte vorn genau zehn Jahren die Verwandlung eines DeTomaso Pantera, den wir 2020 im Eurotuner vorstellten. Nun machten sich die Ringbrothers erneut an die für sie spannende Aufgabe, europäische Autos zu veredeln. Als erstes Ergebnis debütierte nun Ende Oktober auf der SEMA Show in Las Vegas. Es ist der hier vorgestellte, auf den Spitznamen „PARAMOUNT“ getaufte Rolls-Royce Silver Cloud II, der ursprünglich aus dem Jahr 1961 stammt.
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Exterieur nahezu unverändert
Von außen wirkt der britische Luxusliner, anders als bei Ringbrothers-Kreationen sonst üblich, bewusst nahezu komplett serienmäßig. Die Karosserie wurde lediglich einmal bis aufs rohe Blech entlackt, um sie aufzubereiten und selbst die kleinsten Schönheits-Makel auszubessern. Es folgte eine Neulackierung in der BASF-Farbe „White as Fluff“. Zudem strahlen die Stoßstangen sowie das weitere Chrom-Zierrat wie frisch aus dem Werk.
Selbst die Custom-Felgen aus dem Hause EVOD Industries imitieren die originalen Rolls-Royce-Felgen überzeugend. Zugleich fallen sie mit 7×18 und 8×18 Zoll jedoch größer aus und ihre Nabendeckel sind gelagert. Schließlich sollen das charakteristische Doppel-R jederzeit bestens zu lesen sein. Nur dezente Akzente wie das Ringbrothers-Logo am Heck, lassen Kenner erahnen, dass dieser Wagen alles andere als ein gewöhnlicher Silver Cloud II ist.
Kraftstrotzender US-V8
Unter dem Blech blieb nämlich tatsächlich kaum ein Stein auf dem anderen. Die 60s-Luxuskarosse fußt auf einem komplett neuen technischen Unterbau. Unerwartetes Highlight, das für manch puristischen Freund britischer Klassiker wohl schon an Frevel grenzen dürfte, ist der neue Motor. Unter der langen Haube sitzt tatsächlich ein als Crate Engine von GM bezogener 6,2-Liter-LT4-Achtzylinder! Irgendwie scheinen die Ringbrothers dann doch nicht vollends aus ihrer US-amerikanischen Haut heraus zu können oder wollen. Er kommt dank Kompressor-Aufladung auf satte 649 PS und 861 Nm.
Die Kraftübertragung an die Hinterachse übernimmt eine ebenso moderne Zehnstufen-Automatik. Und auch das Chassis ist auf neuem Stand der Technik. Es stammt vom Roadster Shop und ist mit Ringbrothers-Custom-Längsträgern kombiniert. Die Fahrwerkskonstruktionen verfügen unter anderem über FOX-Dämpfer; vorne kommt ein Stabilisator hinzu. Für erstklassige Verzögerungswerte sorgen rundum Baer-Bremsanlagen mit Sechs-Kolben-Sätteln auf 381 Millimetern durchmessenden Scheiben.
Sternenhimmel statt Trennwand
Auch ein Blick in das innere des Rolls lohnt sich absolut: Anders als das Exterieur kam es hier nämlich zu einer weitreichenden Umgestaltung. Die Spezialisten von Gabe’s Custom Interiors spendierten dem Silver Cloud II eine komplette Neuausstattung. So sind nun diverse Bereiche ganz oder teilweise mit rotbraunem Leder bezogen. Dies gilt unter anderem für die Sitze, die Türverkleidungen, das Armaturenbrett und sogar den Kofferraum. Weiterer großflächig eingesetzter Werkstoff ist edles Holz. Die zahlreichen Dakota Digital-Rundinstrumente verbinden einen klassischen Look mit modernen Funktionsumfängen.
Weitere Hingucker am Armaturenbrett sind die gefrästen Schalter und das mittige integrierte Bedienpanel für das Automatikgetriebe. Die ursprünglich installierte Trennwand zwischen der ersten Reihe und den Find entfernten die Ringbrothers. Dafür wurde unter dem schwarzen Dach in Handarbeit ein wunderschöner Sternenhimmel aus mehr als 1.000 kleinen LED eingenäht. Last but not least verspricht eine Vintage Air-Klimaanlage selbst an warmen Tagen stets eine angenehme Temperierung des Innenraums. Insgesamt investierten die Ringbrothers mehr als 3.400 Arbeitsstunden in den Aufbau von PARAMOUNT. Wahrlich eine lange Zeit, aber der Aufwand hat sich zweifellos wieder einmal vollends gelohnt.
Weitere Informationen unter:
Rolls-Royce Silver Cloud II
Baujahr: 1961 / 2023
Motor: 6,2-Liter-LT4-V8-Ottomotor mit Kompressor-Aufladung, Custom-Ventildeckel mit Rolls-Royce-Schriftzug
Leistung: 477 kW / 649 PS / 861 Nm
Kraftübertragung: Bowler Tru-Street-Zehnstufen-Automatikgetriebe, QA1-Carbon-Antriebswelle
Fahrwerk: VA Roadster Shop Ride Line-Fahrwerkskonstruktion, Fast Link-Hinterachse, FOX RS SV-Däpfer rundum, Stabilisator vorne
Rad/Reifen: Custom-EVOD Industries-Leichtmetallfelgen im Look der originalen Rolls-Royce-Räder, 7×18 und 8×18 Zoll, gelagerte Radnabendeckel, Falken Azenis-Bereifung in 235/60R18 und 255/55R18
Bremsen: VA/HA Baer Pro +-Bremsanlagen mit Sechs-Kolben-Sätteln auf 381mm-Scheiben
Karosserie: komplett aufgearbeitete und korrigiert, Chrom-Stoßstangen und diverses weitere Chrom-Zierrat, Custom-Ringbrothers-Embleme, Lackierung in BASF Glasurit-Farbe „White as Fluff“
Innenraum: neue rotbraune Lederausstattung von Gabe’s Custom Interiors, neues Armaturenbrett mit gefrästen Schaltern und diversen Dakota Digital-Rundinstrumenten, vorne neue und versetzte Sitze, Trennwand entfernt, LED-Sternenenhimmel unter dem Dach, Vintage Air-Klimaanlage
Sonstiges: Custom Roadster Shop-Chassis mit Custom-Ringbrothers-Querlenker und -Längsträgern, Custom-Bodenwannen
