Shelby GT500 mit mehr als 1.000 PS

Ford Mustang Shelby GT500 Tuning Motor-Upgrade Leistungssteigerung Felgen Fahrwerk Folierung US-Car Topmodell Lucy

Lucy

Vierstellige Leistungswerte waren lange quasi unvorstellbar. Mittlerweile hat sich dies jedoch geändert. Seit dem 2005 eingeführten Bugatti Veyron treten immer wieder selbst Serienautos mit mehr als 1.000 PS an. In der Welt der Hyper Cars gehört dies sogar fast schon zum guten Ton. Im Tuning-Bereich sind enorme Leistungen ebenfalls teils Gang und Gäbe, sodass es gerne einmal vierstellig wird. Umso mehr gilt dies, wenn das Basisfahrzeug schon ab Werk kraftvoll antritt.

So wie der Mustang Shelby GT500 der Generation S197. 507 PS und 651 Nm generierte die erste Serie aus ihrem 5,4-Liter-Kompressor-V8 (548 PS und 691 Nm im GT500KR). Das Facelift-Modell übernahm zunächst die Werte vom KR, doch nur ein Jahr später hielt eine komplett überarbeitete Version des Motors mit nunmehr 557 PS Einzug. 2012 folgte sogar die Umstellung auf einen nochmals neuen, gleichfalls aufgeladenen 5,8-Liter-Achtzylinder mit 671 PS und 855 Nm um.


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Umbau in Eigenregie

Das hier gezeigte GT500-Exemplar befindet sich im Besitz von Tobias Mikus aus Bergkamen. Er erwarb mit dem Shelby vor etwa acht Jahren sein absolutes Traumauto. Trotzdem sah er noch Optimierungspotenzial in dem Muscle Car. Dementsprechend wurde der Wagen, der liebevoll den Spitznamen Lucy bekam, über die Jahre umfangreich verbessert. Das Upgrade des 5,4-Liter-V8 in der ab Werk 557 PS starken Variante – das 2012er Coupé ist eines der späten aus der Zeit vor dem letzte Facelift – hatte dabei lange oberste Priorität.

Schließlich peilte auch Tobias einen vierstelligen Leistungswert an. Auf dem Weg dahin setzte er, oft unterstützt durch seine Freundin, alle Modifikationen höchstpersönlich um. Er ist zwar nicht direkt vom Automobilbau-Fach und brachte sich das Schrauben „learning by doing“ selbst bei. Als staatlich geprüfter Maschinenbau-Techniker und nun Entwicklungsingenieur hat er aber zweifellos das nötige Grundverständnis der Materie. So kam es schon zu verrückten Aktionen wie einem Kompressor-Upgrade in der Tiefgarage.

Thermik und Kühlung im Fokus

Damit ist schon klar: Einer der Garanten für die enorme Leistungssteigerung war der Einbau eines neuen Laders. Tobias wählte den Gen3R-Kompressor aus dem Hause VMP Performance. Dieser zeichnet sich durch das gleiche Rotorpaket wie beim Nachfolger-GT500 der Generation S550 aus. Es sitzt in einem für den Gen 5-Shelby optimierten Gehäuse. Kombiniert ist der Lader mit weiteren Details wie einem 3,2-Zoll-VMP-Kompressorrad, einem ATI-Overdrive-Lower Pulley und einem VPM-AUX Idler.

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Da Tobias bei dem Umbau großen Wert auf das Thema Thermik und Kühlung legt, ist eine außergewöhnliche Ladeluftkühlung an Bord: Die Wahl fiel auf ein Interchiller-Aufbau, wie er im Challenger SRT Demon zum Einsatz kommt, jedoch in deutlich größerem Maßstab und mit VMP-Ladeluftkühler-Kern. Die Ladeluft wird hierbei über die Klimaanlage heruntergekühlt. Dafür wurde eigens ein zweiter Kreislauf ins Klimasystem integriert mit Magnetventil zum Umschalten zwischen Normal- und Drag Modus. Zudem sind ein größerer Wassertank und eine leistungsfähigere Bosch-Pumpe verbaut.

Mehr als 1.000 PS

Weitere Motor-Optimierungen sind beispielsweise die elektrische Ford Performance-Monoblade-Drosselklappe, eine größere JLT-Ansaugung, Manley-Kolben auf H-Schaft-Pleueln aus gleichem Hause, optimierte Radium-Einspritzleisten mit ID1050X-Düsen und ein größerer Motorölkühler. Im Hinblick auf eine gute Thermik, sind verschiedene Teile wie die Ansaugung mit Hitzeschutz-Ummantelungen isoliert. Auch ein bestmöglicher Luftfluss ist Tobias wichtig, sodass er unter anderem gefräste Phenol-Spacer für die Ansaugbrücke konstruierte, welche zudem geportet wurde. Unter dem Strich stehen 1.034 PS und 1.360 Nm – in „Low-Boost“-Einstellung.

