Pagani Imola steht in Genf
Exklusivität ist immer eine Frage des Blickwinkels. Während die meisten Menschen schon Ferraris und Lamborghinis als wirklich außergewöhnlich ansehen würden, sind diese für andere noch zu normal. Für solche Fälle steht hinsichtlich italienischer Sportwagen beispielsweise Pagani bereit – zumindest, wenn der Geldbeutel gut genug gefüllt ist. Schließlich baut die Schmiede aus San Cesario sul Panaro bei Modena nicht nur extrem kostspielige Fahrzeuge, sondern diese zudem in teils extrem geringer Stückzahl. So wie das neuste, nun präsentierte Modell: der Imola, welcher in einer Auflage von gerade einmal fünf Exemplaren gefertigt wird.
Trotz des neuen Namens, der natürlich von der legendären Rennstrecke entliehen ist, auf der der Wagen während der Entwicklung etwa 16.000 Testkilometer absolvierte, ist er optisch ein guter bekannter. Der Imola stellt nämlich quasi eine weiterentwickelte Hardcore-Variante des Huayra dar. Von dieser Basis übernimmt er zwar das aktives Aerodynamik-System mit vier beweglichen Winglets, aber darüber hinaus ist er noch weitaus stärker auf Rennstreckeneinsätze ausgelegt: „Wir können nicht sagen, dass es ein elegantes Auto ist. Wir wollten ein effizientes Fahrzeug und, genauso wie man es beim Anblick eines F1-Einsitzer erwarten würde, hat uns diese Zielsetzung dazu geführt, ein Auto mit zusätzlichen aerodynamischen Elementen zu designen. Obwohl diese Details einerseits die Linie und den ästhetischen Gesamteindruck des Fahrzeugs beeinträchtigt, erlaube sie es andererseits, Rundenzeiten, die Fahrbarkeit und vor allem die Sicherheit zu verbessern“, erläutert Firmeninhaber und Chefdesigner Horacio Pagani. Zu den auffälligsten Änderungen gegenüber dem Huayra gehören beispielsweise der martialisch anmutende Diffusor und der große, feststehende Spoiler am Heck sowie Ansaugung auf dem Dach.
Letztere sorgt für eine verbesserte Frischluftversorgung des von AMG stammenden Sechsliter-V12, der 827 PS und 1.100 Nm Drehmoment entwickelt. Diese Power wird mittels eines automatisierten Siebengang-Getriebe samt Dreischeiben-Kupplung und elektromechanischem Differential an die Hinterräder geleitet. Den Straßenkontakt stellen dabei gemeinsam mit Pirelli speziell für das Modell mit Pirelli entwickelte Trofeo R-Semislicks mit einer Breite von vorne 265 und hinten 355 Millimetern her – sie sind auf an der Front 20 Zoll und am Heck 21 Zoll durchmessenden Rädern aufgezogen. Die Carbon-Keramik-Bremsanlagen stammen von Brembo und setzen sich aus 6-Kolben-Sätteln auf 398-Millimeter-Scheiben und 4-kolben-Sätteln auf 380-Millimeter-Scheiben zusammen. Das Fahrwerk wurde ebenfalls komplett überarbeitet, so verfügt es nun über eine neue Geometrie und es zeichnet sich durch elektronisch gesteuerte, aktive Dämpfer aus. An der Vorderachse ist das System in der Lage, die Fahrhöhe intelligent automatisch zu variieren.
Extrem großen Wert legte Pagani beim Imola auch auf ein möglichst geringes Gewicht: Nur 1.246 Kilogramm bringt der Wagen trotz seiner üppigen Größe von über zwei Metern Breite und etwa 4,85 Metern Länge auf die Waage. Um diesen Wert zu erreichen greifen die Italiener tief in die Trickkiste: Das Monocoque ist aus extrem leichten Verbundwerkstoffen (Carbo-Titan und Carbo-Triax) gefertigt und auch im übrigen kommen leichte Materialien wie Aluminium, Titan und Chrom-Molybdän-Stahl zum Einsatz. Darüber hinaus verwendet Pagani hier sogar erstmals eine besonders leichte Lackierung: Allei diese spart gegenüber bisherigen Lackierungen fünf Kilogramm ein – bei gleicher Schutzfähigkeit und gleichen optischen Eigenschaften.
Zum Abschluss sei noch gesagt: Die fünf Exemplare des Supersportwagens sind selbstverständlich schon lange ausverkauft – trotz eines für Otto-Normalverbraucher schier umwirklichen Preises von fünf Millionen Euro – plus Steuern! Wer einmal einen Blick aus nächster Nähe auf den Imola werfen will: Die Chance dazu gibt es auf dem Genfer Autosalon, wo der Pagani seine Publikumspremiere feiert.