Italienischer Offroad-Restomod
Ohne Frage ist der Ford Mustang ein absoluter US-Car-Klassiker, der sich nicht zuletzt in Tuning- und Individualisierungs-Kreisen extrem großer Beliebtheit erfreut. So könnte man meinen, dass es mittlerweile kaum mehr eine Spielart des Ford Pony Cars gibt, die man nicht schon gesehen hätte. Der Blick auf die hier gezeigten Bilder lässt einen diese Annahme jedoch nochmals gehörig überdenken. Denn der STL-1 gehört zweifellos zu den außergewöhnlichsten und wildesten Interpretationen des Mustangs, die bisher das Licht der Welt erblickt haben.
USA meets Italy
Verantwortlich für die Konzeption des auf einem klassischen 1968er Mustang Fastback basierenden Offroad-Restomods zeichnen – anders als mal erwarten könnte – keine verrückten US-Schrauber. Vielmehr, handelt es sich um das Team des 2011 in Mailand ins Leben gerufenen Designstudios BorromeodeSilva, das bis dato mit entsprechenden Neuinterpretationen des Lancia Delta, des Lamborghini Diablo und des Porsche 928 von sich reden machten. Die Idee zum STL-1 kam Carlo Borromeo, einem der Firmengründer, 2008.
Damals unternahm er in seinem 68er Mustang Fastback eine unvergessliche Reise, die ihn zunächst durch die USA und dann von New York aus Richtung Süden über die Panamericana bis nach Buenos Aires führte. Zwar war ihm der Ford dabei ein treuer Begleiter. Dennoch begann er zu überlegen, wie das Modell weiter optimiert werden könnte, um es zum perfekten All-Terrain-Fahrzeug für ein derartiges Abenteuer zu machen. Das technisch wie optisch quasi von Grund auf neu konzipierte Ergebnis, debütierte nun anhand der abgebildeten Renderings. Es wirkt fast wie ein reinrassiger Baja-Offroader im Kleid des klassischen Mustangs.
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Technisch komplett modernisiert
Um dem Fastback eine bis dato ungeahnte Geländegängigkeit zu verleihen, entwickelte BorromeodeSilva einen gänzlich neuen Unterbau. So erlangt der Wagen ungleich mehr Bodenfreiheit. Fahrwerksseitig zeichnet er sich unter anderem durch Einzelradaufhängung mit röhrenförmigen Querlenkern sowie Hochleistungsdämpfer an der Hinterachse aus. Ebenfalls für den Einsatz abseits befestigter Wege prädestiniert sind das Hinterachs-Sperrdifferenzial und die Turbinen-Design-Felgen umschließenden All-Terrain-Reifen. Standfeste Bremsanlagen mit vorne 279 und hinten 267 Millimeter durchmessenden Scheiben versprechen erstklassige Verzögerungswerte.
Gut so, denn unter der Haube des STL-1 sitzt der 450 PS und 515 Nm starke Road Runner-V8. Kenner wissen natürlich, dass dies der zum Modelljahr 2012 im Boss 302 eingeführte Ableger des Fünfliter-Coyote-Achtzylinders ist. Zu den umgesetzten Optimierungen zählen eine Kurbelwelle, die ebenso geschmiedet ist wie die neuen Kolben, eine überarbeitete Nockenwelle und ein vom 302R-Rennwagen übernommener Ansaugkrümmer. BorromeodeSilva adaptiert das Aggregat für den Einsatz im STL-1 und kombiniert es mit einer eigenen Custom-Abgasanlage. Sie ist nicht nur aus besonders leichtem Werkstoff gefertigt. Zudem mündet sie hoch oben im Heck, wo die beiden rechteckigen Endrohre pro Seite jeweils die innerste Kammer der Rückleuchten ersetzen.