Dies lässt erahnen: Hier ist deutlich mehr drin! Die Rede ist von mindestens möglichen 1.000 PS am Rad – sprich etwa um die 1.200 PS. Unterstützung dabei soll künftig auch die bereits verbaute Wasser-Methanol-Einspritzung leisten. Dafür wird aber zuvor noch eine standfestere Kardanwelle an Bord kommen. Das Sechsgang-Handschaltgetriebe ist mit einer PTB Racing-3-Scheiben-Kupplung samt erleichterten Schwungrads kombiniert.

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Auffällige Folierung

Mittlerweile rückt Tobias zunehmend vom reinen Fokus auf technische Upgrades ab. So trägt Lucy statt des vorherigen, unauffälligen Schwarz nun ein 3M-Folienkleid in „Gloss Plum Explosion“. Erst beim zweiten Hinsehen fällt das auf den Flanken reliefartig unterfolierte, vom Cobra Jet inspirierte, selbst gestaltete Design ins Auge. Das Dach ist in Schwarz samt unterfolierten Shelby-Logos abgesetzt. An den Achsen sitzen Cor.Speed Challenge-Felgen im mattschwarzen Puresports-Finish. Sie messen 10×20 Zoll mit 285/30er Semislicks. Die stimmige Ausrichtung unter den Kotflügeln ist dem BC Racing-Gewindefahrwerk zu verdanken. Es ist mit einer Reihe an BMR-Komponenten kombiniert: einem Stabilisator-Kit, einem einstellbaren Panhardstab, oberen und unteren Spurgebern, PU-Buchsen und einstellbaren Koppelstangen.

Diverse Morimoto-Beleuchtungs-Upgrades runden die Optik ab: von Voll-LED-Scheinwerfern über Seitenmarkierungsleuchten bis hin zu Rücklichtern im Look des S550. Der Innenraum ist bisher quasi unangetastet. Dies zu ändern steht aber für den Umbau über den Winter auf dem Plan. Man kann also gespannt sein, mit welchen Updates Lucy in die Saison 2024 rollt …

Technical Facts

Ford Mustang Shelby GT500

Baujahr: 2012

Motor: 5,4-Liter-V8-Ottomotor mit Kompressor-Aufladung, Block und Zylinderköpfe gereinigt/geplant, VMP Performance Gen3R-Kompressor mit Rotorpaket wie beim GT500 der 6. Generation, 3,2-Zoll-VMP Performance Griptech SC-Kompressorrad, ATI-Overdrive-Lower Pulley (15%), VMP Performance-AUX Idler, über Klimaanlage gekühlter Interchiller-Ladeluftkühler, VMP Performance-Ladeluftkühler-Kern, Bosch-Ladeluftkühler-Pumpe, VMP Performance-Wasseranschluss für Ladeluftkühler, VMP Performance-Behälter für Ladeluft-Kühlwasser, Ansaugbrücke geportet und geöffnet, Custom-Phenol-Spacer für Ansaugbrücke, Hitzeschutz-Ummantelung für Ansaugbrücke, elektrische Ford Performance-Monoblade-Drosselklappe, Drosselklappenstellmotor-Kühler, JLT-Catch Cans (Fahrer- und Beifahrerseite), JLT-123-mm-Luftansaugung, Ansaugrohr mit Hitzeschutz-Ummantelung isoliert, Manley-H-Schaft-Pleuel, Manley-Kolben, ID1050X-Einspritzdüsen, Radium-Einspritzleisten-Kit mit Druckanzeige, großer Motorölkühler, Reische-Thermostat, verstärkte Melling-Ölpumpe, verstärkte Motorlager, Dual-Voltage Booster für Benzinpumpe, Snow Performance EFI Stage 3-Wasser-Ethanol-Einspritzung, N2MB-WOT Box (für Launch Control und Flat Shift), 1.034 PS / 1.360 Nm

Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe, organische PTB Racing-3-Scheiben-Kupplung mit erleichtertem Schwungrad

Fahrwerk: BC Racing ER-Gewindefahrwerk, BMR-Stabilisator-Kit, obere und untere Spurgeber von BMR, BMR-PU-Buchsen, einstellbarer BMR-Panhardstab, einstellbare BMR-Koppelstangen

Rad/Reifen: Cor.Speed Challenge-Leichtmetallfelgen in 10×20 Zoll mit Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifungen in 285/30 ZR20

Karosserie: Morimoto-Voll-LED-Scheinwerfer mit angepasstem Kabelbaum, Morimoto-Nebelleuchten, Morimoto-Seitenmarkierungsleuchten, Morimoto-Rückleuchten, dritte Bremsleuchte von Morimoto, 3D-Kennzeichen mit MagSign-Magnethaltern, Folierung in 3M-Farbe Gloss Plum Explosion, Dach in Schwarz foliert, selbst entworfenes Design in Anlehnung an Cobra Jet-Styling als Relief unterfoliert, Shelby-Cobra auf dem Dach als Relief unterfoliert

Innenraum: Shelby-Plakette auf der Mittelkonsole