Folger-E30 mit M88-Motor

„336i“ mit mächtigem Widebody

Regelmäßige und aufmerksame eurotuner.de-Leser werden sich zweifellos an das vor wenigen Wochen auf unserer Seite präsentierte E9-Coupé erinnern, welches Stefan Schäfer aus Limbach auf Basis einer regelrechten „Ruine“ in mehrjähriger Arbeit als Reminiszenz an den 1973er 3.0 CSL-Gruppe 2-Le Mans-Rennwagen im Motorsport-Style aufbaute. Schon damals berichteten wir, dass der 58-jährige Unternehmer das BMW-Tuning-Hobby mit seinem Sohn Tim teilt. „Man muss den Nachwuchs ja früh genug mit dem Oldtimervirus infizieren“, grinste Stefan hierzu. Und so erschien das Vater/Sohn-Gespann zu unserem Fototermin im vergangenen Herbst auch gleich mit zwei spektakulären Fahrzeugen unserer weiß-blauen Marke. Hier nach dem E9 nun also das nächste Fahrzeug aus dem Schäferschen BMW-Fuhrpark: ein E30-Zweitürer, der nicht nur mit seinem mächtigen Folger-Breitbau die Blicke anzieht, sondern es auch faustdick unter der Haube hat.

Ein maßgeblicher Unterschied zum komplett neu aufgebauten E9: Den 1983er E30 erwarb Stefan vor knapp drei Jahren weitgehend im hier gezeigten Zustand, lediglich einige Details wurden anschließend noch nachgerüstet oder optimiert. Mehr noch: Erzählungen des – übrigens in Stefans Nachbarschaft im Westerwald beheimateten – Vorbesitzers nach, handelt es sich um eines der wenigen bei Folger direkt umgebauten Fahrzeuge. Man darf also von einer fachkundigen Installation des Breitbaus ausgehen, welche sich in der – alles andere als selbstverständlichen – Abwesenheit von Rissen oder fiesen Spaltmaßen niederschlägt.

Folger-Breitbau und 13×15 Zoll ET-73

Dafür verleiht der Folger-Kit, welcher sich aus neuen Stoßstangen an Bug und Heck, Kotflügel- und Seitenwandverbreiterungen, dazu passenden Türaufsätzen und Seitenschwellern sowie einem Heckflügel zusammensetzt, dem werksseitig eher zierlichen E30 nun das Erscheinungsbild eines muskulösen Bodybuilders mit mächtig breiten Schultern – und das, ohne unproportional oder aufgesetzt zu wirken! Wie viel das Auto tatsächlich in die Breit wuchs, das verdeutlichen die Dimensionen der Rad/Reifen-Kombinationen: Schon vorne rotieren die dreiteiligen BBS RS-Kreuzspeichen in der Dimension 11×15 Zoll ET-58 mit Yokohama-Gummis in 285/40R15. Die hinteren Räder schlagen dann dem Fass den Boden aus: In den Betten der 13×15 Zoll ET-73 messenden BBS-Felgen kann sich eine Hauskatze problemlos zusammenrollen, auf den Flanken der Pirelli P Zero-Walzen ist hinten gar 345/35R15 abzulesen.
Für eine erhebliche Tieferlegung und ein knackiges Fahrverhalten sorgt – wenn man einmal davon absieht, dass das Auto aufgrund seiner Breiten Reifen jeder Spurrinne konsequent nachläuft – ein Bilstein-Sportfahrwerk in Kombination mit Stabilisatoren und Domstreben an beiden Achsen.


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M88-Motor macht den E30 zum „336i“

Unter der Motorhaube des anno 1983 ursprünglich als 323i vom Band gelaufenen Dreiers steckt ein echtes Kronjuwel des BMW-Motorenbaus: ein M88-Reihensechszylinder, wie er – in technisch verwandter Variante M88/1 – auch im legendären M1 zum Einsatz kam. Unter der Haube des Breitbau-E30 allerdings steckt eine M88/3-Version – bekannt aus dem E24 M635 CSi und dem E28 M5 – mit auf 3,6 Liter vergrößertem Hubraum, welche rund 310 PS an die fetten Hinterräder schickt. Das klingt nach heutigen Maßstäben nicht viel, berücksichtigt man allerdings, dass selbst die stärkste aller straßenzugelassenen E30 M3-Ausbaustufen, der limitierte Sport Evolution III, seinerzeit „nur“ 238 PS unter der Haube hatte, dann haben wir hier nicht nur optisch, sondern auch antriebstechnisch ein ganz wildes Gerät vor uns. Akustisch kündet der Reihensechser mit heiserem Grollen aus dem armdicken Endrohr seiner 80-Millimeter-Eigenbau-Abgasanlage von seiner Power.
An die Antriebsräder transferiert wird die Kraft via eines 5-Gang-Schaltgetriebes.
Für adäquate Negativbeschleunigungen wurden die Bremsanlage an der Vorderachse mit den großen Scheiben und kraftvollen Sätteln eines E39 540i aufgerüstet.

Motorsport-Cockpit

Motorsportlich geht es im Innenraum zu: Hier fallen zuallerest die feuerroten OMP-Schalensitze ins Auge, in welchen sich Stefan und Tim mit ebenfalls roten Schroth-Hosenträgergurten verzurren. Abwechselnd drehen sie dabei am tief geschüsselten Momo-Sportlenkrad. Eine Rücksitzbank gibt es nicht mehr: Diese währe auch ohnehin nicht mehr zu gebrauchen, verspannen sich hinter den Sitzen doch die Streben des Heigo-Überrollbügels.

Technical Facts

BMW E30 „336i“ (Basis 323i)

Baujahr: 1983

Karosserie: Folger-Breitbau

Motor: M88-Reihensechszylinder, Hubraumerweiterung auf 3,6 Liter, M88-Fächerkrümmer, Eigenbau-Abgasanlage (80-mm-Verrohrung, Mittel- und Endschalldämpfer), ca. 310 PS

Kraftübertragung: Getrag-5-Gang-Schaltgetriebe

Fahrwerk: Bilstein-Sportfahrwerk, Stabilisatoren vorne und hinten, Domstreben vorne und hinten

Rad/Reifen: BBS RS-Felgen (3-tlg.) in 11×15 Zoll ET-58 und 13×15 Zoll ET-73, Yokohama/Pirelli-Bereifung in 285/40R15 und 345/35R15

Bremsen: VA Bremsanlage vom E39 540i, HA Original

Innenraum: Heigo-Überrollbügel, rote OMP-Schalensitze, rote Schroth-Hosenträgergurte, Momo-Sportlenkrad, hintere Sitzbank entfernt