Kompromisslos offen
Die Karosserie ist gänzlich neu angefertigt, wobei hochfester Stahl zu Einsamt kommt, der im Vergleich zum Original deutlich mehr Stabilität verspricht. Die grundsätzliche Formgebung wird vom Vorbild aus den 60ern übernommen. Naja, zumindest so weit dies trotz des Verzichts auf das Dach möglich ist. Seine Fastback-Silhouette kommt dem Mustang jedenfalls nicht abhanden. Sie wird durch den weit verzweigten Überrollkäfig nämlich stimmig nachgezeichnet. Ergänzend sind die Frontschürze und das Heck zwecks einer noch besseren Geländegängigkeit überarbeitet. Vorne werden im Rahmen dessen zusätzliche Nebelscheinwerfer installiert. Farblich präsentiert sich der STL-1 auf den Renderings in tiefgründigem Dunkelrot, wovon sich aber die Frontpartie markant in mattem Schwarz absetzt.
Reduziertes Interieur
Wie bei waschechten Restomods üblich, spendiert BorromeodeSilva dem Offroad-Mustang abrundend einen gänzlich neu eingerichteten Innenraum. Er zeigt sich reduziert und mit diversen Bauteilen aus robusten Metallrohren sehr rustikal eingerichtet. Sowohl das Armaturenbrett als auch die Mittelkonsole tragen dabei mehrere Schalter mit zugehörigen LEDs. Die Sitze kommen zwar ohne Kopfstützen, vorne dafür aber mit sehr stark ausgeprägten Wangen, die hervorragenden Seitenhalt versprechen. Die schwarzen Bezüge des Gestühls sowie der Türverkleidungen scheinen aus pflegeleichtem und widerstandsfähigem Gewebe gefertigt – keine schlechte Idee bei einem derart offen gestalteten Geländegänger! Verschiedene Komponenten wie die Türschlaufen setzen rote Akzente und schlagen so eine Brücke zum Zweifarb-Look der Karosserie.
Die Realisierung des ersten STL-1-Exemplars wird schon bald beginnen. Es ist für die hauseigene Privatsammlung vorgesehen. Doch der Wagen soll kein Einzelstück bleiben. BorromeodeSilva würde sich darauf freuen, danach weitere Fahrzeuge für abenteuerlustige und US-Car-begeisterte Kunden bauen zu dürfen!
Weitere Informationen unter:
STL-1
Motor: 5,0-Liter-Road Runner-V8-Ottomotor, CNC-gebohrte Zylinderköpfe, überarbeitete Nockenwelle, geschmiedete Stahl-Kurbelwelle, geschmiedete Aluminium-Kolben, Hochleistungs-Ansaugkrümmer, Custom-Hochleistungs-Abgasanlage mit hochgesetzten rechteckigen Endrohren, 450 PS / 515 Nm
Kraftübertragung: Automatikgetriebe, Hinterachs-Sperrdifferenzial
Fahrwerk: komplett neuer Unterbau mit Einzelradaufhängung, röhrenförmige Querlenker oben/unten, HA Federbeine mit Hochleistungs-Dämpfern und Antriebswellen mit Gleichlaufgelenken
Rad/Reifen: Turbinen-Design-Leichtmetallfelgen mit Pirelli Scorpion-All-Terrain-Bereifungen
Bremsen: VA Hochleistungs-Aluminium-Sättel auf gelochten und geschlitzten 279-mm-Scheiben, HA geschmiedete Aluminium-Sättel auf gelochten und geschlitzten 267-mm-Scheiben
Karosserie: der originalen Karosserieform entsprechend komplett neu aus festem Stahl angefertigt (ohne Dach), überarbeitete Frontschürze mit Unterfahrschutz und Zusatz-Nebelscheinwerfern, handgefertigter Überrollkäfig aus Metallrohren, modifizierte schlankere Heckpartie, Lackierung in Rot mit mattschwarzer Frontpartie
Innenraum: Armaturenbrett mit digitalen Anzeigen und Mittelkonsole komplett neu gestaltet, Zwei-Speichen-Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung, stark konturierte Sportsitze ohne Kopfstützen, verstellbare Mittelarmlehne auf Metallrohren, Zweifarb-Gestaltung in Schwarz mit diversen roten Akzenten