Obsidian Coupé

Mercedes-Benz C126 560 SEC Obsidian Coupé

Mercedes-Benz C126 560 SEC

„Filets einer Baureihe“, so nannte Bruno Sacco einst die eleganten, zweitürigen Coupés. Und der Deutsch-Italiener muss es wissen, schließlich war der heute 88-Jährige von 1958 bis 1999 Konstrukteur, Designer und Stilist bei Mercedes-Benz, zeichnete – im wahrsten Sinne des Wortes – für das Design zahlreicher, legendärer Modelle verantwortlich. Zu seinen Meisterstücken gehört unter anderem die S-Klasse-Baureihe 126 samt der SEC-Coupés. Während diese zu ihren Lebzeiten von „Geschäftsleuten“ jeglicher Couleur geschätzt wurden, sodass sie den schwierigen Spagat zwischen Establishment und Milieu zu leisten hatten, sind die wenigen bis heute verbliebenen S-Klasse-Coupés der 1980er Jahre zweifellos lebende Legenden auf Rädern, Oldtimer mit uneingeschränkter Erhaltungswürdigkeit.

So sah das auch Robert „Rob“ Dern aus dem niedersächsischem Reppenstedt, als er vor vier Jahren in Berlin seinen hier abgebildeten 560 SEC erstand. Oder besser gesagt: die marode Basis, auf deren Grundlage er zwischenzeitlich einen Quasi-Neuwagen aufbaute. Denn neben der beim Kauf ziemlich baufälligen Karosserie wurden auch Motor, Getriebe und Aufhängung sowie weite Teile des C126-Interieurs mit originalen Mercedes-Benz-Teilen komplett neu aufgebaut – kein preisgünstiges Vorgehen, wie der 33-jährige Kaufmann einräumt. Aber „preisgünstig“ war SEC-fahren noch nie: Robs 560er stammt aus dem letzten Baujahr 1991, der Listenpreis betrug 155.800,- Euro – ohne Sonderausstattung. Dafür bekam man damals auch zehn VW Polo 1.0.

Das Ergebnis des Aufwands aber spricht für sich: Robs SEC ist ein wahrer Augenschmaus – und das für Oldtimer-Freunde und Tuning-Fans gleichermaßen. Denn während das langjährige Mitglied der Camber-Community deren „Lehre“ von Fitment, Stance und maximalem Tiefgang konsequent umsetzte, beraubte er den 560 SEC dabei doch keineswegs seines edlen Charakters, wie es in den 1980ern und 1990ern leider allzu oft praktiziert wurde.

Tiefer Aristokrat

So glänzt die von Bruno Sacco gestaltete Coupé-Karosse in aristokratischem Obsidianschwarz, zu welchem neben den zahlreichen Chromleisten auch die mehrteiligen Felgen mit auf Hochglanz polierten Stufenbetten kontrastieren. Auf unseren Bildern ist das Coupé mit zweierlei Rädern zu sehen: Einerseits mit vollkommen zeitlosen BBS RS 199-Kreuzspeichen-Klassikern und andererseits mit umso massiver wirkenden Gotti-Felgen – jeweils in 10,0×17 Zoll mit Hankook-Bereifung der Größe 215/35R17 an der Lenk- sowie sogar 12,0×17 Zoll mit 245/40er Gummis and er Antriebsachse. Der eine oder andere mag es bereits ahnen: „Einerseits“ und „andererseits“ ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Denn Rob fährt den SEC tatsächlich als janusköpfig: Die BBS-Räder sind auf der linken Fahrzeugseite montiert, während rechts die Gottis rotieren – ein erst auf den zweiten Blick ersichtliches, dann dafür umso spektakuläreres Two Face-Design!

Für ein perfektes Fitment in Kombination mit praktisch uneingeschränkter Alltagstauglichkeit installierte Rob mit Support von Grinds ein Luftfahrwerk mit komfortabler, elektronischer Steuerung, welche das Coupé auf Knopfdruck auf Talfahrt schickt.

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300 Sauger-PS aus 5,5 Litern Hubraum

Heute wissen es nur noch Kenner: Das Modellkürzel SEC stand einst für S-Klasse-Einspritzmotor-Coupé. Und waren unter den Hauben mit großem Zentralstern im Kühlergrill stets Achtzylinder-V-Motoren mit mechanischer Bosch K/KE-Jetronic-Einspritzung beschäftigt. In Robs spätem 1991er 560 SEC sitzt der Top-Motor der Baureihe, ein mächtiger 5,5-Liter-M 117 E 50-V8 mit elektronisch gesteuerter KE-Jetronic und runden 300 PS. Dank der Installation einer modifizierten AMG-Abgasanlage bollert das Coupé mit druckvollem Donnerhall aus deren optisch vergleichsweise dezenten Doppelendrohr.

Edelholz-Landschaft im renovierten Cockpit

Ähnlich aufwändig und seriennah wie das Exterieur wurde auch das Cockpit restauriert und invididualisiert: Zahlreiche Innenraum-Teile wurden neu gesattelt, der komplette Himmel erneuert. Passend zur Edelholz-Landschaft des Armaturenbretts und der Mittelkonsole hielt ferner ein dreispeichiges Nardi-Sportlenkrad mit Holzkranz Einzug.

„Altersgemäß“ verschlissen war auch die Musikanlage des Luxusklasse-Coupés, weshalb Rob sie mit Neuteilen wieder in einen Neuzustand versetzte.

Übrigens: Wer das Geschehen um Rob und seinen SEC weiter verfolgen möchte, der sollte dessen neuen Instagram-Channel „rob_bosscars“ abonnieren.

Technical Facts

Mercedes-Benz C126 500 SEC

Baujahr: 1991

Karosserie: komplett neu aufgebaut, verzinnt und neue Lackierung in Obsidianschwarz

Motor: 5,5-Liter-V8, modifizierte AMG-Abgasanlage, 300 PS

Kraftübertragung: 4-Gang-Automatik

Fahrwerk: Airride (Grinds)

Rad/Reifen: BBS RS 199- und Gotti-Felgen in 10,0×17 und 12,0×17 Zoll, Hankook-Bereifung in 215/35R17 und 245/40R17

Innenraum: Nardi-Sportlenkrad, Himmel und diverse Innenraum-Teile neu gesattelt

Multimedia: originale Musikanlage mit neuen Teilen restauriert